Anschlag Hanau Podcast

Hallo, liebes Lage-Team

Es freut mich, dass ihr den traurigen Jahrestag von Halle in der vorletzten Folge angesprochen habt.
Durch den Corona-Lockdown hat eine angemessene mediale, juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung des rassistischen Anschlags nur unzureichend stattgefunden. Und deshalb hat die Journalistin Sham Jaff einen unglaublich relevanten Podcast namens 190220 – Ein Jahr nach Hanau auf Spotify veröffentlicht. Dabei arbeitet die Journalistin Jaff sehr professionell, im Gespräch mit Angehörigen, Jurist:innen und Hanauer Bürger:innen, das Attentat auf.

Der Podcast wurde gut aufgenommen und oft aufgerufen. Viele meiner nicht-migrantischen Deutschen Freund:innen wissen aber leider trotzdem nichts davon. Bitte hört euch den Podcast 190220 an und berichtet darüber bzw. ladet die Journalistin Jaff oder eine Juristin ein oder weist auf den Podcast hin.
Gerade die weiße Mehrheitsgesellschaft muss das unbedingt hören. Es ist der revelanteste Podcast, der je gemacht wurde (abgesehen von der Lage ;)) und es ist mir ein großes Anliegen, dass wir uns mehr damit auseinander setzen. Ihr habt ein riesen Publikum. Die Hanauer kämpfen weiter, weil z.B. der Vater des Täters zum Beispiel die Tat verteidigt und die Stadt verklagt, er findet, die Denkmäler der Opfer müssten entfernt werden, er möchte den rassistischen Hetz-Blog seines Sohnes wieder online bringen und fordert die Tatwaffen zurück.

Könnt ihr das bitte als Hauptthema noch Mal besprechen? Deutschland braucht das dringend und wird sind das den Opfern und Angehörigen schuldig. Vielleicht könnt ihr ein kleines Portrait über die Opfer machen, denn hinter den Namen müssen auch die Persönlichkeiten der Opfer übermittelt werden und ihre Hintergründe (z.B. war ein Opfer Mercedes Kierpacz Urenkelin eines Roma der Auschwitz überlebt hat und andere Opfer Nachfahren von Gastarbeitern, die die deutschen Autobahnen gebaut haben usw.).

Ihr seid sehr wichtig, danke für die Lage und ganz viel Erfolg!
Liebe Grüße Alicia

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Liebe Alicia,

Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich werde mir den Podcast auf jeden Fall anhören. Ich habe letzte Woche diesen Doku von ARD über die Opferfamilien gesehen. Ich konnte es nicht glauben, daß der Vater von dem Täter die Bilder von den Opfern weggeräumt haben will und dies überhaupt anfordern darf.

Die Opferfamilien und die Überlebende haben von der Polizei eine " Gefährderansprache" bekommen. Allen wurde gesagt, „sie sollen sich dem Vater nicht nähern, ansonsten hätte das Schwere konsequenzen.“ Als ob all die Betroffenen im Grunde potenzielle Verbrecher wären die amtlich gewarnt werden müssen.

Ein junger mann der an jener Nacht am Hals geschossen war aber noch lebte, musste dringend ins Krankenhaus transportiert werden. Da hat ein Polizist den Krankenwagen gestoppt und gesagt, dass " niemand weiterfahren darf bis die Sache geklärt ist". Also es war ihnen egal, dass da noch ein Mensch ausblutet und stirbt!

Zum Glück hat er überlebt, aber er hat mitbekommen wie wenig sein Leben Wert ist. Das ist ein doppeltes Trauma.

Man hört von Versäumnissen, aber man kann sich die Ausmaß dessen wirklich nicht vorstellen. Es tat mit unglaublich Leid für die Familien…

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