Autonome Waffensysteme

Ist das letztendlich nicht einfach „nur“ das konsequente Zuendedenken der technischen Entwicklung im Bereich der Rüstungstechnik? Wenn man sich moderne Vorhaben wie bspw. FCAS anschaut werden da in Zukunft derartig viele Sensorsysteme unterwegs sein und sekündlich solche Unmengen an Daten liefern, dass kein Mensch sich das im Detail anschauen kann, bevor er (unter Zeitdruck!) eine Entscheidung trifft, ob und wie das vermeintliche Ziel auf seinem Display bekämpft werden muss. Mit zunehmender Sensorperformance und Waffenreichweite ist es ja auch illusorisch anzunehmen, dass der Mensch im Cockpit (sofern es ihn noch gibt) einfach aus dem Fenster gucken kann und sich selbst ein Bild von der Situation macht, bevor er eine Missile abfeuert. Insofern wird die Technik immer eine Vorentscheidung treffen müssen, und sei es nur durch die Auswahl/Aufbereitung der Informationen, die sie ihrem Bediener als Entscheidungsgrundlage anzeigt. Der Mensch wird letztenendes nur als finaler Knopfdrücker und damit Sündenbock gebraucht, und ist damit in modernen Waffensystemen eigentlich überflüssig, sobald man die entsprechenden Algorithmen im Griff hat (soweit ist man meines Wissens nach aber nur in Spezialfällen).

Davon ab: sobald autonome Systeme in irgendeiner Form großflächig eingesetzt werden, bleibt ja auch der deutschen Luftwaffe nichts anderes übrig, als in dieser Frage mitzuziehen. Denn wenn ein gegnerisches System dank höherem Autonomiegrad seinen OODA-Loop signifikant schneller durchläuft, kann sein Gegenüber ziemlich schnell einpacken. Ich verstehe daher auch schon die deutsche Debatte um bewaffnete Drohnen nicht so ganz: wenn man schlagkräftige Streitkräfte haben möchte, muss man eben mit der Technik gehen.

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Das mit den bewaffneten Drohnen sehe ich auch so. Bei den autonomen Systemen habe ich aber die Befürchtung,

  1. dass es zu einem Wettrüsten kommen könnte
    US-Bericht zu autonomen Waffensystemen: Wettlauf der Kampfroboter - DER SPIEGEL

Und 2., könnte ich mir vorstellen, dass die sehr billig massenhaft produziert werden können (ein Handy + eine Handfeuerwaffe auf einem kleinen fahrbaren Untersatz) und sich auch perfekt für Terroranschlägen eignen…

„Terror ist Krieg mit kleinem Budget “
Es war schon immer so dass Dinge des Alltags zweckentfremdet wurden. Angefangen beim Messer Gebrauchgegenstand VS Mordwaffe.
Die Kriegsgeschichte hat gezeigt, dass mit zunehmender Distanz vom Angreifer zum Angegriffenen die Hemmschwelle sinkt.

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