Begriff "Solidarische Lebensweise" u.ä.

In Euren Argumentationen meine ich die Position des Green Growth als Lösungsansatz für die globale Krise immer wieder herauszuhören, z.B. wenn es um die Förderung von E-Autos geht.
Am Green Growth gibt es einige berechtigte Kritik und Gegenpositionen. Unter den Begriffen Degrowth (Decroissance / Decrecimiento) im englischen (französischen / spanischen) Sprachraum ist das vielleicht verbreiteter als im deutschsprachigen Diskurs.
Passadakis und Schmelzer haben vor knapp zehn Jahren den Begriff „Solidarisches Postwachstum“ in die Debatte gebracht:
Passadakis, A. & M. Schmelzer (2011): Postwachstum. Krise, ökologische Grenzen und soziale Rechte. Hamburg: VSA (= AttacBasis Texte 36).
Brand und Schmelzer schreiben von der Imperialen Lebensweise und belegen diese sehr deutlich an Produktion und Nutzung von SUV:
Brand, Ulrich & Markus Wissen (2017): Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus. München: oekom.
Sie setzen als positive Vision die Solidarische Lebensweise dagegen.

Um kurz auf die E-Autos zurück zu kommen: Pro gefahrenen KM stoßen diese kaum weniger CO2 aus, als Verbrenner (je nach größe natürlich), wenn ich in beiden Fällen den so genannten Scope3-Ansatz wähle, also Herstellung, Nutzung und Entsorgung einbeziehe. Einer meiner Studenten hat dazu wunderbare Tabellen in seiner Masterarbeit zusammen gestellt, die ich Euch gerne zukommen lassen.

Mein Fazit: Wir sollten uns eingestehen, dass sowohl die bisher dominierenden Energieträger als auch die materiellen Ressourcen zum Aufbau erneuerbarer Enrgien gleichzeitig knapp werden. Ohne Rücknhame von Wachstum wird es kaum gehen und schon gar nicht, wenn wir über Klimagerechtigkeit sprechen.

Sehr aussagekräftig finde ich dazu auch den Abschlussbericht der Studie „Mobiles Baden-Württemberg“, aus der u.a. hervorgeht, dass 85% der Autos, die derzeit dort fahren von der Straße müssen, um das Pariser Klimaziel einzuhalten, egal, welchen Antrieb die haben (werden). Und da reden wir „nur“ von den Pariser Zielen und noch gar nicht von Klimagerechtigkeit.
Hier der Link zu Studie: