Bildungsgerechtigkeit - eine Vielzahl an Möglichkeiten

Lieber Philip & Ulf,

wie gewünscht poste ich mein Anliegen hier.

Schon häufig habt ihr über Bildung gesprochen. Sei es über das Digitalpaket, die Zustände der Schulen oder ganz aktuell die Situationen der Schulen während der Corona Pandemie und die Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen mit Schulschließungen oder Online-Unterricht.

Außerdem habt ihr auch schon oft erwähnt: Demokratie lebt davon, dass man sich dafür einsetzt!

Diese 2 Punkte wollen wir mit unserem Verein in Angriff nehmen, bzw. tun dies schon seit mehreren Jahren. Studenten bilden Schüler ist ein Verein ehrenamtlicher Studierender, die sich für Bildungsgerechtigkeit einsetzen und kostenlose Nachhilfe für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien, oder aus Jugendheimen oder auch für Geflüchtete anbietet.

Mit unserem Motto “Bildungsgerechtigkeit für alle!” wollen wir diejenigen Kinder und Jugendlichen erreichen und unterstützen, die einen schweren Start ins Leben haben.

Zwar haben alle Zugang zum Schulsystem, aber Einige können sich eben keine Nachhilfe leisten oder einen Laptop oder Tablet für zu Hause, um den Unterricht nachzubereiten. Etliche können sich nicht auf eine Unterstützung ihrer Eltern verlassen, weil diese selbst Probleme mit der Sprache haben. Gerade diese Personen trifft die Corona Krise besonders hart und leiden umso mehr darunter.

All diesen Fällen wollen wir eine bessere Zukunft bereiten. Unser Ziel ist es durch unsere kostenlose Nachhilfe, eben diesen Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihren Abschluss zu erreichen und auch ihr Studium oder ihre Ausbildung zu meistern.

Um noch mehr Schülerinnen und Schülern Nachhilfe anbieten zu können, brauchen wir jedoch noch mehr engagierte Studis die sich für unsere Vision einsetzen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr bei der nächsten Schuldebatte kurz anleuchten könntet, welche Unterstützungsmöglichkeiten vorhanden sind, um dem Schulsystem zu helfen.
(Wir sind natürlich nicht die einzige Organisation, die sich mit dieser Thematik befasst. Neben uns gibt es noch ROCK YOUR LIFE!, die Corona School oder Weitblick, nur um ein paar Verein mit Bildungsbezug zu nennen…)

Gerne sind wir bei Interesse auch für ein Interview bereit.

Genderhinweis: Auch wenn unser Name bisher nicht gegendert - wir sind bereits in reger Diskussion darüber, wie wir den Namen besser gestalten können - wollen wir niemanden ausgrenzen, sondern sprechen uns für Vielfalt und Diversität aus. Wir bitten um Verständnis.

Lieber Philip, lieber Ulf,

an den Post von LauSbS knüpft nahtlos die am gestrigen Mittwoch (3.2.2021) vom ifo Institut vorgestellte Studie unter dem Titel „Mentoring-Programm verbessert Arbeitsmarktchancen stark benachteiligter Jugendlicher“ an (Pressemitteilung; inkl. Link zur Studie).

In der über einige Jahre angelegten Feldstudie wurden Mentoring-Paare des Programms ROCK YOUR LIFE! begleitet. Die Studie umfasste Studierende und ihre 308 Schüler*innen der achten und neunten Klassen aus Haupt- oder vergleichbaren Schulformen in sozioökonomisch schwachen Stadtvierteln.

Ludger Wößmann (Leiter des ifo Zentrum für Bildungsökonomik) fasst im FAZ Artikel „Raus aus der Armutsfalle“ die Ergebnisse der Studie sehr schön und sehr erfreulich zusammen:

„Der Effekt des Mentoring-Programms auf die Jugendlichen aus prekären Verhältnissen ist so groß, dass er die gesamte Lücke ihrer Arbeitsmarktaussichten im Vergleich zu Jugendlichen mit günstigerem familiärem Hintergrund schließt“

„Für diese Jugendlichen übersteigen die zukünftigen Einkommenserträge, die aufgrund der verbesserten Bildungsleistungen zu erwarten sind, die Kosten des Programms um ein Vielfaches. Eine grobe Überschlagsrechnung kommt bei ihnen auf ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 31 zu 1“

Absolut erstaunlich, wie viel erfolgreicher wir werden, wenn wir Aufmerksamkeit und Unterstützung erfahren dürfen.

Bisher wurde weitestgehend davon ausgegangen, dass nur eine Förderung in der frühen Kindheit eine Bildungsbenachteiligung ausgleichen könnte. Die Studie zeigt nun, dass auch noch Jahre später die Benachteiligung nivelliert werden kann. Dies ist natürlich auch für die jetzige Diskussion um Bildungsbenachteiligung in der Corona-Krise von hohem Interesse, wie ich finde,

Alles Liebe,

Johannes aus München