AllesDichtMachen

Nein, das muss man natürlich nicht, weil Satire immer Quatsch ist. Ich glaube, das ist das große Missverständnis. Und die Querdenker klatschen nur, weil sie die Ironie nicht verstehen und denken, dass jemand „endlich mal die Wahrheit ausspricht“ oder so ähnlich. Keiner der beteiligten Schauspieler würde das, was er oder sie in dem Video sagt, ernsthaft behaupten.

In welchem Zusammenhang soll denn Yoga bitte mit den Coronamaßnahmen stehen? Und selbst wenn das so sein sollte, dann ist das Video immernoch völlig deplaziert.
Weil genau diese Kurzatmigkeit Coronapatienten erreichen, kurz bevor sie ersticken. Können Sie so gar nicht verstehen, dass das Personal, was tagtäglich auf der ITS erstickende Patienten betreuen müssen, in diesem Zusammenhang wütend werden könnten, wenn sie sowas sehen müssen? Oder Menschen, die dem Tode grade von der Schippe gesprungen sind, aber unter erheblichen Lungenschäden leiden? Glauben Sie, das ausgerechnet das Nachäffen von Kurzatmigkeit - in welchem Zusammenhang auch immer - sei ein sinnvoller Beitrag sei, um die Covid-Maßnahmen zu kritisieren?

Bei allem was recht ist - es ist anstrengend noch nach Tagen die immer gleichen Erklärungen bringen zu müssen. Herr Liefers hat sein Video mit entsprechenden Suggestivfragen umrahmt, und das Video entsprechend verteidigt. Nein, das ist kein alberner kontextloser Quatsch. Die Quintessenz meint er ernst.

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Und gerade das ist ja das Problem. Leute wie Herr Liefers verteidigen ihre Aussagen wehement im Nachhinein, und stehen offenbar zu dem Gesagten, was auch immer es bedeuten soll.

Bei lesen Ihres Beitrags musste ich an den Kabarettisten Florian Schröder denken, der in seiner Show die Anti- Corona Maßnahmen in satirischer Form kritisiert hat und dadurch bei Querdenkern den Eindruck erweckt hat er wäre einer von ihnen. Er wurde im vergangenen Sommer auch als Gastredner auf eine Demo, ich glaube es war in Stuttgart eingeladen, wo er dann allerdings den Corona-Leugnern ziemlich klar seine eigentliche Meinung entgegen hielt und dafür ausgepfiffen und ausgebuht wurde.

Ich habe einige, aber längst nicht alle Videos gesehen und habe keins gefunden, das ich als gelungene Satire bezeichnen würde. Teile der Reaktionen finde ich aber maßlos übertrieben, insbesondere Forderungen nach beruflichen Konsequenzen. Das sagt finde ich mehr über diese Leute aus als über die Schauspieler, die sich für diese insgesamt misslungene und deplatzierte Kampagne haben einspannen lassen.

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Die habe ich äußerst selten gelesen. Die waren ungefähr genauso durchdacht, wie die Videos.
Schwerwiegender finde ich solche Stimmen (der Mediziner ist Oberarzt in einer Covid-Station):

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Kunstschaffende haben es momentan besonders schwer.

Betreiber von Kulturstätten haben es momentan besonders schwer.

Soloselbstständige haben es momentan besonders schwer.

Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten, haben es momentan besonders schwer.

Menschen, die in Kurzarbeit sind oder in ihrem Job strenge Hygienemaßnahmen beachten müssen, haben es momentan besonders schwer.

Gastronomen und Angestellte in der Gastro haben es momentan besonders schwer.

Kinder, Schüler, Studierende haben es momentan besonders schwer.

Ältere Menschen haben es momentan besonders schwer.

Menschen in Wohnungen haben es momentan besonders schwer.

Eltern haben es momentan besonders schwer.

Singles haben es momentan besonders schwer.

Menschen mit niedrigem Einkommen haben es momentan besonders schwer.

Menschen mit gesundheitlichen Problemen haben es momentan besonders schwer.

Menschen mit Angehörigen, die gesundheitliche, wirtschaftliche oder sonstige Sorgen haben, haben es momentan besonders schwer.

Findet sich nicht jede*r irgendwo in dieser Liste wieder? Haben wir es nicht alle momentan besonders schwer?

