Anlehnung LdN366: politische Stimmung - Windkraft, Aufruf zu protestieren, wie konnte es zu der Meinung kommen

Teil1
Bei mir in der Gemeinde wurde durch verschiedene Projekte zum Reduzieren von CO2 ein Dachprojekt ins Leben gerufen mit dem Titel „Smarte Gemeinde“.
In diesem Projekt wird auch über den Bau von Windrädern diskutiert. Dies lief, soweit ich mitbekommen habe, wie bei vielen Gemeinden. Es wird beraten was es gibt, wo man es machen könnte etc,pp.
Eine ziemliche Wendung hat das Thema bekommen, als in eine Partei in diesem Gremium – die UWx (Unabhängigen Wählerschaft X=ORT) – einen Bürgerentscheid ins Leben rufen möchte. Sie waren/sind der Auffassung, dass das Thema nicht transparent genug abläuft.
Soweit kein Beinbruch und es läuft ja auch alles nach guten demokratischen Wegen.
Es wurde eine Whatsapp-Gruppe ins Leben gerufen und wie das so in einer Gemeinde mit 10k Einwohnern ist, kamen über alle möglichen Wege die Einladungen zu dieser Gruppe auch zu mir. Ich bin nun dort seit Anfang an drin. Quasi als stiller Beobachter. Es wird im Turnus – wenn wieder viele neue Mitglieder dazu gekommen sind – die ganzen Informationen und den „relativ“ genauen Stand der Lage informiert.
Bis hier hin sehe ich auch absolut kein Problem oder sonst was. Ich finde es gut, wenn sich regionale Parteien oder Gemeinderäte eben für ihre Gemeinde einstehen und eben auch eine – völlig notwendige – Transparenz schaffen wollen.
Zu den Informationen die dort verteilt werden geht es um Gemeinderatssitzungen, deren Agenda und Zeitungsartikel der hiesigen Zeitung. Die nächsten Sitzungen des Gemeinderats werden dort eben auch veröffentlicht.

Teil2
Hier beginnt es nun mit dem G’schmäckle:

Als die UWx aufgerufen hatte zur ersten Sitzung als „besorgter Bürger“ zu erscheinen, kamen tatsächlich über 100 Bürger um die „Wichtigkeit“ des Themas zu verdeutlichen.

Wenn man sich die Gruppe nun mal so durchsieht und eben die Nachrichten „zwischen den Zeilen“ liest, wird einem klar in welche Richtung sich diese Gruppe entwickeln wird. Es geht hier sicher nicht um Transparenz, sondern es wird unterschwellig eine Ablehnung zu dem Thema Windanlagen geschürt – eben unter dem Motto „besorgte Bürger“.

Heute, am 14.2. wurden – für mich – die Richtung deutlich aufgezeigt:

Es wird dazu aufgerufen eine Stellungnahme bei dem Regionalverband zu hinterlegen und es wird zu einem Nextcloudportal geführt, in dem es nur so von Musteranträgenwimmelt die gegen eine Windanlage ins Feld geschickt werden.

  • Gesundheit

  • Abstand

  • Artenschutz

  • Pflanzen

ETC.

Warum habe ich das nun hier unter dem Punkt „politische Stimmung“ gepackt

Teil3
Es langt jetzt für mich.

Ich bin absolut für Transparenz und man sollte den Leuten in der Gemeinde das Thema nahebringen. Aber was hier jetzt passiert ist ja einfach gesagt nur das Rekrutieren von einem Bürger-Mob – manche sagen auch Bürgerinitiative dazu.

Es geht mir nicht um die über 500 Mitglieder dieser Gruppe, die meisten werden schon verstanden haben worum es geht und eben für sich entscheiden ob sie das unterstützen oder eben nicht. Mir geht es tatsächlich um eben jene, die schon vorher in ihrer eigenen Bubble gelebt haben.

Ende Windkraft à Überleitung zur politischen Stimmung

Leider auch in meiner Familie habe ich so ein Paradebeispiel was das Leben in einer verqueerten Bubble angeht.

