Ja, was, aber nicht wie. Welches Werkzeug der Handwerker nutzt, bei wem er seine Materialien kauft, ob und welche Subunternehmer er zur Hilfe dazu holt, da redest du als Kunde in aller Regel nicht rein. Auch nicht, ob er ein Bauteil, das vorgefertigt werden muss, heute, morgen oder in zwei Wochen macht, solange es rechtzeitig zum vereinbarten Installationstermin da ist.
Genauso beim Anwalt: Natürlich bespricht man das Ziel des Auftrags (z.B. eine Vertragsgestaltung), aber welche Referenzwerke der Anwalt nutzt, welchen Text-Editor er zum formatieren nutzt und ob er das zu Hause oder in einem angemieteten Büro macht, das ist die Entscheidung des Auftragnehmers als Freiberufler.
Das magst du so sehen, die Gerichte scheinen da regelmäßig anderer Meinung zu sein und jetzt eben auch die DRV. Um nochmal aus dem Link von @ThomasAnderson zu zitieren:
Im entschiedenen Fall waren die Fitnesstrainer auch als Kursleiter vollständig in die betriebliche Organisation des Fitnessstudios eingebunden: Das Studio hatte das Angebot an Trainingsmöglichkeiten und Kursen bestimmt, ebenso, ob Kurse bei fehlender Auslastung nicht stattfanden, und auch die Kunden akquiriert. Die Kursleiter hatten lediglich die Aufgabe, das vorgegebene Programm in den Räumlichkeiten des Studios durchzuführen. Sie hatten nicht nach eigenem Gutdünken das Kursangebot verändern oder durch andere Kurse ersetzen können. Damit hatten sie faktisch keine unternehmerischen Gestaltungsfreiheiten. Zudem waren sie nach Stunden bzw. geleisteten Minuten bezahlt worden. Da damit die geleistete Arbeit stets vergütet wurde, mangelte es am für die Selbständigkeit nötigen Unternehmerrisiko.
Ich wiederhole mich gerne: Es gibt bestimmt Fitness-Trainer, die tatsächlich Selbständig im Sinne des Gesetzes sind. Aber das übliche Arrangement in einem beliebigen McFit und vergleichbaren Studios scheint mir doch eher dem obigen Zitat zu entsprechen.
Entsprechend ist die Ansage an alle Fitness-Trainer und Yoga-Lehrer, die der aktuellen Offensive des DRV entkommen wollen doch recht klar: Verhaltet euch wie Selbstständige, also sucht euch eure Kursteilnehmer selbst und findet ein Studio, das euch Räumlichkeiten vermietet, ohne euch in die Auswahl der Kursteilnehmer oder die Gestaltung der Kursinhalte reinzureden.
Dass das für viele nicht attraktiv ist, ist mir auch klar. Ich verbringe als Freiberufler etwa 25% meiner Zeit mit Auftragsakquise und dann nochmal ein paar Stunden jeden Monat mit Rechnungsstellung und Buchhaltung. Da wäre es für mich auch netter, wenn mir einfach jemand Aufträge zuteilen und mir am Ende des Monats einen fixen Betrag pro Arbeitsstunde auf mein Konto überweisen würde. Aber dann wäre das eben eine Festanstellung und keine Selbstständigkeit mehr.
Was ich wirklich interessant fände wäre mal konkrete Vorschläge, wie man denn den Rechtsrahmen so anpassen könnte, dass die unterschiedlichen Interessen (Arbeitnehmerrechte, Finanzierung der Sozialsysteme vs. Flexibilität und Nebentätigkeit) aus allen Perspektiven besser in Einklang gebracht werden.