Ich möchte mit diesem Gedanken gar keine große Diskussion anfangen oder weiterführen. Dies soll eher ein kleiner Aufruf zu mehr Solidarität in der Gesellschaft, zu etwas mehr Mitgefühl sein und eventuell zum Nachdenken über das Positive, die Privilegien im eigenen Leben anregen. LG

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ich finde das kontextlose Wohlwollen mindestens irritieren bis hin zu problematisch. Es gab letztes Jahr auf insta die sog. Holocaust Challenge. Da haben Kinder quasi zwei Charaktere verkörpert und eine Art interview geführt. Ein Charakter waren sie selbst und der andere Waren sie als Shoa Überlebende geschminkt. Das war keine Satire und die Videos die ich gesehen habe zeigten wohl eine Art Versuch die Situation in KZ und die damit verbundenen Emotionen darzustellen. Klar gabs nen Shitstorm und die Aktion war auch wirklich extrem scheiße. Allerdings sind das Kinder gewesen, deren Verhalten ist ein direktes Produkt des Bildungs- und Erziehungsystems, weiter waren das Privatpersonen, welche idR. keine Ahnung haben, wie sie sich im Netzverhalten sollen und welche Konsequenzen das hat. Daher dumm gelaufen macht es das nächste mal nicht.

Jetzt ist die Coronapandemie nicht die Shoa. Aber genau in diesem Unterschied finde ich es um so schlimmer. Die Kinder waren sie in gewisserweise wenigstens bewusst dass das kein Thema ist über das man sich lustig machen oder mit dem man leichtfertig umgehen sollte. Den Schaupielern war es bestenfalls nicht bewusst, dass man sich nicht über Corona oder die Maßnahmen lustig machen sollte oder mit der Kritik an diesen so leichtfertig umgehen sollte (das drücken sie ja auch in den Entschuldigungen aus). Die Schauspieler sind Erwachsen, haben ihre eigenen Erfahrungen gemacht etc., die Schauspieler sind bekannte Personen der Öffentlichkeit und wissen wie man sich hier zu bewegen hat bzw. ihnen ist bewusst dass sie in (fast) keinen Fällen als Privatperson auftreten. Sie haben sogar professionelle Hilfe dafür (diese zu ignorieren bestätigt nur den Punkt).
Man kann jetzt natürlich die üblich undifferenzierte Position einnehmen und sagen, einen Shitstorm hat niemand verdient etc. Ich will auch nicht sagen irgendjemand hätte irgendwas verdient. Aber hier haben Akteure in privilegierter Position entgegen besseren Wissens gehandelt. Sie haben ihre Plattform die sie haben ausgenutzt, weil Sie der Ansicht waren ihre Meinung rechtfertigt die Plattform dabei war es umgekehrt.
Das ist aber nochmal zu trennen von den spezifischen Konsequenzen, welche einige Leute abbekommen haben, welche man durchaus in Einzelfall und Dynamik analysieren und kritisieren muss. Aber nicht als Persilschein, einer Privatperson die sinnbildlich mal gestolpert ist oder als Verweis auf die Kunst, welche dann jede Meinung rechtfertigt in dem es auf die soziale Situation der Schauspieler verweist, das bestätigt nur die Legitimation über die Plattform anstatt des Inhalts.

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Das alles hat überhaupt nichts mit Kunst zu tun. Ich bin vielmehr überzeugt, die 53 Schauspieler und das dahinter stehende Team gehören (soweit sie über ihre Aktion überhaupt nachgedacht haben) zu einer der drei Gruppen aus meinem „soziologischen Modell“, auf die ich - vor allem im Zusammenhang mit Corona und Klimawandel - gern referenziere:

  • Covidioten: Menschen, die das Corona-Virus oder die Gefahr, die davon ausgehen, wieder aller wissenschaftlichen Fakten (unterstellt: oft auch wider besseres Wissen) leugnen oder verharmlosen. Dazu gehören natürlich auch die Querdenker. In anderem Kontext (z.B. Klimawandel) oft auch Verschwörungserzähler. Die Fakten-Resistenz ist oft Ausdruck des Unvermögen, die Realität und ihre Konsequenz mental zu ertragen.
    Hypothese: Würde mich nicht wundern, wenn es für diese Menschen irgendwann eine psychotische Diagnose gäbe und einer psychologische oder psychatrische Behandlung, die sie in der Lage zurückversetzt, die Realität anzuerkennen und zu ertragen. Vermutlich ist auf psychologischer Ebene bei denen in der Kindererziehung etwas komplett falsch gelaufen: Sie haben eine zu geringe mentale Stärke, um mit den (immer größer werdenden) Risiken und Gefahren des Lebens klar zu kommen.
  • Egoisten: Damit meine ich diejenigen in unserer Gesellschaft, die vornehmlich auf ihren eigenen Vorteil achten, denen - oft mangels Empathie – die Konzepte von Einordnen, Rücksichtnahme, Solidarität und Verzicht zugunsten jemand anderem völlig abgehen. Bezeichnen sich of als „liberal“, verstehen damit aber nur Freiheit des Individuums ohne Verantwortung für die Gesellschaft. Für die endet die eigene Freiheit nicht dort, wie die Freiheit (hier die körperliche Gesundheit und das Leben) der Anderen beginnt. Kurz: Keine gute Kinderstube.
    Dazu zähle ich auch die Faulen: Die Handeln - ohne jeden ideologischen Unterbau - unverantwortlich, weil sie die Zusammenhänge nicht kennen. Aber nicht, weil sie nicht können, sondern weil sie zu faul sind. Auch bei denen ist in der Kinderstube etwas falsch gelaufen, weshalb ihnen die notwendige Anstrengungsbereitschaft als Voraussetzung für Solidarität fehlt.
  • Dumme: Menschen, die mangels Intelligenz oder Bildung die Zusammenhänge nicht verstehen und daher - ohne jeden ideologischen Unterbau - unvernünftig handeln. Diese Menschen bedürfen unser aller Unterstützung. Ich gehe davon aus, dass die auch am leichtesten wieder ins Boot zu holen sind (sofern sie nicht auch Covitioten oder Egoisten sind).

Ich vermute, die meisten der etablierten Schauspieler unter den Machern der Videos, die bislang sich nicht distanziert haben, gehören zu den Egoisten. Dazu zähle ich in jedem Fall Jan Josef Liefers und Volker Bruch

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Dasselbe sagen auch Leute, die die Videos scharf kritisiert haben, wie Ulrich Matthes: https://www.ardaudiothek.de/fazit-kultur-vom-tage/ulrich-matthes-zur-aktion-allesdichtmachen-bei-allen-liegen-die-nerven-blank/88666486

Naja, es gibt in der Kommunikation immer eine Sender- und eine Empfängerperspektive. Es gibt zweifelsohne Empfänger der Nachricht, die sich verletzt fühlen. Deshalb aber dem Sender, bzw. in diesem Fall der Senderin Katharina Schlothauer, Verhöhnung der Opfer vorzuwerfen, ist überhaupt nicht begründet. Ich finde diese Skandalisierung sehr problematisch für einen demokratischen Diskurs. Und ich glaube, genau diese Skandalisierung führt überhaupt dazu, dass Querdenker die Aktion für sich nutzen können. Die freuen sich doch bloß, weil sich ihre Gegner selbst zerlegen. Wobei ich auch immer mehr den Eindruck bekomme, dass sich die Empörung überproportional in den sozialen Medien abspielt und nicht die Verhältnisse in der „echten Welt“ abbildet.

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Grundsätzliche Zustimmung, aber ich als Laie würde mich mit medizinischen Diagnosen etwas zurückhalten. Idioten können ohne psychische Krankheit Idioten sein und psychisch Kranke können psychisch krank sein, ohne Idioten zu sein.

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Na klar wollte er damit eine Botschaft senden. Und je mehr ich ihm zugehört habe, desto mehr habe ich die Absicht dahinter auch verstanden (Schauspieler Jan Josef Liefers zu #allesdichtmachen // 3nach9 - YouTube). Der Unterschied ist aber, dass Liefers kein Zyniker ist, sondern diese Rolle für ein Video einnimmt, während Querdenker - wenn ich mal so pauschal über einen Kamm scheren darf - wirklich zynisch sind.

Und ja, diese Diskussionen sind oft anstrengend - das geht mir ähnlich. Das macht den demokratischen Diskurs ja so anspruchsvoll. Ich glaube aber, er könnte weniger anstrengend sein, wenn weniger Skandalisierung und Empörung stattfinden würde. Mit Jan Josef Liefers kann man jedenfalls vernünftig sprechen, das hat er glaube ich in diesen Tagen bewiesen.

