Babyboomer und Rente

Das tut uns leid, aber ganz ehrlich: Wir haben uns das nicht ausgedacht, sondern das ist nur eine Beschreibung, was in den letzten Jahrzehnten schief gelaufen ist. Wir haben niemandem persönlich einen Vorwurf gemacht, sondern einfach nur beschrieben, dass die Probleme der Rentenkassen darauf beruhen, dass es in den letzten Jahrzehnten an den nötigen politischen Entscheidungen fehlte.

Das Problem mit der Rente ist schon lange bekannt und die Diskussion darüber läuft genauso lange und wurde von jeder Regierung auf die lange Bank geschoben.

Exakt. Und wer hat diese Regierungen gewählt? Die Babyboomer. Das meinten wir damit, dass sich die Babyboomer als Generation nicht gekümmert haben.

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Wir Babyboomer haben uns unser Geburtsjahr nicht ausgesucht. Uns zu sagen wir sind selber schuld kann man machen, ist aber nicht gerecht.

Aufgewachsen sind wir mit der Aussage „Die Rente ist sicher“. Als dies nicht mehr der Fall war, waren die Möglichkeiten sinnvoll die Rente aufzustocken schon vorbei. Riesterrente und andere Modelle hätten vielleicht im Monat 50,00 - 60,00 Euro Aufstockung der Rente für mich bedeutet. Welche Ausgaben können mit 50,00 Euro gedeckt werden?

Als alleinerziehende Mutter konnte ich die laufenden Kosten decken aber keine Beträge zusätzlich ansparen. Auch selber schuld?

Ich habe stets die Partei gewählt die meines Erachtens die jeweils anstehenden Probleme am besten meistern könnte. Jetzt würde ich aber zugerne wissen, wen hätte ich denn seit dem Scheitern der Aussag, dass die Rente sicher wäre wählen sollen?

Im Nachhinein kann man sich leicht auf die Position der Schuldzuweisung zurücklehnen. Ich bin gespannt welche Einschätzungen von Euch in einigen Jahren als nicht zutreffend und selber schuld angeprangert werden.

Als die Roboter z.B. in der Automobilbranche eingeführt wurden, wurde über eine Maschinensteuer nachgedacht. Nachdem immer mehr mit KI gelöst wird wäre das meines Erachtens immer noch eine gute Idee. Wen soll ich denn für diese Umsetzung wählen?

Es kam bei mir an, wenn wir Babyboomer endlich gestorben sind ist alles wieder gut. Das hätte ich mir von Euch nicht erwartet und es enttäuscht mich sehr. Versetzt Euch doch mal in unsere Lage und fragt Euch was das mit Euch machen würde.

Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn es heißt, dass wir halt einfach länger arbeiten sollen. Das sehe ich auch ein. Die Frage ist nur wo sind die Arbeitgeber die ältere Menschen einstellen? Mit 40 hatte ich mich um eine Stelle beworben und musste hören, dass ich dafür zu alt sei. Aber jetzt ist alles gut und jeder Arbeitnehmer ab 59 findet einfach einen Job? Das kann ich einfach nicht glauben. Dies bedeutet, dass man halt arbeitslos wird und Bürgergeld bekommt. Ist das die Lösung?

Es wäre schön gewesen, wenn Eure Aussagen in diesem Punkt „Babyboomer und Rente“ etwas reflektierte gewesen wären. Schade!.

Man ist immer ein Kind seiner Zeit und ich bin mir sicher, die Leute die heute auf einem hohen Ross sitzen und mit dem Finger auf uns Babyboomer zeigen hätten, wenn sie in dieser Zeit selber groß geworden sind es nicht anders gemacht als wir.

