Arbeitsverbot von geflüchteten Menschen

Hallo ihr beiden,

ich arbeite als Integrationsmanagerin in Baden-Württemberg. Da ich also tagtäglich mit geflüchteten Menschen und den Problemen mit der Politik in Berührung komme, wollte ich euch einmal eine Rückmeldung bezüglich des Arbeitsverbots geben.
Geflüchtete Menschen haben grundsätzlich zuerst ein Arbeitsverbot von 3 Monaten, allerdings ist die erste Anlaufstelle von Flüchtlingen die Landeserstaufnahmestelle, wo sie registriert werden, den Asylantrag stellen und erste gesundheitsuntersuchungen erhalten. Die Menschen bleiben dort zwischen 2 und 6 Monate, teilweise aber auch bis 12 Monate. Daher ist das erste Arbeitsverbot insofern sinnvoll, dass die Menschen im Anschluss den Landkreisen zugewiesen werden und somit erst nach der Zuweisung wissen, wo sie wohnen werden. Erst wenn sie dem Landkreis zugewiesen worden und umgezogen sind, können sie einen Antrag auf Arbeitserlaubnis stellen. Ihr habt in der Lage besprochen, dass der Antrag bis zu 6 Monate bearbeitet wird. Dies kann ich nicht bestätigen, die Ausländerbehörde entscheidet zudem nicht über die Zustimmung oder Ablehnung einer Arbeitserlaubnis, sondern die Agentur für Arbeit. In unserem Landkreis dauert die Bearbeitung eines Antrags auf Arbeitserlaubnis 2 bis maximal 4 Wochen. Somit kann ein geflüchteter Mensch deutlich früher arbeiten, ob dies allerdings sinnvoll ist, wenn er oder sie noch kein Deutsch kann, ist eine andere Frage, die separat davon diskutiert werden muss.

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Das ist meiner Meinung nach keine Frage, die die Asylbehörde oder die Agentur für Arbeit zu interessieren hat. Wenn es ein Unternehmen gibt, das die Person einstellen möchte, ist es nicht Aufgabe der Behörde, dies aufgrund von angenommenen Sprachproblemen zu verhindern. Im Gegenteil ist Arbeit der Integration im Zweifelsfall ja auch zuträglich.

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Das stimmt absolut und sehe ich genauso, ich wollte das derzeitige Verfahren nur erläutern. Die sinnhaftigkeit ist nochmal ein anderes Kapitel.

Hallo Liebes Lage Team,

Bei den Thema Arbeitsverbot von geflüchteten Menschen wurde gegen Ende davon gesprochen, dass wir nicht nur Facharbeiter wie Programmiererinnen oder Ärztinnen sondern auch arbeitende Menschen im Handwerk benötigen. Dazu würde ich gerne anmerken, dass man Personen ohne nennenswerte Berufskenntnisse bestimmt leichter in Handwerkliche Berufe einführen kann und es sicherlich auch Sparten des Handwerks gibt, in denen nur (einfache) Arbeitskräfte fehlen, allerdings, in der Regel, der wirkliche Mangel, auch hier, bei Fachkräften und Facharbeitern liegt.
Wobei der Versuch geflüchtete Menschen besser, qualifiziert und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren natürlich sehr wünschenswert wäre, was in Handwerklichen Berufszweigen sicherlich einfacher ist.

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