Ausschreibung Erzeugungskapazität (LdN238)

Hallo liebes Lageforum,

danke für die interessanten Informationen rund um den Ausbau der Windenergie in Deutschland. Bei eurer Analyse zum Thema Windenergie ist mir ein Aspekt aufgefallen, den ich gerne mit euch und dem Lageforum diskutieren würde:

In eurem Beitrag berichtet ihr, dass die auszuschreibende Leistung im folgenden Kalenderjahr reduziert werden muss, falls nicht genügend Angebote bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) eingegangen sind (Unterzeichnung). Die Schlussfolgerung ist, das im nächsten Jahr weniger Leistung ausgeschrieben wird.

Im Beitrag klingt es so, dass als ob die BNetzA damit „mutwillig“ den Klimaschutz bremsen möchte bzw. den Ausbau verhindert. Ist es jedoch nicht vielmehr so, dass durch eine Unterzeichnung nicht genügend Wettbewerb entsteht und somit auch Windparks gebaut werden würden, die weit über dem marktüblichen Preisen liegen?
Um die Legitimation für die Windenergie zu behalten muss die BNetzA praktisch das Angebot reduzieren um einen „gesunden Wettbewerb“ unter den Anbietern zu gewährleisten und somit einen Anreiz zu setzen um kostengünstig Windparks zu realisieren. Ich finde daher das Verhalten nachvollziehbar und richtig. (Auch wenn es für den Klimaschutz kurzfristig natürlich eine Katastrophe ist).
Die Reduktion der Ausschreibungen durch die BNetzA sind somit nur ein Symptom und die Ursachen liegen unter an den im Beitrag genannten Gründen (Rechtlich, Klagen, etc.)

Wenn ich das richtig verstanden habe ist das zwar die Grundidee des Ausschreibungsverfahrens, die aber dafür sorgt, dass das typische"Bürgerkraftwerk" sich eben für private Kleinbetriebe in der Nachbarschaft nicht rechnet.

Das wäre aber wichtig, damit die lokalen Erzeuger mitverdienen. Was meine ich damit? Um erneuerbare Energien zu fördern müssen sie mitgetragen werden. Wenn die lokale Bevölkerung daran mitverdienen kann, wird investiert und die Akzeptanz steigt. Die Hürden für den Einstieg sind jedoch relativ gross, es gab dazu mal eine Folge, genau kann ich es aber nicht mehr sagen.

Mir hat sich an der Stelle im Podcast die umgekehrte Frage gestellt:
Wenn die Ausschreibung unterzeichnet ist, wieso findet sich niemand, der die restliche Menge zu einem extrem hohen Preis anbietet?
Gibt es in der Ausschreibung Preisgrenzen nach oben?

Ja, die Preise sind nach oben gedeckelt. Man kann also nicht mit Mondpreisen einen Zuschlag erzielen.

Aber selbst wenn man so viel bieten könnte. Es gibt einfach viel zu wenig Projektiererinnen, die aktuell in Deutschland Windparks realisieren wollen. Die Bürokratie und der politische Gegenwind machen es schlicht unattraktiv. Wenn das in der nächsten Legislaturperiode nicht mit als erstes korrigiert wird, dann werden wir unsere Klimaziele vollständig abschreiben können. Bisher hat der Stromsektor ja noch dafür gesorgt, dass es an einer Stelle positiv aussah.