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Hallo,
ich würde SuSchu beipflichten. Die Argumentation, die gerade läuft, ist dazu geeignet, Jung gegen Alt auszuspielen. Ich gehöre nicht mehr zu den Boomern, bin aber nicht weit davon weg. Die folgenden Gedanken sind nicht allein auf meien Mist gewachsen, das vorneweg.Wenn man progressiven ÖkonomInnen zuhört, kommt man aber schon drauf, dass die momentane Diskussion über die Rente völlig verquer läuft. Nach meiner Wahrnehmung. Zu den Progessiven gehört übrigens Philippa Sigl-Glöckner.
Ich habe mit den für mich durchaus logischen und nachvollziehbaren Argumenten der progressiven ÖkonomInnne, abseits von den ganzen Feld‘s und Sinn‘s, natürlich kein fertiges Rentenkonzept. Nehmen wir mal an, Geld wäre genug da. Nur die Demographie steht uns quasi mit der Rente im Weg. Wäre dann alles ok? Eher nicht. Das Problem ist nicht (nur) das Geld, es ist die Frage, ob die verbleibende arbeitende Bevölkerung die vielen RenterInnen mit den notwendigen Gütern versorgen kann. Also materieller Art und Dienstleistung. Ist die Produktivität so hoch, dass das funktioniert. Ist eben genug Geld da, wird das Geld in diesem Fall gar nichts bringen. Ausser, man kauft die fehlenden Güter in anderen Ländern ein. So wie wir es die letzten Jahrzehnte quasi auch gemacht haben. Die Frage ist nur, ob wir weiter andere Länder für uns personell und ressourcentechnisch ausbluten lassen wollen. Etwas polemisch formuliert, würde ich sagen, dass wir damit weiter kein Problem haben werden, da wir bisher ja auch alles unangenehme externalisiert haben. Aber machen das andere Länder auf Dauer mit?
Bringt uns dann eine längere Arbeitszeit etwas? Wie lange soll es gehen? Der Soziologe Stefan Schulz hat das in seinem sehr lesenswerten Buch „Die Altenrepublik“ beschrieben. Eher nicht. Das ist mehr oder weniger einfache Mathematik der vierten Klasse. Also das löst es nicht. Oder solls dann eine Lebensarbeitszeit bis 75 geben? In welchen Berufen?
Mit Verlaub:-) das geht vielleicht am Mikrofon von PodcasterInnen. Aber auch da muss man vorsichtig sein. Oft befällt einem im Alter das Phänomen des Virus Emeritus Morbus. Am Beispiel von Hans Werner Sinn lässt sich das gut nachvollziehen, was passiert, wenn man mit seinem eigentlich verdienten Ruhestand nichts anzufangen weiss…. Ich schweife ab.
So wie Schulz beschrieben hat in dem Buch, gehen auch die Umfragen in die Richtung bei den Leuten, dass sie auf keinen Fall ein späteres Eintrittsalter wollen. Von daher sind die Proteste in Frankreich in diesem Zusammenhang für mich zumindest gut nachvollziehbar.
Also wenn man Christian Lindner glaubt, dass ein Staat nur das Geld seiner Steuerzahler hat, muss man natürlich schauen, „woher“ das Geld kommt. Aber wie gesagt, dass eigentliche Problem ist, ob die Alten überhaupt mit Gütern versorgt werden können. Darüber sehe ich aber keine Debatte.
Schauen wir kurz zur Aktienrente. Lindner würde das jetzige Konstrukt ja zur Aktienrente ausbauen. Leider kapieren auch die Linken nicht, dass Lindner damit gar nichts „verzocken“ kann. Erst mal sind die 10 Mrd. ein Witz, zum anderen sind die Risiken ja durch den Staat gedeckt. Warum das trotzdem ein Problem ist auf den verschiedenen Ebenen? Einen Aspekt gegen eine Aktienrente greife ich heraus. Sonst wirds wirklich zu lang:-).
Am Beispiel Norwegen. Die investieren bei uns, um ihre Renten finanzieren bzw. teilweise finanzieren zu lassen. Norwegen wird ja dann dran interessiert sein, dass die Immofonds über die Mieten eine gute Rendite erwirtschaften. Wenn Lindner über die Fondgesellschaft das Geld ua. im Ausland oder auch hier anlegen lässt, ist es ja genauso, dass ein Teil der Rente von ausländischen Firmen und deren Arbeitskräfte erarbeitet werden muss. Dh. die Firmen werden ja schauen, dass sie wie bisher eine gute Rendite erwirtschaften. Auf wessen Kosten ging das bisher und es zeichnet sich auch keine Besserung ab. Auf Kosten der Arbeitskräfte würde ich sagen. Ein irrer Konflikt. Die notwendigen 20% wären ja der Horror. Auf der einen Seite wollen die Einzahlenden Rendite für ihre Rente usw. auf der anderen Seite müssen sie unter Umständen bei Gehältern und Arbeitsbedingungen abstriche machen, damit die Renditen erwirtschaftet werden können…
Ist es volkswirtschaftlich gesehen überhaupt möglich, dass Deutschland und viele andere Länder gleichzeitig in so einem Aktienrentenkonzept profitieren? Abgesehen von dem angesprochen Zielkonflikt? Dh. dass viele Länder sich einen guten Teil der Rente vom Ausland finanzieren lassen. Gegenseitig. Eher nicht, oder mir erklärt das jemand. Ist es sinnvoll, dass in der Rentenfrage großflächig Geld über quasi Jahrzehnte aus dem Wirtschaftssystem gezogen werden? Wohl auch nicht. Es sei denn, mir erklärt das auch jemand. Sparen ist für das Individuum eine gute Sache. Auch wenn man ein paar Eur für die eigene Rente selbst zurücklegen kann. Volkswirtschaftlich gesehen, wenn der Staat das macht, ist das keine gute Idee.

