Anforderungen von Arbeitnehmern zum Klimaschutz im Arbeitsvertrag

Ich schreibe derzeit meine Masterarbeit im Studiengang »Advanced Design/Angewandte Designforschung« und beschäftige mich dabei im weitesten Sinne mit »Verantwortung und Klimakrise«.

Um nicht zu ausführlich zu werden: hier die Idee für ein Projekt(/Trend). Wäre es rechtlich möglich bei Arbeitsverträgen Anforderung zu der Infrastruktur an den Arbeitgeber zu stellen? Ein Beispiel wäre: Der Umsatz der durch meine Tätigkeit erzielt wird darf nur auf nachhaltigen Banken verwahrt werden. Oder: CO2 bei Reisekosten müssen mit meinem Anteil des Unternehmens (z.B. 1/20 bei 20 Angestellten) kompensiert werden. Oder sogar: Wenn Sie mich einstellen wollen, müssen Sie zu einem Stromanbieter wechseln der Strom aus erneuerbaren mit einen Anteil von z.B. über 80% bezieht.

Dass diese Idee nicht für alle Firmengrößen anwendbar ist und auch eine soziale Problematik mit sich bringen könnte ist mir bewusst. Auch ist mir klar, dass hier keine Rechtsberatung angeboten werden kann. Dennoch wäre ich sehr dankbar über eine Einschätzung der Idee oder vielleicht sogar Referenzen Vergleichbares aus der Realität. Gerne auch Weiterleitung an Menschen, die mehr Wissen in dem Bereich haben.

Viele Grüße,
Marius

Natürlich ist das rechtlich möglich im Sinne der Vertragsfreiheit - nur, warum sollte sich ein Arbeitgeber darauf einlassen? Wir haben einen Arbeitnehmermarkt, aber nicht in dieser Ausprägung.

Okay. Das klingt doch schon einmal Interessant. Ich war mir nicht sicher, ob alle Forderungen in einen Arbeitsvertrag aufgenommen werden können. Schließlich gibt es ja auch Klauseln im Arbeitsvertrag, die rechtswidrig und dadurch unwirksam sind (s. z.B. hier: Unwirksame Klauseln im Arbeitsvertrag - Arbeitsrecht 2023).

In erster Linie denke ich da an das Image der Firma. Ich arbeite in der Softwarebranche und vernehme ein händeringendes Suchen nach Entwicklern, teils mit recht dreißten Abwerbungen. Wenn sich jetzt die Firma auf die Fahne schreibt, dass sie sich zur Nachhaltigkeit per Arbeitsvertrag verpflichtet und sich weitere Firmen anschließen, verschiebt das möglicherweise grundsätzlich die Anforderungen an die Wahl des Arbeitgebers.

Ich glaube auch, dass das nicht oft im Arbeitsvertrag festgelegt wird, aber trotzdem eine Wirkung ausübt. Arbeitgeber bemühen sich nicht nur mit Arbeitsbedingungen, sondern auch Sinn (Purpose) und Nachhaltigkeit, für Talente attraktiv zu sein.
Du kannst ja Deinen potentiellen Arbeitgeber fragen, seit/ab wann er klimaneutral ist.

Hi Helmut,
danke für deinen Input! Die Ansicht zum Sinn sowie Stellenwert der Nachhaltigkeit teile ich als noch relativ junger Teilnehmer der Arbeitswelt.

Ich befinde mich derzeit in der angenehmen Lage, dass ich bei einem Arbeitgeber angestellt bin, der schon viele Register gezogen hat. Der Geschäftsführer ist bei »Leaders for climate action« (https://lfca.earth/) aktiv und kompensiert CO2 darüber. Es wird sich aktiv mit dem digitalen Fußabdruck beschäftigt (https://thinkdigitalgreen.de/) und neben 100% Ökostrom wird der Fokus auf Regionalität gelegt.