Anekdote: gestern erlebt

Gestern hatten sich an verschiedenen Kreuzungen bei uns im Ort Menschen mit Plakaten aufgestellt.
Eine Frau hielt ein rotes Schild mit der Aufschrift „Masken-Terror sofort beenden“.
Die militante Wortwahl hat mich geärgert und es hat mich genauer interessiert, wie die Dame darauf kommt, deshalb bin ich zu der Frau gegangen.

Ich: „Wissen Sie, was der Begriff Terror bedeutet?“
Frau:„Nein, das muß ich auch nicht.“
Ich: „Aber Sie halten doch ein Plakat hoch, auf dem der Begriff steht. Da wäre es doch gut, zu wissen was es bedeutet?“
Frau: „Nein, das ist nicht wichtig, Sie können ja mit Maske herumlaufen.“
Ich: „Schauen Sie doch mal im Lexikon nach der Bedeutung.“
Frau: „Das muß ich nicht!“
Ich: „Aber Sie haben doch gesagt, daß Sie die Bedeutung nicht kennen, wie können Sie dann hinter der Aussage auf Ihrem Plakat stehen?“
Frau (ziemlich erregt):„Die Politik macht Terror mit uns!“
Ich: „Das ist eine steile Aussage, vor allem wenn man gar nicht weiß was Terror bedeutet!“
Frau (schreiend): „Das was die Politiker machen ist Terror!“
Ich: „Stellen Sie sich mal vor, jemand der einen Terror-Anschlag erlebt hat, liest Ihr Plakat. Was meinen Sie, wie er das empfindet?“
Frau: „Der soll sich bei der Politik beschweren.“
Ich: „Worüber denn?“
Frau (dreht sich weg): „Ach lassen Sie mich doch in Ruhe und ziehen Sie Ihre Maske auf!“
Ich: „Sie können meinetwegen gegen Masken sein, aber Ihre Wortwahl finde ich total unangemessen!“
Frau: „Da sind Sie der einzige, das hat noch niemand gesagt. Alle anderen finden das gut.“

Ich schreibe das, weil es mir mehrere Dinge wieder deutlich vor Augen geführt hat:

  1. Diese Menschen haben keinerlei Interesse an Gesprächen, Argumenten oder Austausch. Das sieht man schon an der Ortswahl: große Kreuzungen, an denen es schon verkehrstechnisch nicht möglich ist, ins Gespräch zu kommen.
  2. Die Dame war der Typ „nette Nachbarin“, vermutlich in den Sechzigern, und nach äußerem Eindruck nicht schlecht situiert: klassisches Bürgertum. Die sprachliche Verrohung, Radikalisierung und Agression in diesen Kreisen hat mich wirklich erschreckt.Wie muß es da erst in radikalen Kreisen zugehen?
  3. Ebenso erschreckt mich die Ablehnung unserer dekomratischen Strukturen. Wer in seiner Gefühlswelt die gewählten Repräsentanten als „Terroristen“ empfindet, kann m.E. kein gesundes Verhältnis zu unserer Verfassung haben.
  4. Diese Frau war voll von Selbstmitleid und gefühltem Märtyrertum und hat jedes Maß verloren. Ich frage mich, wo dafür die Ursachen liegen.
  5. Sie war fest überzeugt, die Mehrheit zu repräsentieren.

Ich frage mich, wie man mit solchen Menschen umgeht: Mit ihnen zu sprechen, führt zu überhaupt nichts, aber nichts zu sagen, ist auch keine Lösung wegen Punk 5.

Es würde mich interessieren, was ihr in solchen Situationen tun würdet…

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Weniger als du. Ich kann mich nicht mehr aufraffen solche Diskussionen zu führen. Für mich sind alle Argumente schon gesagt.
Ok, das ist jetzt nicht konstruktiv, aber ich weiß da einfach nicht weiter und bin auch nicht der Meinung das ich mich hier bewegen müsste. Ich folge der Wissenschaft und mehr kann ich nicht tun. (für die Konservativen, nennt es Aufklärung, das ist schon so lange her, das passt auch zu euch :slight_smile: )

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Bei uns wurde das zitierte Video gedreht, das nachweislich falsch ist.

Ich habe in letzter Zeit ein paar Diskussionen mit „Impfskeptikern“ in meinem Umfeld geführt die dann unter anderem auch das oben genannte Video als Argument genutzt haben. Diese Leute sind so von ihren alternativen Fakten überzeugt dass sie nichts anderes mehr gelten lassen. Da ist jede Diskussion vergeudete Zeit.
Mich machen solche Argumente mittlerweile wütend und ich ertappe mich dabei dass ich mir denke „dann infiziert euch eben“. Ich will solche Menschen nicht um mich haben, dann bleibe ich lieber zu Hause.

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