Am Anfang fühlte er sich nicht verstanden, dann wurden andere Aufmüpfig und haben eben seine Meinung infrage gestellt und/oder auch zurechtgewiesen. Das alleine war schon ein halber Eklat. Dann kam Corona und in der Zeit wurde der Ton rauer. Als die Kita für uns obsolet war, weil wir ein neugeborenes Kind2 hatten und somit durfte Kind1 für 1 Jahr nicht in die Kita. Das wird jeder mit Kindern bestätigen – war die Hölle. Haben es überlebt – alles gut.

Teil4
Aber dadurch das meine kleine Familie und ich uns eben an die Regeln gehalten haben – ob die nun sinnvoll waren oder nicht´, darum geht’s jetzt nicht – entwickelte sich bei eben der Person eine Abneigung gegen so ziemlich alles. Sobald ein Thema angesprochen wurde, wurde man angefeindet und fast beleidigt. Das Gipfelte damit, dass die Person auf die Corona-Spaziergänge gegangen ist. Damit war für mich auch eine Grenze überschritten was das Thema angeht. („Lügenpresse“))

Bundestagswahlen waren dann … er wählte die FDP – sein gutes Recht – ich die Grünen. Quasi die kleine Ampel zuhause. Da gibt es Reibereien wie bei den Großen, nur das wir nicht mehr zueinander gefunden haben. Es ist nur noch eine (oberflächliche) Kommunikation und mehr wird es bei mir auch nicht mehr sein. Ja da ist meine Toleranz am Ende.

Ich bekam meine PV Anlage und war stolz wie Bolle. 14,9 kWp ohne Batterie. Habe mich informiert wie ein Bescheuerter um eben das Beste raus zu holen. Ich musste mir so oft anhören wie wenig Sinn das macht, dass das ja nur Sondermüll ist und so weiter und sofort. Völligen Blödsinn musste ich mir anhören da half dann auch die platonische Kommunikation nicht mehr – man wurde frech. Und habe, wie es eben dann passiert, seine Meinung infrage gestellt oder auch als völlig Weltfremd tituliert.

Teil5
So, musste sehr weit ausholen:

Nun in der Windanlagen-Debatte ist diese Person eben bei der Bubble „Windkraftgegner“ angelangt. Surprise. Und er geht steil ob dieser ganzen Stellungnahmen und „Dagegen“-Haltung.

Das war nun eine sehr ausführliche Geschichte. Ich sehe eine absolute Gefahr das solche Personen, wie ich sie im näheren Umfeld habe, sich so extrem wie es nur geht in die Opposition/Gegenmeinung/Opferrolle drängen um eben den „Normalos“ das Leben schwer zu machen.

Diese Leute sind in meinen Augen einfach nur abgehängt worden. Irgendwann gab es eine Situation im Leben, die sie nicht bewältigen konnten und nun das Heil in der „Gegner“-Kultur suchen, da sie dort ja mit offenen Armen empfangen werden. Dieses Thema wird auch immer schlimmer und ich glaube auch nicht, dass das nur mit der AfD zu tun hat oder der Wagenknilche dieser Welt. Ich denke sie identifizieren sich mit eben solchen „Randgruppen“ da viele die selbe Denke teilen. Glaub das Gro der AfD Wähler sind sicher nicht (alle) rechtsradikal, aber sie wurden von den anderen Gruppierungen der Gesellschaft abgehängt und sie suchen halt. Themen wie Gendern, diversen Geschlechter oder der LSBTIQ*- Themen ist in der großen Gesellschaft vielleicht angekommen und wird teils gelebt, aber wenn die öffentlich-Rechtlichen gendern, dann ist ihnen das zu viel. Da kommt so ein Friedrich Merz ja wie gerufen. Aber auch da gehen sie nicht mit.

Teil6
Durch GPT und Gemini wird das Ganze ja wie ein Brennglas noch befeuert. In meinem Berufsfeld arbeite ich täglich mit den Tools und spare sehr viel Zeit – die ich eben dann auch mit früherem Feierabend quittiere. Dass einer, der Schichtarbeit macht da im großen Bogen k…, ist ja absolut verständlich.

Das Buch von Ulf und Philip trifft oft den Nagel und wenn man die Podcastfolgen zu den Themen noch ausbuddelt, dann könnte man meinen „wenn wir das so und so machen und dort und hier anders investieren – ey dann können wir das in Deutschland echt schaffen“.