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Rentenbeiträge sollen nach der Inflation steigen? Nicht so sehr wie die Löhne und Gehälter? Ulf und Philip, habe ich euch da richtig verstanden? Die Gehälter sind seit vielen Jahren nicht entsprechend der Inflation und der Produktivität gestiegen. Wir haben einen Lohnverlust. Ich hoffe, dass die Gewerkschaften bei den Streiks endlich vernünftige Löhne und Gehälter durchsetzen können. Wenn man der neoklassischen Geschichte glaubt, dass ein Staat nur das Geld seiner Steuerzahlenden hat, warum nicht zB. die Rente über die Einkommensteuer mit bestreiten. Weg von der Rentenversicherung. Keine Bemessungsgrundlage und eine progressive Wirkung. Dazu evtl. eine Rentenobergrenze. Ach ja. Eine Vermögenssteuer gäbe es auch noch und eine Erbschaftssteuer. Um auch hier gleich vorzubeugen, dass ich Sozialismus will. Nein. Es geht hier auch nicht um Omas Haus, es geht nicht um den kleinen Handwerksbetrieb, der immer wieder bemüht wird. Es geht hier um Vermögen was weiss ich 20 Mio., 100 Mio, 200 Mio. aufwärts.
Und was auf jeden Fall geschaut werden muss, wie die Produktivität ansteigen kann, eben mit weniger produktiven Menschen die vielen anderen zu versorgen.
Mit unserem jetzigen Tempo in Sachen Modernisierung sehe ich da allerdings schwarz.
Sparen für eine Rentenzukunft ist glaube ich keine gute Idee. Da ist die FDP auf der finanzpolitisch falschen Seite. Aber selbst wenn, ist eben nicht klar, wer die Sachen produziert. Da bringt alles Geld der Welt nichts. Außer vielleicht denjenigen, die eben jetzt schon sehr sehr viel haben und sich die notwendigen Güter einfach über den Preis wegkaufen können. Hier geht es nicht um Luxus, bevor ich hier falsch verstanden werde. Es geht um Dinge des täglichen Gebrauchs und Konsums und um Dienstleistungen wie Pflege.
Eins noch zur Aktienrente von Lindner. Die 10 Mrd. sind eine Finanztransaktion in einen Fond. So heisst das glaube ich. Das geht an der heissgeliebten vollkommen ideologiefreien Schuldenbremse vorbei. Fällt also nicht darunter. Herr Lindner, machen sie doch einen Fond auf für Bildung, für Energie-Mobilitätstransformation, für Digitalisierung. Und sie können die Schuldenbremse einhalten. Deal😉
Viele Grüße euch.
Andi

