Mich würden Alternativen zur Wärmepumoe interessieren. Prof. Timo Leukefeld forscht hierzu und ist der Meinung, Infrarotheizungen seien sogar ökologischer und ökonomischer. Als Ulf und Philip letztens über die Wärmepumpe sprachen , kamen Fragezeichen bei mir auf. Fände ich ein gutes Thema!
Liebe Grüße und danke euch für eure tolle Arbeit!
Mir ist zunächst aufgefallen, dass Leukefeld von allerlei fragwürdigen Kanälen (Christian Rieck, Eduard Heindl, „René will Rendite“) gefeatured wird.
Dennoch kann man sich das mal angucken.
Ob Infrarotheizungen Wärmepumpen, die ja auch im Sommer kühlen und ferner Warmwasser bereitstellen können, überlegen sind, erscheint erst mal als offene Frage.
Es ist in jedem Fall komplex, weil viele Faktoren da reinspielen.
Ich frage mich, woher du deine Aussagen beziehst. könntest du entsprechende Quellen nennen?
Ja, er ist zwar Prof. allerdings Honorarprofessor. Das ist deshalb relevant, weil er nicht mehr wirklich in der Forschung tätig ist, sondern schon lange sein eigenes Unternehmen hat und nebenbei als Dozent an der Bergakademie Freiberg unterrichtet. Er hat also ein starkes persönliches Interesse sein Produkt zu vermarkten.
Was den Bezug zur Wärmepumpe angeht: hier kann er nichts gegen die Thermodynamik ausrichten (und das sagt er meines Wissens auch nicht). Auch eine Infrarotheizung kann eine Wärmepumpe hier nicht schlagen. Was also die benötigte Strommenge angeht, ist die Wärmepumpe überlegen. Die Frage ist letztlich nur, wie groß die Differenz ist. Hier ist es relevant auf seinen Interessenskonflikt hinzuweisen, wo es ohne seine Annahmen zu kennen schwer wird, das nachzuvollziehen.
Was die ökonomische Situation betrifft, hängt es ebenfalls stark von den getroffenen Annahmen ab. Ja, ein Infrarotsystem wird vermutlich deutlich günstiger sein, was die Investitionskosten betrifft. Allerdings ist es eben ohne die Kosten-Annahmen etc. zu kennen schwer zu nachzuvollziehen, wie er zu seinen Aussagen kommt.
Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass es auch andere gute Alternativen zu fossilen heizen gibt. Ich bin nur recht vorsichtig, wenn es eine Einzelperson ist, die auch mehr von ihrem eigenen Unternehmen abhängig ist als gewöhnlich in der Forschung. Die Forschung sieht nicht ohne Grund die Wärmepumpe als elementaren Teil der Wärmewände.
Genau – es ist komplex. Ich weiß, dass er Honorarprofessor ist etc. Er wirbt auch in Gesprächen unmittelbar für Produkte und verweist darauf, dass man ihm schreiben könne. Ich habe das mit den Fragezeichen wahrscheinlich etwas blöd formuliert – ich stelle in Frage, was Prof. Leukefeld sagt. Er hat quasi einen eigenen Podcast, in dem er seine Position vertritt und eine Gebäude-Studie erläutert. Ich bin bisher auf ihn gestoßen bei der Frage und wie BamChiller auch sagt – er ist eine Einzelperson.
Ich hatte eher gedacht, es wäre nochmal ein spannendes Recherche-Thema. Gibt es Alternativen? Wie sinnvoll sind sie? Sicherlich gibt es unabhängige Wissenschaftler, die hierzu mehr sagen könnten.
Zu den Quellen: Ulf und Philip hatten rund um den Stromausfall in Spanien kurz das Thema Wärmepumpe angesprochen. Aussagen von Herrn Leukefeld kann man in seinem Podcast nachhören oder hier nachschauen Zu Gast im Studio: Timo Leukefeld - Sendungen - Planet Wissen
Die einzige Alternative die ich kenne ist ein Tauchsieder und Solarzellen. Der Tauchsieder ist im Gegensatz zur Wärmepumpe sehr preiswert und man kann sich für die Differenz Solarzellen kaufen. Wenn der erzeugte Strom mehr Geld einbringt als eine Wärmepumpe einspart, kann das sinnvoll sein.
Wenn man Häusle-Bauer ist, dann sollte man sich seinen Ansatz auf jeden Fall mal angucken und für sich bewerten. Er ist ja in seiner Kommunikation sehr transparent und mittlerweile haben sie ja auch ein paar Häuser gebaut und empirisch nachgewiesen dass es funktioniert. Außerdem darf man nicht vergessen, dass seine Zielgruppe Investoren sind, die dann die Wohnungen mit einer Pauschalmiete und Energieflatrate vermieten. Der Investor erhöht seinen Umsatz und der Mieter zahlt die höhere Warmmiete, kann aber sein E-Auto mit dem Hausstrom laden so viel er will.
