An welchen Stellen kann das Baurecht vereinfacht werden?

Das Baurecht in Deutschland hat Einfluss auf zwei riesige Themenkomplexe in Deutschland:

  • Bezahlbares Wohnen und
  • Klimaschutz,

daher wird an vielen Stellen immer wieder pauschal gefordert, man müsse dieses vereinfachen oder ändern.

Aber an welchen Stellen würdet Ihr konkret ansetzen?

Ich habe 2018 eine Neubau-Wohnung gekauft und mir im Rahmen eines anderen Threads mal Gedanken dazu gemacht, was man denn hätte weglassen oder ändern können.

Mit Ausnahme der Tatsache, dass man die 16 Länderrechte zu einem Bundesrecht vereinfachen könnte (was bestimmt schon viel bringen würde) ist mir nichts eingefallen:

  • Barrierefreiheit
  • Wärmedämmung
  • Wärmepumpe
  • Kommunikationsnetz
  • Solaranlage

kosten zwar alle einen deftigen Aufpreis, aber auf nichts davon würde ich verzichten wollen.

An welchen Stellen würdet Ihr das Bauen vereinfachen?

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Ich würde bauen nicht vereinfachen, sondern eher in die Richtung nachhaltiger Sanierung von Bestandsbauten wirken.
Außerdem würde ich darauf dringen,

  • dass Ressourcen 100% recycle/upcylcebar sein müssen
  • dass in die Richtung Doppelnutzung gearbeitet wird.
  • Carports sollte es z.B. nur noch mit Solarpanele geben. Der Carport müsste so mehr regenerative Energie erzeugen und damit Emissionen in anderen Bereichen (sprich Stromerzeugung) einsparen /kompensieren als zu seiner Erzeugung benötigt wurden. Ein Carport ist oft aus Holz und Holz bindet langfristig CO2. Allerdings muss der Carport dann mindestens 50 -100 Jahre stehen bleiben und die Gewinnung des Holzes erfolgt heute alles andere als emissionsfrei Harvester = Diesel, Motorsäge = Benzin, Sägewerk = Energieträger?; Transport = Diesel; Werkzeuge zum Aufbau = heute evtl. schon mit einem Großteil regenerativem emissionsarmen Strom.

Fazit: Das Baurecht darf komplizierter werden, wenn es dafür in jeglicher Hinsicht nachhaltiger wird.

Ich wohne in einem Reihenmittelhaus, Baujahr 1999. Neben dem Kommunikationsnetz habe ich alle diese aufgezählten Dinge nicht, hätte sie aber sehr gerne.

Das Problem daran ist: Je teurer es wird, desto weniger Menschen können es sich leisten. Und ich möchte daran erinnern: Laut Interview mit Herrn Marcel Fratzscher von vor einigen Wochen bei LdN haben 40% der Deutschen kein eigenes Immobilienvermögen.

Die Kunst wird sein, Immobilienvermögen mitsamt der hohen modernen Standards wieder erschwinglich zu machen für den Ottonormalverbraucher. Derzeit klafft die Vermögensschere meiner Meinung nach dermaßen weit auseinander, dass sie zu brechen droht. Das ist das wahre Problem, nicht die hohen Standards.

Na ja, offensichtlich passiert genau das Gegenteil, damit „viele“ Menschen nicht mehr so verschwenderisch leben können.

Alternativvorschlag:
Die Immobilienbesitzer werden mal an die Hand genommen und verpflichtet, nachhaltig zu planen und zu investieren zu modernisieren und zu ertüchtigen.
Im Grundgesetzt steht:
Eigentum verpflichtet, dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen.

Ja, ein paar Sachen wie Wärmepumpe oder Wärmedämmung sparen einem zwar auf lange Sicht Geld, sind aber für Generalunternehmer uninteressant, da sie den Verkaufspreis erhöhen. Hier ist es schade, dass die Ampel bei den Vorschriften nicht nachgezogen hat.

Eine andere Sache, die Bauen günstiger machen könnte wären vermutlich kleinere Fenster, aber meines Wissens steht dem im Baurecht nichts entgegen. Die Kunden wollen das halt so haben.

Wie sieht es mit dem Material aus? Muss man mit Stahlbeton bauen, oder könnte man mit Ziegeln mauern? Ich habe früher in Stuttgart gelebt, dort gibt es in Süd und Ost noch sehr viele gemauerte 5 Stöckige Häuser aus dem 19ten und frühen 20sten Jahrhundert.

Also bezahlbares Wohnen ist ein Thema für sich!
Wir sind vor kurzem in den Speckgürtel geflohen und ich würde jetzt gerne eine Wärmepumpen installieren und Solar auf das Dach packen.

Es gibt viele B-Pläne, welche 30d alt sind und derartiges behindern, bei mir konkret:

  • die ausgewiesene Fläche für die Aufstellung von Wärmepumpen
  • Die Art wie ich Solarmodule aufstellen kann

Aber es geht noch weiter! Baurecht (wohne nicht in Rheinland-Pfalz :frowning:):

  • mein RMH ist 5,9m breit, wenn ich dort die 1,5Meter Abstand zum Nachbarn einhalten soll, bleiben mir für die Solarpanele keine drei Meter Breite mehr.
  • Abstand für die Aufstellung von Luftwärmepumpen liegt bei drei Metern! Kann ich also gar nicht aufstellen (Klima-Split dürfte ich aber…)

Allein für den Klimawandel bräuchte es an meinem Beispiel dringend Habdlungsbedarf für B-Pläne und im Baurecht!
Es gibt sicherlich einige RMH mit einer ähnlichen Breite…