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Keine Einzelperson sollte sich abgesprochen fühlen, sondern die Generation als ganzes. Die wurde in eine Zeit hineingeboren, in der es nur aufwärts ging. Statt sich zu sagen: spare in der Zeit, dann hast du in der Not wurde alles sofort wieder ausgegeben.
Das ist etwas, das man den Regierungen, besonders denen unter Kohl vorwerfen darf und muss. Und die Bevölkerung hat sich gerne einlullen lassen und sich nicht gewehrt.
Meiner Generation (in den 80ern geboren) wird man vorwerfen, dass sie den letzten Moment vertan hat, noch rechtzeitig etwas gegen den Klimawandel getan zu haben. Und da ist es völlig egal, wie sehr ich den Müll getrennt, das Fahrrad genommen und auf Fernreisen verzichtet habe. Im Schnitt statt 3Tonnen CO2 10,7 Tonnen pro Jahr zu verbrauchen ist eben eine Hausnummer, vor der auch ich mich nicht verstecken kann.

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Eure Beschreibung fokussierte viel zu sehr auf Geld. Es fehlt Geld in der Kasse - also muss man weniger ausgeben oder mehr einnehmen. Auf diese eingängige Logik seid ihr reingefallen und der Großteil der Hörer wird zustimmend nicken und weiterhin mit einer mindestens unvollständigen, wenn ich fehlerhaften Vorstellung der Situation durchs Leben gehen (und sie in z. B: ihre Wahlentscheidung einfließen lassen).

Richtig ist: Die Zahl der Rentner im Vergleich zur Zahl der arbeitenden Bevölkerung steigt.

Falsch ist: Dies ist ein finanzielles Problem - nein, finanzielle Schieflagen in der Rentenkasse sind lediglich ein Symptom.

Man sollte sich klarmachen, wofür Rentenzahlungen letztlich gut sind. Na, damit die Rentner davon leben können. Geld ist lediglich das Mittel, um an die benötigten Güter und Dienstleistungen zu kommen. Man kann aber, bei allem Geld der Welt, nur kaufen, was auch angeboten wird.

Der Importanteil der Konsumausgaben liegt bei nur knapp 20%. Daher: Für 80% der Güter und Dienstleitungen, die die Bevölkerung nachfragt, ist sie auf das angewiesen, was im Inland verfügbar ist. Vom belegten Brötchen beim Bäcker bis zur Darmspiegelung und schließlich der Beerdigung. Bei älteren Menschen, die vergleichsweise viele Dienstleistungen „am Menschen“ nachfragen liegt der Anteil noch höher. Und die nun in Rente gehenden Babyboomer fehlen eben nicht nur als Beitragszahler, sondern - des Pudels Kern - als Arbeitskräfte.

Bereits jetzt zahlen viele Kliniken und Pflegeheime schon einige 1000 Euro „Begrüßungsgeld“, um Mitarbeiter zu finden. Pumpt man mehr Geld ins System, landet man irgendwann eben bei 10.000 Euro und mehr. Ach ne, da sind wir ja schon angekommen: Bad Bramstedt: Klinik sucht neue Pflegekräfte mit Prämie über 10.000 Euro
Es gibt deswegen jedoch keine zusätzliche Pflegekraft. Wirbt man die Menschen aus anderen Care-Bereichen ab, z. B. Kinderbetreuung, reißt man dort Lücken, auch wieder mit Geld bekämpft werden.

Deshalb wird es den Schweden auch wenig nützen, wenn ihnen in Berlin ganze Häuserzeilen gehören. Davon gibt es in Malmö nicht eine zusätzliche Krankenschwester. Und das Gleiche gilt auch für die Aktienrente. Mancher Rentner in den überalterten, ausgebluteten ländlichen Regionen Deutschlands wird sich, sobald er einen Handwerker, Arzt oder Pflegedienst braucht, fühlen, als wäre er am Nordpol gelandet. Würde nicht helfen, wenn er und seine Altersgenossen alle 1000 Euro mehr im Monat hätten. Geld erschafft keine Arbeitskräfte.

Was einzig hilft: mehr Menschen, die arbeiten. Also längere Lebensarbeitszeit (von euch angesprochen), Teilzeit aufstocken (dito) und vor allem Zuwanderung von hunderttausenden Arbeitskräften jährlich (von euch kein Wort dazu - oder habe ich es überhört?).

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Ich kann mich meinen VorrednerInnen nur anschließen. Mich hat euer ziemlich hemdsärmeliges Pauschalurteil über Babyboomer auch verärgert. Eigentlich erlebe ich euch differenzierter und fairer.
Ich bin Jahrgang 1964. Wir waren der Schülerberg (mit entsprechendem Lehrermangel und Riesenklassen), der Studentenberg (mit übervollen Hörsälen und Numerus clausus auf sehr vielen Fächern) und sind in einer Zeit mit sehr hoher Arbeitslosigkeit ins Berufsleben gestartet. Ich kenne fast niemanden aus meinem Jahrgang, der oder die nicht mindestens einmal länger arbeitslos war oder sich mit irgendwelchen schlecht bezahlten Jobs über Wasser halten musste, und das waren keinesfalls nur die berühmten Taxi fahrenden Philosophiestudierenden, sondern auch angehende LehrerInnen und IngenieurInnen. Mit guten Abschlüssen, wohl gemerkt. Als ich zum ersten Mal wählen durfte, habe ich wie viele meiner MitschülerInnen und KommilitonInnen die gerade angetretenen Grünen gewählt und keinesfalls die „Die-Rente-ist-sicher“-Blüm-Partei. Als wir BoomerInnen dann Kinder bekamen, gab es noch keine KiTas für unter 3-Jährige und praktisch keine Ganztagsschulen. Es war außerordentlich schwierig, Familie und Berufstätigkeit zu vereinbaren. Frauen, die mehr als ein bis maximal zwei Kinder in die Welt gesetzt hatten, mussten erhebliche Nachteile - ja, auch bei der Rente - in Kauf nehmen. Interessanterweise bekommen wir trotzdem weniger Rentenpunkte für die Erziehungszeiten als die Mütter heute.
Bitte noch mal gründlich nachdenken, bevor ihr uns in Bausch und Bogen vorwerft, an der derzeitigen Rentenmisere schuld zu sein.

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Wie ich oben schon schrieb - es ist kein persönlicher Vorwurf, sondern einfach Fakt, dass die Generation der Boomer die Weichen insgesamt nicht richtig gestellt hat, sodass wir nun auf eine gigantische Finanzierungslücke in der Rentenkasse zulaufen. Dass dich persönlich keine Schuld treffen mag glaube ich gerne, darum ging es uns aber auch nicht.

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Hm, geht so. Deshalb geht aber vielleicht die Migrations-Krankenschwester aus der Ukraine lieber nach Schweden als nach Deutschland, weil die dort einfach besser zahlen (können).

Ich stimme im Prinzip zu, aber es gibt eine Leistung, bei der man sozusagen „vorarbeiten“ kann: wohnen

Würde die oben erwähnte Häuserzeile nämlich den deutschen Rentnern gehören, müsste die arbeitende Generation jetzt nicht die Mieten für diese Häuser, also die Renditen/Renten der Schweden, erwirtschafen. Und könnte von den gesparten Rentenbeiträgen … ein eigenes Haus bauen.
Wenn man in der eigenen Immobilie wohnt, kommt man natürlich auch mit einer viel schmaleren Rente hin.

Und warum leiden Rentner eigentlich unter den hohen Gaspreisen? Achja, verschleppte Energiewende.
Dazu kommt die gesamte Infrastruktur. Hier hat die Boomer-Generation es versäumt, sich selbst eine funktionierende Infrastruktur für ihren Ruhestand hinzustellen.

Mir ist durchaus bewusst, dass der Tipp „Ihr hättet mehr Immobilien kaufen sollen“ für viele Boomer wie blanker Hohn klingt. (Vor allem, da die Eigentumsquote bei dieser Generation wohl noch am höchsten ist.)
Hier kommt wieder Ulfs Argument ins Spiel: Die Generation hat es eben versäumt, dafür zu sorgen, dass sich ausreichend viele Menschen eine Immobilie leisten können, dass Energie jetzt billig ist, etc.

Und weil es so schön ist wiederholst du es nochmal?
Ich finde die ganze Folge gehört „zurückgespult“.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Mannesmann hat mal gesagt „Kosten haben 2 Beine“. Und genau so ist das heute rübergekommen.

Wie Ulf schon sagte, die Boomer haben es einfach versäumt die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. Das ist kein Urteil über eine individuelle Lebensleistung.

Wenn ich aber in diesem Thread lese, das man unter großen Klassen und zu wenigen Lehrern gelitten hat und das die Hörsäle damals voll waren, dann frage ich mich was man als Gesellschaft getan hat um dies für zukünftige Generationen mal besser zu machen und da muss man leider feststellen, da ist anscheinend nichts oder nicht das richtige passiert, die Klassen sind nämlich immer noch zu groß und die Hörsäle immer noch zu voll.

Genauso sieht es bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus. Sicherlich hat sich da etwas getan, aber Frauen haben immer noch ein Problem sobald das erste Kind da ist.

Man kann in einer Generation sicherlich nicht alles besser machen, absolut geschenkt, aber viele haben einfach den Eindruck, dass die Startbedingungen, die die Boomer damals bekommen haben besser waren, als was man selbst so vorfindet.

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Ich „wiederhole“ es, weil es der Punkt war: Es geht nicht darum, der alleinerziehenden Mutter, die für 5€ pro Stunde arbeiten ging, und jetzt keine Immobilie hat, die Schuld zu gehen.
Es geht darum, dass es politisch zugelassen wurde, dass Alleinerziehende schlecht dran waren (und sind), dass der Mindestlohn so niedrig war (und ist), etc. pp.

Mehr Beispiele kannst du im Parallelthread nachlesen. (Hier müssen vielleicht mal Threads zusammenlegen?)

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Zuwanderung ist für das deutsche Rentensystem hilfreich, solange es etwa die hier rückläufige Geburtenrate ausgleicht. Man muss immer bedenken, dass sowas nur solange funktionieren kann, wie in einer anderen Region die Geburtenrate entsprechend hoch ist und das Abwandern der Arbeitskräfte dort nicht zu viele Nachteile hat.

Sobald wir die arbeitende Bevölkerung durch eine Kombination aus Zuwanderung und Geburten so stark erhöhen, dass die Bevölkerung signifikant wächst, haben wir zwar das Verhältnis von arbeitender zu verrenteter Bevölkerung erhöht. Wir haben aber auch ein Schneeballsystem erschaffen, das auf Dauer nicht nachhaltig sein kann.

Meinst du damit die hohe Arbeitslosigkeit von der schon gesprochen wurde? Oder dass es nicht ungewöhnlich war die Unterhosen des großen Bruders aufzutragen?
Der Eindruck ist tatsächlich nicht richtig. Vieles war auf einem Niveau das sich heute kaum einer mehr vorstellen kann. Da wurde im Winter nur ein Zimmer geheizt. Und statt statt Dieselprämie hat der Staat Sonntagsfahrverbot erlassen.
Edit: Entschärfung

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Beispielsweise die sogenannte „Rente mit 63“ gibt es nach der im § 236b Abs. 2 SGB VI dargestellten Altersgrenzen schon seit 2016 nicht mehr. In diesem Jahr kann man ohne Abschläge frühestens mit 64 Jahren in Rente gehen. Für Geburtsjahrgänge ab 1964 erst mit 65 Jahren. Für schwerbehinderte Menschen gelten andere, sprich frühere, Altersgrenzen.

Für Kindererziehungszeiten („Mütterrenten“) werden seit 1999 Beiträge vom Bund entrichtet. Für die Zeit vor 1999 werden Kindererziehungszeiten durch die Bundeszuschüsse abgedeckt. Die DRV wird durch den Gesetzgeber seit jeher als sozialpolitisches Instrument benutzt (bspw. Renten für Spätaussiedler nach dem FRG, Anrechnungszeiten für beitragsfreie Zeiten, Grundrente etc.). Hierfür werden die Bundeszuschüsse geleistet. Es lässt sich darüber streiten, ob die Bundeszuschüsse überhaupt ausreichen, um sämtliche versicherungsfremden Leistungen zu refinanzieren (die DRV geht nicht davon aus). Aus welchem Grund die Versichertengemeinschaft durch höhere Beiträge oder geringe Leistungen gesamtgesellschaftliche Aufgaben finanzieren soll, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Auch richtet sich die Rentenerhöhung (bzw. die Anpassung des aktuellen Rentenwertes) nicht ausschließlich nach der Entwicklung der versicherungspflichtigen Arbeitsentgelte. Durch die Einführung des Nachhaltigkeitsfaktor (s. § 68 Abs. 4 SGB VI) sollen Rentnerinnen und Rentner an der ungünstigen demographischen Entwicklung beteiligt werden. Zugegebenermaßen ist diese Anpassungsautomatik durch die aus parteipolitischem Kalkül eingeführte doppelte Haltelinie (Beitragsatz + Rentenniveau) eingeschränkt.

Der Beitrag lässt dabei auch komplett außer Acht, dass zwar die Lebenserwartung aufgrund besserer Lebenserwartung und medizinischer Versorgung steigt, jedoch der Zeitpunkt der altersbedingten Morbität des Erwerbspersonenpotentials geringer ansteigt oder sogar relativ konstant bleibt. Ein endloses Hinausschieben der Ruhestandes ist vor dem Hintergrund, gerade für ehemalige „Arbeiter“, komplett illusorisch und würde schlichtweg zu einer Verlagerung in Richtung EM-Renten führen. Es erschließt sich mir auch nicht, warum die Verknüpfung eines früheren Rentenbezuges mit einer erfolgreich abgeleisteten Lebensarbeitszeit falsch sein sollte. Gerade Arbeitnehmer mit einem Ausbildungsberuf fangen nunmal früh an zu arbeiten und sollten daher auch früher (im Hinblick auf das Lebensalter) in Renten gehen können. Dies erscheint mir vorallem geboten, weil Personen mit geringem Einkommen früher sterben und sonst durch eine geringere Rentenbezugsdauer benachteiligt wären.

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Ich bin auch ein 64er. DeFu hat das Problem in unserer Jugendzeit ganz gut beschrieben. Andererseits sehe ich schon auch, dass wir auf ein ordentliches Problem stärker und stärker treffen und seit den 90ern viel über eine notwendige Rentenreform diskutiert wurde ohne brauchbare Lösungen. Wir werden uns halt bescheiden müssen, ob uns das schmeckt oder nicht. Wir leben hier in Deutschland einen extrem hohen Luxus. Der ist unnormal höher als im Durchschnitt der Menschen auf der Welt. Die kommenden Krisen werden uns bestimmt nicht mehr ermöglichen sowohl privat als auch gesellschaftlich noch große Reserven aufzubauen. Wir Boomer können uns noch an bescheidenere Tage erinnern. Ob zu Hause beim Malzkaffee oder während der Wehrpflicht mit 100 Mark im Monat. Es waren nicht unbedingt die unglücklichsten Momente im Leben. Wir sollten uns diese Bescheidenheit wieder zu eigen machen und zwar in gegenseitiger Achtung und Solidarität. Das muss sich nicht doof anfühlen, wenn wir das als Gesellschaft auch als Chance für einen gesellschaftlichen Frieden zwischen den Generationen verstehen.
Das wir während der Rente noch dazu verdienen können ist doch schon eine tolle Sache. Das passt vielleicht nicht zu jedem, aber es hilft das Problem zu lindern.

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Bitte dreh die Polemik ein bisschen zurück. Von Stammgästen erwarten wir einfach ein anderes Diskussionsniveau (von den Breitseiten gegen die Lage ganz zu schweigen).

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Danke für den Hinweis, in einer solchen Schärfe ist ein Beitrag es nicht hilfreich und schon gar nicht konstruktiv.
Um das nachzuholen: man könnte auch Erbschaft und Vermögenssteuern erhöhen bzw wieder einführen.

Im Gegenteil, kann mir vorstellen viele sehen das ähnlich.

Also das Gegenteil von Bescheidenheit und Solidarität ist aber der Standpunkt: nach mir die Sintflut.

Sch… auf Klimaschutz
Sch… auf Ressourcenknappheit

Hauptsache mir geht’s gut biss ich in’s Gras beiße.

Weiß nicht ob man mit so einem Standpunkt viel Sympathie bei denen findet, die das dann ausbaden müssen.

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