Und rein technisch ist es ja ein No-Brainer. Ich brauche die vierfache Energiemenge und spare dafür 50.000 €. Das sind 125.000 kWh, die das Haus auf Lebenszeit mehr verbrauchen kann.
Eine weitere Alternative zur Wärmepumpe ist übrigens die Palletheizung. Und natürlich die Wasserstoffheizung
Dann gibt es noch Geothermie, aber das ist eigentlich auch eine Wärmepumpe.
Infrarotheizung: Wirkungsgrad bei „nahe 100%“, also fast verlustfreie Umwandlung von elektrischer Energie in Wärmeenergie.
Wärmepumpe: Wirkungsgrad „zwischen 300-500%“, weil sie Energie der Umwelt (meist Luft oder Erdreich) entzieht. Es kommt also 3-5x mehr Wärmeenergie aus der Wärmepumpe heraus, als Du an elektrischer Energie hineinsteckst.
Allein wenn man sich das klar macht, kann eine Infrarotheizung im Betrieb langfristig nicht ökonomischer sein.
alles stark abhängig von den baulichen Gegebenheiten, auch im Neubau. aber im Regelfall verbaut man WP, laut Artikel gestern 2/3 aller Neubauten mit WP (was die anderen sind, steht da nicht, nehme aber an, dass es auch Fernwärme etc gibt). Gas ist super selten geworden. dann gibts ja noch LWWP und LLWP (eher selten), und Sole-WP… Kostenvergleich ist auch nicht einfach. bei LLWP heizt du die Luft über die Decke, sparst dir damit die Fußbodenheizung, dafür ist es da auch immer schön kalt am Boden…
Im Altbau mit Heizkörpern könnte die Wahl anders aussehen.
WP brauchen aber mehr Platz, insb. in kleinen Häusern nicht einfach. Die riesen Splitgeräte vor der Tür in reihenhäusern sind auch nicht gerade eine visuelle Aufwertung… aber wirkliche Alternativen sind schwierig
Und selbst wenn du eine gefunden hast, brauchst du ja auch einen Installateur, der das macht. das wird vielleicht bedeuten, dass man VIEL Distanz hat. Und wer will schon so ein Gerät von jemanden haben, der 200km weit weg ist…
Doch, kann schon, es hängt im Grunde nur an drei Variablen: der Lebensdauer der Wärmepumpe, dem Aufpreis der Wärmepumpe inkl. Wartung im Vergleich zur Infrarotheizung und dem Strompreis.
Für den einzelnen Häuslebauer kann es also günstiger sein und der Leukefeld hat ja schon ein paar Häuser gebaut und nachgewiesen, dass sein Konzept günstiger ist.
Aber es wird übel, wenn alle so heizen wollen. In Deutschland brauchen wir etwa 660 TWh Wärmeenergie pro Jahr fürs Heizen der Häuser. Wir bräuchten also auch 660 TWh Strom für Infrarotheizungen. Wenn wir mit Wärmepumpen heizen reichen jedoch grob 200 TWh.
Sollten sich alle Marktteilnehmer für Stromheizungen entscheiden wird sich der Strompreis so entwickeln, dass eine Wärmepumpe sich dann doch wieder lohnt.
Also:
Bezogen auf den Strombedarf kann eine Infrarotheizung nicht weniger verbrauchen als eine Wärmepumpe, um die gleiche Wärmeenergie zu erreichen. Das dürfte Konsens sein.
Bezogen auf die Kosten über die Lebensdauer kann ein Heizen mit Infrarotheizung ökonomischer für diesen Haushalt sein (anhängig von den Investitionskosten und den Stromkosten (Wärmebedarf)). Wir haben Nachbarn, die Heizen mit Infrarot weil im Altbau die Installation eines Heizsystems sich aus ihrer Sicht nicht rechnet (komplett mit Leitungen etc). Es kann aber auch ein Neubau sein mit Photovoltaik und Passivhausstandard. Dann kann der wärmebedarf so gering sein, dass es sich ökonomisch nicht lohnt eine komplette Heizung einzubauen.
Ad hoc fällt mir allerdings keine Alternative zur Wärmepumpe ein, die realistisch in gleicher Größenordnung in Häusern verbaut werden könnte. Ausgenommen hiervon wäre Fernwärme, die auf Restwärme aus Industrieprozessen gespeist wird.
Eine Alternative sind Split Klima Anlagen. Also Luft-Luft Wärmepumpen, die aber auch kühlen können. Akkudoktor hat ein entsprechendes System.
Und er hat auch was zur IR Heizung gemacht und sie verglichen, allerdings nur mit seiner LLWP.
