Liebes Lage-Team, liebe Mithörer:innen,
ich höre die Lage seit vielen Jahren mit großem Interesse und schätze eure sachliche, differenzierte Einordnung aktueller Themen. In letzter Zeit jedoch irritiert mich zunehmend der Ton, mit dem ihr euch – für einen klassisch links-liberalen Podcast – erstaunlich überzeugt für militärisches Eingreifen und Aufrüstung aussprecht.
Das zeigt sich besonders in eurer Berichterstattung zum Ukrainekrieg oder zuletzt zu den Angriffen auf die Huthi-Rebellen. Wenn dann etwa Formulierungen wie „zurück in die Steinzeit bomben“ fallen, erinnert das eher an Vietnam-Rhetorik als an kritische Auseinandersetzung. Auch die persönliche Vorstellung, dass die eigenen Kinder bald kämpfen könnten, wirkt auf mich mehr resignativ-kriegerisch als reflektiert-pazifistisch.
Im Podcast Die Neuen Zwanziger, den ich ebenfalls sehr schätze, wurde eure zunehmend bellizistische Haltung kürzlich kritisch eingeordnet. Mich wundert, dass diese Kritik – zumindest bisher – in der Lage selbst nicht thematisiert wurde. Gerade euer Format war doch immer offen für Debatte und auch für unbequeme Perspektiven.
Natürlich kann man argumentieren, dass militärische Unterstützung für die Ukraine notwendig ist. Aber die fast vollständige Ausblendung pazifistischer, diplomatischer oder deeskalierender Ansätze wirkt zunehmend unausgewogen – gerade in einem Podcast mit großer Reichweite und einer jungen Hörerschaft. Es geht hier nicht nur um Strategie, sondern um echte menschliche Kosten: Tod, Leid, Zerstörung.
Ich würde mir wünschen, dass auch diese Perspektiven wieder mehr Raum in der Lage bekommen.
Wie seht ihr das?
Herzliche Grüße
Alex