Anteil der Mutationen an Gesamtinzidenz

Danke für die lezte Lage, insbesondere den Beitrag zum Lieferkettengesetz fand ich super informativ!

Ich habe einen Kommentar zu der Zahl „welchen Anteil haben die neuen Mutationen an der Gesamtinzidenz“, denn ich verstehe nicht ganz warum diese Zahl momentan oft vordergründig gennant wird. Viel wichtiger scheint mir ob die Zahl der Infektionen der entsprechenden Mutante (exponentiell) ansteigt oder nicht. Dies folgt nicht unbedingt daraus dass ihr Anteil steigt, es könnten beide Varianten zurückgehen, aber unterschiedlich schnell.

Falls die neue Variante tatsächlich exponentiell ansteigen sollte, dann sind die sinkenden/stagnierenden Zahlen momentan eine große Illusion, die nur das allmähliche Aussterben der alten Variante zeigen. Weiß jemand wo man Informationen zu den Infektionszahlen der Mutanten, bzw. deren geschätzten R-wert finden kann?

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Schau dir mal diese Zahlen aus Köln an, die ein Hörer hier an anderer Stelle geteilt hat:

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Und genau so ist es. Der Anteil lag letzte Woche bei 22% und hat sich zuletzt pro Woche nahezu verdoppelt.

Das Traurige ist, wie vorhersehbar das alles war bzw. ist. Und ab Montag öffnen die ersten Schulen wieder…

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Du hast absolut recht. Dass sich die britische Mutation (oder eine andere) auf lange Sicht durchsetzen wird und damit relativ ansteigt, wird in jedem Fall eintreten. Selbst bei R_brit = 0.9 und R_wild = 0.6 wäre dies der Fall (R-Wert der brit. Mutation und des Wildtyps). Wir sollten also auf die absoluten Zahlen gucken, die @vieuxrenard bereits verlinkt hat.

Die Daten aus diesen Plots sind hier zu finden und werden von den täglichen Pressemeldungen aus Köln zusammengetragen. Das schöne an den Daten aus Köln ist, dass hier alle pos. PCR-Tests sequenziert werden (siehe Pressemitteilung).

Ein exponentielles Wachstum (Curve Fitting) wirklich festzustellen ist aus statistischen Gründen natürlich noch schwierig, da die absolute Anzahl an Mutationen noch relativ gering (Größenordnung 30-45 pro Tag) ist. Dazu kommen gewisse Bias-Effekte: Die Kontaktpersonen von Mutationsinfizierten werden eher getestet als Wildinfizierte. Der entscheidende Punkt ist aber, dass die Ableitung der Inzidenz positiv ist, also dass die absolute Mutationsinzidenz steigt. In einem exponentiellem Modell würde dies folglich R>1 entsprechen.

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