Sehe ich aus so. Fernwärme muss erstmal angeboten werden. Gerade auf dem Land idR keine Option.
Wasserstoff ist eine technische, aber keine reale Lösung für die Raumheizung. Nicht verfügbar, teuer.
Pellets sind begrenzt. Biomasse wird eig auch eher für die Chemie und andere Prozesse gebraucht + weiterhin diverse Emissionen
Die Diskussion hier und die Praxis zeigen es immer wieder. Es gibt einfach keine Pauschallösung. Wer baut oder saniert sucht sich einen Energieberater und entwickelt ein Konzept. Fertig.
Halte Infrarotheizungen für schwierig. Bei Herstellern liest man immer wie toll die sind. Bei anderen Seiten eher Warnung und Skepsis
Ich kann mir vorstellen, dass eine IR Heizung im Neubau mit guter Dämmung sinnvoll sein kann. Im Altbau explodieren die Stromkosten. Muss man für sich durchrechnen. Im Neubau müsste man keine Heizkörper, Wärmeleitungen etc verlegen. Auf die Lebensdauer kann das günstiger sein. Bei der Ökologie ist sicher eine Berechnung der grauen Energie angestellt worden. Die Bilanzgrenze davon wäre interessant, da die IR Heizung ja mehr Strom braucht, also mehr PV Anlagen, Wind, Elektrolyseure, Speicher etc.
Ich halte die IR Heizung für grundsätzlich zu hinterfragen weil
- man kann mit ihr nicht kühlen. Wird in Zukunft wichtiger
- Stromverbrauch ist 3-4 mal so hoch wie bei einer Wärmepumpe zu einer Jahreszeit wo jetzt schon alle Schnappatmung wegen Versorgungssicherheit bekommen. Die PV Anlage bringt im Winter da auch nicht mehr viel.
- Sie kann im Gegensatz zur WP schlecht Lasten verschieben (Wasserspeicher, Fußbodenheizung)
- die meisten Häuser sowieso schon ein wasserführendes Heizsystem eingebaut haben (Vorteil bei Ökologie und Kosten dürfte für die IR sinken)
Aber wäre dann nicht - sofern der Platz für Solarzellen da ist - eine Solarzelle und Wärmepumpen noch effektiver?
Wärmepumpen sind nicht billig und man bekommt für das Geld durchaus eine nennenswerte Anzahl Solarzellen. Wenn du das Geld für beides hast, also effektiv zwei Wärmepumpen, dann kannst du das machen. Zum tragen kommt das eh erst, wenn du ein Haus hast, dass wirklich wenig Energie benötigt.
Eine Solaranlage kann man finanzieren. Unter den richtigen Bedingungen trägt sie sich selbst. Insofern macht die Ersparnis, eine Wärmepumpe wegzulassen und sie durch eine günstigere (aber langfristig teurere) Alternative zu ersetzen, um stattdessen Solarzellen zu kaufen, imho wenig Sinn.
Mag aber sein, dass ich das nicht zu Ende gedacht habe und mich irre.
Redet ihr von maximaler CO2 Ersparnis, oder bester Preis Leistung von CO2 Ersparnis oder finanziell günstigster Alternative?
Die Basis ist
Ökonomischer=finanzielle Ersparnis
Ökologischer=CO2-Ersparnis
Sind sich, glaube ich, alle einig, dass 400% besser als 100% ist.
Grundsätzlich kann ich bei den meisten Punkten nur zustimmen, aber ich möche bei einigen Punkten noch Anmerkungen einbringen.
Die meisten Wärmepumpen waren bisher Splitgeräte. Das ändert sich gerade durch die F-Gase-Verordnung und es gibt immer mehr Monoblock-Anlagen. Luft-Luft-Wärmepumpen sind meiner Ansicht nach eher eine „günstige“ Alternative zum Kühlen im Bestand.
Die Reihenfolge der zu bevorzugenden Systeme ist meiner Ansicht nach nicht sonderlich kompliziert. In urbanen Gegenden, womit aber auch einzelne Ansammlungen von Häusern gemeint sind, würde sich zu allererst ein Fernwärmenetz anbieten. Hier gibt es meiner Auffassung nach (noch) zwei Probleme. Die Abhängigkeit vom Versorger und die falsche Wahl des Heizmittels. Mit der kommunalen Wärmeplanung werden aber Potentiale jetzt erst gesucht und erkannt. Es wird je nach Standort einen Mix geben aus Biomasse, Biogasen, industrieller Abwärmenutzung, der Abwärme von Rechenzentren, See- und Flussthermie und Geothermie. Oft wird das in Verbindung mit einer Wärmepumpe geschehen.
