Das ist exakt die Argumentation der Gegner dieser Maßnahme. Also eine der Argumentationen.
Linus Neumann vom CCC hat vor allem damit argumentiert, dass schon jetzt der Anteil an Menschen, die - pardon - dämlich genug sind, Kinderpornographie in eine Cloud hochzuladen, so extrem niedrig sein dürfte, dass es schon deshalb unverhältnismäßig erscheint, die gesamte Kundschaft zu überwachen. Nach dem Motto: Um die 0,01% der Kundschaft, die verbotenes Material hochladen, zu erwischen, werden 100% der Kundschaft ausspioniert.
Dein Argument setzt nahtlos daran an: Denn diejenigen, die jetzt schon solche Sachen in die Cloud laden, sind ohnehin die am leichtesten zu findenden, weil am unprofessionell agierenden, Täter. Aber selbst die werden, wenn sich die Sache rumspricht, ihre Sachen nicht mehr in die Apple-Cloud hochladen.
Apple hingegen wird natürlich gerade das als Argument verwenden, denn Apple kann gerade deshalb dann ja sagen: „Unsere Cloud ist frei von Kinderpornographie, die staatlichen Forderungen, Backdoors in unsere Cloud zu bekommen, lehnen wir deshalb ab!“. Und davon - das wäre das Argument der Befürworter - profitieren dann auch die 99,99% Apple-Kunden, die keine Kinderpornographie in die Cloud laden. Das ist letztlich die Antwort auf deine Frage, wem damit geholfen ist
Dass sich am Problem der Kinderpornographie durch diese Maßnahme nichts wesentliches ändern wird, ist bei der Ausgangslage, dass die Apple-Cloud aller Erwartung nach auch jetzt kein relevanter Umschlagplatz für Kinderpornographie sein dürfte, klar. Kinderpornographie ist wie Drogen- oder Waffenhandel - da steckt einfach sehr viel Geld drin, welches man, wenn man frei von jeder Moral ist, verdienen kann. Folglich wird es dafür immer Vertriebskanäle geben. Aber natürlich macht es Sinn, diese Vertriebskanäle in die wortwörtlich dunkelsten Ecken des Internets zu verdrängen, daher in die absoluten Tiefen des Dark Net, um sie zumindest so weit wie möglich einzuschränken (und dann genug verdeckte Ermittler auf den entsprechenden Plattformen einzusetzen, sodass es für den Kinderporno-Liebhaber oder potentiellen Amokläufer wahrscheinlicher ist, an einen Polizisten zu geraten, als an den Händler seines Begehrens…)