Auswirkung von Unterhaltungsmedien

Häufig wird in Debatten über die negative Wirkung von Unterhaltungsmedien gesprochen.

Ich erinnere mich beispielsweise an folgende Debatten:

  • wie TikTok die Jugend nach rechts schiebt
  • wie Videospiele die Jugend zu Mördern macht
  • wie Trash-TV dumm macht

So würde ich mich darüber freuen, wenn mal genauer besprochen/erklärt/erläutert wird, welche (negativen) Folgen der Konsum von Unterhaltungsmedien auf Meinungsbildung, Rechtsverständnis, Intelligenz und ähnliches hat. (und in welchem Umfang)

Hier sind ein paar Punkte, auf die man eingehen könnte:

  • Unterschied mit dem Alter
  • Verstärken vs. Ändern der Meinung
  • Algorithmen (Social Media)

Da nächstes Jahr mit Grand Theft Auto VI nächstes Jahr ein Videospiel mit fragwürdiger Gewaltdarstellung in Aussicht steht, wäre eine Interviewfolge im Veröffentlichungszeitraum meiner Meinung nach sehr passend.

Ich würde mich freuen, wenn der Fokus vor allem bei Computerspielen nicht alleine auf negativen, sondern auch auf den positiven Folgen liegen würde, denn die kommen mir in der Diskussion stets zu kurz.

Ich komme aus einem hoch-problematischen Elternhaus, der höchste Bildungsabschluss meiner Eltern war jeweils ein Volksschulabschluss, von den Eltern konnte ich daher gar nichts lernen. Eine der wenigen Sachen, die mein drogenabhängiger, kleinkrimineller Vater jemals richtig gemacht hat, war es, früh einen Computer (damals 1988 einen Amiga 500) anzuschaffen. Natürlich aus den völlig falschen Gründen („Kinder ruhigstellen“), aber ich bin mir absolut sicher, dass ich ohne diesen Computer heute keinen Hochschulabschluss hätte.

Jedes Computerspiel trainiert irgendwelche Fähigkeiten. Ich persönlich habe immer komplexe Spiele mit komplexen Systemen bevorzugt. So ein Spiel zu verstehen, quasi zu entschlüsseln oder zu „lösen“, ist immer ein dickes, fettes Rätsel. Und dass ich immer wieder neue, komplexe Systeme gelöst habe hat meine Problemlösungskompetenzen über die letzten 34 Jahre definitiv massiv gestärkt.

Aber auch die Jahre, in denen ich vor allem kompetitive Shooter gespielt habe, waren alles andere als verloren. Auch hier lernt man vieles über Taktik, über Split-Second-Decisionmaking und vor allem lernt man in einem kompetitiven Spiel, etwas wirklich gut zu beherrschen - egal, ob es ein Shooter oder ein MOBA ist. Auch in Online-Rollenspielen alá WoW lernt man eine ganze Menge, sowohl im Hinblick auf die komplexen Systeme, die es zu verstehen gilt, als auch im Hinblick auf Gruppendynamiken.

Gaming hat grundsätzlich einen viel zu schlechten Ruf. Es kommt alles auf das Maß des Konsums und den Umgang mit dem Medium an, das Medium Computerspiel allgemein zu verteufeln halte ich einfach für falsch. Seinen Kindern Computerspiele zu verbieten halte ich für ähnlich dumm, wie den Kindern Sport zu verbieten. Und ich würde definitiv behaupten, dass es kein besseres Training für Problemlösungskompetenzen gibt, als komplexe Computerspiele zu spielen. Und gerade an diesen Problemlösungskompetenzen mangelt es so vielen Menschen.

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