Ich finde es auch nicht so gut das zu pathologisieren. Zum einen sind viele Leute mit psysischen erkrankungen nicht so drauf und zum anderen verkennt es die soziale komponente, welche sich gar nicht erst zur pathologie entwickeln muss um sowas zu reproduzieren. Das war ja der witz an pegida „normale“ menschen sind rechte. Schockierend ^^

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Nein, das Problem ist, wenn vemeintlich Vernünftige mit Querdenker-Parolen kokettieren, dann sorgen sie in erster Linie dafür, dass solche Parolen in die Mitte der Gesellschaft gezogen werden.
Dass sie sich natürlich von solchen Bewegungen distanzieren ist selbstverständlich - Der Dogwhistle wird so oder so ankommen. Ob der von Liefers bewusst, oder unbewusst gesetzt wird, vermag ich nicht beurteilen. Allerdings gibts Indizien, die für ersteres sprechen.

Man kann natürlich jede Kritik an den Videos pauschal als „Skandalisierung und Empörung durch Social Media“ labeln, man könnte sich aber auch mal mit den Argumenten beschäftigen.
Wenn Herr Liefers sich mit offensichtlich Querdenker-Ideologien nahestehenden Organisatoren zusammentut um Querdenkerinhalte zu transportieren, und sich dafür auch noch rechtfertigt, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass das nicht in seinem Sinne geschah. Er hatte jetzt eine Woche zum Reflektieren.
Ich habe noch keine Reaktion gesehen, dass er wirklich reflektiert.

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Das würde ich anders ausdrücken. Herr Liefers lässt zu sich sprechen. Dass er je wirklich auf eine der vielen Fragen eine vernünftige Antwort gegeben hätte, wäre mir entgangen.
Genauso wie ihm in keinerlei Art und Weise eine Einsicht anzumerken war, dass sich eventuell Leute durch seine Aussagen angegriffen fühlen könnten.
Der Vorwurf, er hätte „die Medien“ suggestiv als gleichgeschaltet bezeichnet, verneint er einfach, obwohl er das ziemlich genau so in dem Video sagt. Weiter geht er auch auf keine der Fragen ein, sondern entweder wiederholt er die vergangenen (meist nur halb im Zusammenhang stehenden) Aussagen, oder er weicht aus.
Erinnert mich leider stark an Diskussionen mit Schwurblern, auch wenn ich ihn nicht in die Ecke stellen möchte, aber die Verhaltensweise lässt doch schon Ähnlichkeit erkennen.

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Danke für den Hinweis auf diese Video der Radio-Bremen Sendung 3nach9 mit einer Diskussion mit Liefers, Laschet und anderen. Sehr viel differenzierter.

Aber: Liefers geht mit keinem Wort auf seine Mediengeneralschelte ein.

Das Video wäre missverstanden worden oder missverständlich gemacht.

Er wolle „Räume öffnen“. Was heißt das?

Wie kommt die BR nach so vielen gescheiterten Versuchen auf die Idee, es weiterhin mit Lockdowns zu versuchen … Es gäbe nun mal auch diejenigen, die unter dem Lockdown leiden … Hurra! Davon haben wir alle ja noch nix mitgekriegt. Gut dass die Künstler uns daran erinnern, dass wir alle jeden Tag darunter leiden!

Er habe auch seine Punkte, aber die bekäme er in dieser Sendung nicht rüber … OK? Hm …

Er wollte denen, die keine Stimme haben, eine Stimme geben. Aha …

Klare Distanzierung von rechten Schwurbler und Wirrköpfe.

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Liefers ist kein Zyniker bezieht auf die Person nicht auf das Video. Da fragt man sich dann wie du zu einem Schluss über seine Person kommst.

Ich sehe das Video auch ehrlich gesagt nicht als zynsich an, gerade nach seinem SED Vergleich beim WDR, viel mehr entlarvend. Die Rolle ist wohl eher die des freudschen Versprechers. ^^
Aber ich finde es schon faszinierend wie viel inhaltliche Tiefe man so reininterpretieren kann in Videos die so knapp 2 min lang sind und auch keine Kontexutalisierung oder Einordnung haben (nachträglich Kontextualisierung bei denen man nicht weiß was jetzt Entschuldigung und was Kontext ist zählen nicht so wirklich).

Meinungsfreiheit, demokratischer Diskurs… Bitte nicht einfach normativ konsensuale Begriffe reinstreuen, deren deskriptive als normative Elemente komplexe Sachverhalte beschreiben und höchst kontextabhängig sind.

BTW lol alle im Homeoffice, hab noch nicht miterlebt dass hier unter der woche so schnell geantwortet wird ^^

Diese Argumentation finde ich widersprüchlich. Entweder, das Mindset der Querdenker ist so gefährlich und quasi ansteckend, dass jeglich Erwähnung in der medialen Öffentlichkeit eine Gefahr darstellt oder aber es handelt sich um eine so abgedrehte (und entsprechend kleine) Minderheit, dass keinerlei Gefahr davon ausgeht, das deren Positionen in die Öffentlichkeit gelangen. Beides zusammen funktioniert mMn nicht. Und was spricht dagegen, bestimmte Narrative in der Argumentation von Liefers inhaltlich zu kritisieren, ohne ihn per guilty by association zum Querdenker zu machen?

Hallo kaigallup

Sie machen es sich zu einfach. Es geht nicht um „gefährlich“ oder „nicht gefährlich“. Die Aussagen waren ja nicht illegal. Ich weiß nicht, ob Ihnen die Techniken des Dogwhistle bekannt sind. Aber Tatsache ist nunmal, dass die Satire nahe dem rechten Geschwurbel der „gleichgeschalteten manipulativen Presse“ aus der Feder von Herrn Liefers eine ganz andere Werbewirkung hat, als wenn das ein Demonstrant von sich gibt.

Wenn der freundliche Herr Boerne aus dem Fernsehen unterschwellig Verschwörungsmythen verbreitet, dann hat das ja ein ganz anderes Gewicht. Im schlimmsten Falle liefert er den „Demonstranten“ eine erneute Rechtfertigung Journalist:innen dafür anzugreifen für das was sie tagtäglich tun: ihren Job machen.

Da ich das nicht gemacht habe, fühle ich mich von dieser Kritik nicht angesprochen.
Letztlich arbeitete er mit den Intiatoren aus dem Querdenker-Milleu zusammen und verbreitet letztlich Querdenker-Thesen. Das habe ich kritisiert.

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Mit „Gefahr“ meinte ich nichts anderes als Du mit „Werbewirkung“. Und ja, ich weiß was Dogwhistle ist. Ich würde es mal als eine bestimmte Form des preaching to the converted bezeichnen, also als Kommunikation, die sich an eine bestimmte Zielgruppe richtet und gerade nicht an die allgemeine Öffentlichkeit. Die Frage in diesem Zusammenhang ist also, auf wen Liefers denn eine solche „Werbewirkung“ haben soll. Und genau da liegt meiner Meinung nach der Widerspruch, den ich versucht habe zu formulieren.
Entweder unterstellt man, dass Querdenker einer völlig eigenen Logik und Gedankenwelt folgen, die mit dem rationalen Diskurs nichts zu tun hat und markiert sie dementsprechend als „andere“. Dann dürfte aber die Gefahr, dass deren Gedanken quasi in die Breite der Gesellschaft „überschwappen“. In diesem Fall bezieht sich die „Werbewirkung“ nur auf eine kleine Minderheit der eh schon überzeugten.
Oder aber ich halte weite Teile der Gesellschaft für so anfällig für die Gedankenwelt der Querdenker, dass jegliche Narrative, die sich auch nur in die Nähe dieser Gedankenwelt wagen, sie sie vielleicht partiell aufgreifen, mit ihnen spielen, sie versuchen zu rationalisieren etc. als bedrohlich eingestuft werden müssen. Dann würde sich die „Werbewirkung“ sozusagen auf die gesamte Gesellschaft beziehen.
Aber einerseits Liefers’ Äußerungen wegen seiner Breitenwirkung so sehr zu verurteilen, aber anderseits zu betonen, dass Querdenker eine zu vernachlässigend kleine Gruppe Spinner sind, passt eben m. E. nicht zusammen.
Und egal wie man das bewertet: Hilfreicher ist es doch auf jeden Fall, herauszuarbeiten, was genau an den Aussagen von Liefers warum problematisch ist und diese dann gekonnt zu kritisieren, anstatt sich hauptsächlich auf seine Person, seine vermeintlichen Intentionen und seine Kontakte zu fokussieren.