Leider wird eben nicht jeder das Buch lesen, die Muße haben die Podcastfolgen raus zu suchen und sich anhören, dass die eigene – verquere Meinung – in der Gesellschaft nicht existent ist.

Wegen der Whatsappgruppe und dem obigen Thema, ich würde mich extrem freuen, wenn das Lage-Team da investigativ Tätig werden würde und vllt daraus eine Sonderfolge machen könnte. Nicht eben, weil es meine Gemeinde ist, sondern – in meinen Augen – symbolisch aufzeigt, dass dieses Land allerhand Probleme hat und selbst Teillösungen zu vielen Themen kaum was ausrichten würde um eben das Bild der Politik in die richtige Bahn zu lenken.

Es müsste einen demokratischen Pakt geben. Eine Agenda die alle Themen schonungslos löst. Parteiübergreifend. So ein Ruck müsste passieren und eben transparent dem Volk präsentieren und eben diese Themen abarbeiten.

Mic-Drop

Ich denke jeder kennt solche Konstellationen, ich selbst bin auch in verschiedenen Vereinen und Gruppen. Da bleibt es nicht aus, dass man auf Zeitgenossen trifft die sich Fake News und Alternativen Fakten zuwenden.

Was sich in den letzten 10 Jahren jedoch gravierend geändert hat ist, dass wissenschaftliche Fakten nicht mehr anerkannt werden und dass Meinungen wie Fakten behandelt werden. Auch die Kompromissbereitschaft ist nicht mehr in dem Maße vorhanden wie vor 10 Jahren.

Aus meiner Sicht ist es jedoch wichtig, wenn jemand in einer WA Gruppe oder in einem Vereinsforum dem ich angehöre, falsche Tatsachen verbreitet, widerrede zu leisten. Klar eckt man damit an und kann nur in Ausnahmefällen den „Redner“ überzeugen. Es ist aber wichtig sowas in der Gruppe nicht stillschweigend zu akzeptieren. Ich bekam dann „hintenrum“ auch einige positive Rückmeldungen.

Hilfreich dazu könnten auch zwei Onlinekurse sein die die VHS anbietet. Diese habe ich besucht, sie sind eher für Leute die sich neu. Mit den Themem Hatespeech und Fakenews befassen aber es gab doch den ein oder anderen Hilfreichen Aspekt den ich neu lernen konnte.

Ich verlinke hier mal die Videoaufzeichnungen. Die Kurse sind kostenlos und werden online angeboten.

Umgang mit Hassrede
https://www.youtube.com/live/Y-lxOZMxI_8

Umgang mit Desinformation
https://www.youtube.com/live/8IxbK7-E0ek

Danke für die Links.
Leider kann ich in der besagten Whatsappgruppe nicht schreiben. Nur Admins, was eben die Initiatoren sind. Ich wüsste tatsächlich gerne wie man dem entgegen wirken könnte. Ich habe meinen Text in veränderter Form schon vorbereitet, um es den Initiatoren zu schicken - habe aber wenig Hoffnung das sich an dem Grundmechanismus um Infos zu verteilen etwas ändert. Ein Forum für Bürger gibt es in der Form nicht…

Weiterhin möchte ich noch anmerken, in Teil 5 gehe ich ja darauf ein, wie ich eben den Werdegang DER Person gesehen habe und warum er sich in diesem Strudel befindet.
Ich möchte das absolut nicht verharmlosen und/oder ein zu großes Verständnis für hervorrufen. Tatsächlich sehe ich persönlich das eher „radikal“, denn wer sich eben für die AfD oder BSW oder wie sie auch alle heißen entscheidet … der hat eben damit eine Entscheidung getroffen und diese sind bei mir eben unten durch. Das hat nix mit Protestwähler oder sonst was zu tun, sondern sie sprechen anderen Leuten die Art und Weise ab, wie sie leben möchten und das geht garnicht.
Ein Beispiel was das mittelalterliche Denken mit der Person angeht, dass wir (mal wieder) eine Debatte hatten, dass Homosexualität ein angeborener Gendefekt wäre. Da bleibt einem fast die Luft weg. Er hat mich dann rausgeschmissen am Ende :wink: