Berliner Polizei und Angaben zu Silvester

Hallo,

habt Ihr die Möglichkeit, zu beleuchten, was in Berlin an Silvester tatsächlich los war und wie es dazu kam, dass erst über 145 verhaftete Krawallmacher mit Migrationshintergrund berichtet wird und heute sind es 38 Deutsche?

Dank und beste Grüße

Hans

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Unabhängig von der Zahl - das eine schließt das andere nicht aus!

Kannst du hier nachlesen:

Zitat:

Jetzt kam heraus: Die meisten Festgenommenen nach Böllerangriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute sind deutsche Staatsbürger und jünger als 21 Jahre. Insgesamt sind nach solchen Attacken „nur“ 38 Personen festgenommen worden.

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Es gibt schließlich Deutsche mit Migrationshintergrund. In Borne (LK Leipzig) kam es übrigens zu ähnlichen Ausschreitungen über die medial weit weniger berichtet wurde. Dort waren die Täter Deutsche ohne Migrationshintergrund. Es sollen auch rechte Parolen gerufen worden seien.

Ich glaube es ist weniger ein Problem der Herkunft, sondern viel mehr ein Problem mit jungen Männern mit schlechter sozialer Integration.

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Hi, Danke. Zugegebenermaßen habe ich keinen Zugriff auf die SZ. Aber wie kommt es zu solch krassen Abweichungen in den Zahlen? Sind bei der Polizei rechte Stimmungsmacher? Oder werden jetzt die echten Ursachen vertuscht, weil es Stimmung gegen Ausländer macht? Für mich ist das eine wie das andere schwer vorstellbar, weshalb ich mich über eine Analyse in der LdN freuen würde. Danke! Hans

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Die hohe Zahl von Festgenommenen hat aber nur bedingte Aussagekraft: Sie bezieht sich nämlich auf alle Menschen, die wegen verschiedener Delikte in der gesamten Stadt festgenommen worden sind - neben Angriffen auf Polizisten auch wegen Brandstiftung, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und Landfriedensbruchs.

Die 38 sind diejenigen die tatsächlich im Zusammenhang mit Böllerattakten festgenommen wurden und nicht wengen irgendwelcher anderen Vorfälle.

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Durch die ungenaue Berichterstattung die mehr auf Schlagzeilen aus ist.

Die würde ich eher bei den üblichen Verdächtigen in den Redaktionen suchen (z.B. Bild)

Polizei: 145 Festgenommene
Bild: 145 wegen Krawallen mit Böllern auf Einsatzkräfte festgenommen
Polizei: wegen Böllern auf Einsatzkräfte wurden nur 38 festgenommen

Da ist die Debatte aber schon längst entfleucht und in den diversen Bubbles kriegt man die neue Zahl schon gar nicht mehr mit, zumal die Medien die „am schnellsten“ waren die neue Zahl meist gar nicht mehr verbreiten, da sie ja schon mit der nächsten Aufreger Schlagzeile beschäftigt sind.

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Der Artikel ist ohne Paywall.

Ein paar bestimmt, aber gerade die Berliner Polizei bläst ihr Statistiken gerne mal auf, um Budget zu bekommen.

Die Antwort auf die Frage könnte Teile der Bevölkerung verunsichern…

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@Matder: tatsächlich, danke. Das klärt zumindest einen Teil. Sorry, dass ich nicht gleich drauf geklickt habe, bin zu oft geblockt worden.

@Olaf.K: nicht nur Bild. Im Newsletter der SZ vom Abend des 03.01. heißt es:

„Weit mehr Beamte als zunächst gemeldet sind beim Jahreswechsel in Berlin verletzt worden: 41 Polizisten und 15 Feuerwehrleute. Insgesamt 159 Menschen wurden wegen Brandstiftung, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz oder Angriffen auf Vollstreckungsbeamte festgenommen. Der allergrößte Teil der Angreifer waren offenbar junge Männer, viele nach Aussagen von Einsatzkräften mit Migrationshintergrund.“

Aus heutiger Sicht ist das sogar wohl noch alles richtig, dennoch in einer Formulierung, die meines Erachtens viel Interpretationsraum lässt.

Nun gut, ich buche das jetzt als halb unglücklich und halb dramatisierend.

Dank und Grüße

Hans

Ronen Steinke hat das kommunikative Versagen von Polizei und Medien in der SZ gerade aufgearbeitet [1]. Es ist eigentlich weithin bekannt, dass Pressemitteilungen der Polizei vor allem eine PR-Veranstaltung sind und sich nicht als seriöse Quellen für journalistische Recherchen eignen. Zumindest dann nicht, wenn man sich schlicht auf sie verlässt und sie unüberprüft weiter verbreitet. (Interessant ist hier auch die von Steinke aufgemachte Parallele zur Informationsvergabe anlässlich der angeblich von Aktivisten verursachten Verzögerung von Rettungsmaßnahmen nach dem Unfall einer Radfahrerin in Berlin.)

Laut Tagesspiegel fand übrigens nur ein sehr kleiner Teil der 38 Angriffe auf Einsatzkräfte in Neukölln statt (vier). [2] Fast die Hälfte aller Fälle gab es in Berlin-Mitte. Natürlich liest man dann aber keine Reportagen über die Verhältnisse in Moabit oder Tiergarten und im TV wird nicht Stefanie Remlinger als Bezirksbürgermeisterin von Mitte interviewt, sondern Martin Hikel aus Neukölln.

Die alten, rassistischen Reflexe von Polizei, Medien und Gesellschaft funktionieren auch im Jahr 2023 tadellos.

[1] Silvester in Berlin: Fatale Pressearbeit der Polizei - Medien - SZ.de

[2] Es war nicht nur Neukölln: Hier gab es die meisten Attacken auf Einsatzkräfte in der Berliner Silvesternacht

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Schade beide paywall