Bahnverkehr als hoheitliche Daseinsvorsorge?!

Zur Zeit gibt es drei bzw. vier Gruppen an Lokführern: Beamte, in der EVG Organisierte, in de GDL Organisierte und Unorganisierte (wobei letzte ggf. nur in der Theorie). Ein Teil der Lokführer streikt zur Zeit, der Rest nicht. Das heißt der Arbeitsstreik hat deutlich weniger Durchschlagskraft als das Streikrecht eigentlich erlaubt, nämlich dass der ganze Betrieb zu 100% lahmgelegt werden kann. Dass über diesen „harmlosen“ Streik mehr diskutiert wird als beispielsweise einen Streik in einer Werft hat also weniger mit dem Streikrecht sondern mehr mit dem Staatsversagen bei der Daseinsvorsorge zu tun.

Die Bundesregierung zielt nun anscheinend verschärfend darauf, dass es nur noch eine (organisierte) Lokführerschaft geben wird (keine Beamten mehr und keine GDL mehr). Ich für meinen Teil sehe die Gefahr einer 100% Niederlegung des Bahnbetriebs – ggf. über Wochen hinweg – als vollkommen indiskutabel an. Wer die Abschaffung der GDL fordert, sollte erstmal ein sinnvolles Gegenkonzept vorlegen.

Die naheliegende Lösung wäre es mindestens einen Teil der Lokführer in der Verbeamtung zu halten. Falls dies rechtlich oder politisch nicht möglich ist, dann sollten wir als Gesellschaft/Bahnkunden uns darüber freuen, dass es zwei Gewerkschaften gibt – mit jeweils zeitversetzten Tarifvertragsbindungen – und jeden Streik der GDL (und der EVG) als langfristige Verteidigung des Bahnverkehrs feiern.

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