Scheidet die Fernwärme aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen aus, wird in Neubauten und den allermeisten (!) Altbauten eine Wärmepumpe die ökonomisch sinnvollste Variante sein. Je höher der Verbrauch desto eher wird eine Grundwasser-, Flächenkollektor oder Erdsonden-WP interessant. In der Regel wird sich die Luft-Wasser-Wärmepumpe durchsetzen.
Erst dann sollten Holz-Heizungen (Pellet, Festholz, Hackschnitzel) eine ernsthafte Überlegung sein. Warum? Eine Holzheizung hat ökologische Nachteile und die zunehmende Gefahr einer weiteren Abhängigkeit. Ökologisch einerseits durch die Feinstaubbelastung bei EFH und MFH (bei größeren Anlagen sind meist Elektrofilter verbaut) und durch das Ungleichgewicht in der Biomassebilanz. Außerdem sehe ich die Gefahr einer weiteren gefährlichen Abhängigkeit vom internationalen Holzpreisen.
Eine IR-Heizung ist als primärer Wärmeerzeuger und Überträger nie eine wirtschaftliche Lösung für den Nutzer (oder den Netzbetreiber bzw. die Stromkunden insgesamt). Falls ich einen Anbau mache, eine Garage oder ein Gartenhaus beheizen möchte kann ich, um Investitionskosten zu sparen, eine IR einbauen.
Die Diskussion um eine IR-Heizungen ordne ich persönlich in das Fach „Technologieoffenheit“ ein, was ein Synoym für fossilen Lobbyismus ist.
Mit Wasserstoff betriebene Heizungen wird es nur in Verbindnung mit industrieller H2-Nutzung geben. Beispielsweise wenn eine Firma an ein Waserstoffnetz angebunden ist und direkt oder indirekt (Abwärme) benachbarte Häuser oder Siedlungen mit versorgt.
Diese Meinung setzt sich dadurch zustande, was ökonmisch und technisch umsetzbar ist, was ich als Planer erlebte, was ich als Bauherr umsetze und als Interessierter den kommunalen Wärmeplanungen entnehme. Das einzige was die Entwicklung in diese Richtung verhindern könnte, wäre der Verzicht auf eine Wärmewende, aber solange Marktwirtschaft und Klimaschutz Bestandteil des politischen Handelns sind, wird der fossile Lobbyismus das verzögern, aber nicht ändern können.
Das ist eine einfache Rechnung aus Anschaffungskosten plus Wartungskosten plus Betriebskosten geteilt durch Lebensdauer.
Hier muss man aber auch die weiteren Emissionen für Herstellung und aufstellen mit rechnen. Alleine schon das Betonfundament für die Wärmepumpe. Für Neubau mit extrem niedrigem Wärmebedarf könnte es theoretisch sogar ökologischer sein.
Die Infrarotheizungen sind nur für sehr spezielle Fälle geeignet.
Die WP macht Wärme und Warmwasser mit einem sehr hohen Wirkungsgrad. Bei der Infrarotheizung muss man zusätzliche eine Warmwasser Heizung (Tauchsieder, Durchlauferhitzer usw.) installieren.
Darum sind die Investitionskosten von Infrarotheizungen und Warmwassererzeugern sehr günstig, aber die laufenden Kosten fressen die Ersparten Investmentkosten schnell auf.
Dann muss man wissen, dass Infrarotheizungen nur Objekte wärmen, aber nicht die Luft. Das heißt, dass Gebäude muss sehr sehr gut isoliert sein oder man benötigt doch eine Heizung, damit keine Schimmelbildung entstehen kann.
Fazit: Wer eine Ölheizung hat und die Investitionskosten einer WP scheut, kann sich Infrarot installieren und hat damit die 65% EE erreicht. Die Ölheizung wird auf 16C Raumtemperatur runtergeregelt und Warmwasser wird normal erzeugt. Also minimal gebauch der Ölheizung.
Bzgl Einbaukosten möchte ich einwerfen, dass Infrarotheizungen sehr einfache Geräte sind, wo man keinen Innovationssprung mehr erwarten kann.
Demgegenüber sind Wärmepumpen zwar aktuell durchaus teuer, aber Gegenstand intensiver Forschung und Entwicklung plus erwartbarer Skaleneffekte in der Herstellung für die Zukunft.
Der einmalige Einbau einer Wärmepumpe ist sicherlich teurer als eine Infrarotheizung, aber wenn ich zB in voraussichtlich 20-30j meine WP austauschen muss, werde ich kaum die Erdwärmebohrung neu bezahlen müssen und ebenso nicht den ganzen Rest der Anlage, während die neue WP höchstwahrscheinlich preiswerter und effizienter als mein heutiges Gerät sein wird.
Insofern rechne ich damit, dass die heutige „Ersparnis“ beim Einbau immer weniger relevant sein wird.