AllesDichtMachen

Muss man sich echt mal reinziehen. Viele Schauspieler dabei, die ich bislang mochte. Einige der Clips sind noch ok, einige kann man mit „Sarkasmus“ gerade so noch exkulpieren, aber die meisten sind hahnebüchend!

Einige der Schauspieler haben sich wieder davon distanziert.

Stellungnahme von Liefers dazu - macht’s m.E. nicht besser:

Hier Kommentare

Twitter kocht …

Edit: Und hier noch eine Analyse. Der Macher hinter der Aktion ist ziemlich Covidiot-Verdächtig:

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Ich bin fassungslos. Da stellen sich Menschen hin, die wirklich nicht massiv leiden gerade und machen aus einer wirklich schlimmen Pandemie ein populistisches Schmierentheater. Diese Menschen sind nun mal durch Ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit mit höherer Reichweite ausgestattet. Hier gilt ein Spider-Man Zitat: Aus großer Macht erfolgt große Verantwortung.
Mein erster Gedanke war: Das sind doch angeblich Schauspieler. Können die nicht auch intelligente Menschen spielen?

Ich mag jetzt populistisch klingen, aber Menschen die Ihre Reichweite nutzen um Querdenkern und Rechten zuzuarbeiten , sollte man boykottieren. Dasselbe galt für mich schon immer für Xavier Naidoo. Es mag nicht jeder dieser Menschen bewusst so gehandelt haben, aber ein guter Teil wusste ganz genau wem die da zuarbeiten.

Kunst und Satire dürfen viel und dollen auch viel dürfen. Aber Grenzen sollten schon gegeben sein.

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Xavier Naidoo kriegt nicht nur Applaus aus der Ecke der Rechten und Verschwörungsschwurbler, er ist einer. Es gibt einen ganz erheblichen Unterschied zwischen Menschen, die rechts sind und Menschen, die von Rechten in einer Sache Applaus bekommen. Eine Sache nur deswegen abzulehnen, weil sie gegebenenfalls von Rechten nicht abgelehnt oder unterstützt wird, ist absurd.

Ich persönlich finde es ein legitimes Anliegen darauf aufmerksam zu machen, dass Kunst- und Kulturschaffende von der Politik völlig übergangen werden und selbst zusehen müssen, wie sie zurechtkommen. Die Kritik am Stil kann ich absolut nachvollziehen und finde ihn ziemlich daneben, ich halte es aber auch für unfair die äußere Form, den inhaltlichen Kern und die Befürworter so sehr in einen Topf zu werfen.

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Hm, das passiert wohl, wenn man monatelang lang schlechte Politik macht. Dann drehen halt Leute hohl - und manchmal haben die halt die Mittel und die Reichweite, um damit Aufmerksamkeit zu generieren.
Hilft nur überhaupt nicht weiter…

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Ich widerspreche in keinster Weise, dass viele Kulturschaffende gerade massiv übergangen werden und Kultur zerstört wird. Das sollte man auch ganz klar hervorheben um die entsprechenden Parteien abzuwählen im September.

Hier sprechen wir allerdings von nicht bis wenig betroffenen Schauspielern, die teilweise sogar aus Rundfunkgebühren bezahlt werden. Da sehe ich es als Problem an wenn man staatszerstörenden Kräften in die Hände spielt. Damit hilft man auch niemandem. Und künstlerische Freiheit darf auch nicht ein Freifahrtschein sein.

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Die Initiatoren, die auch den Großteil der Texte geschrieben haben, sind anscheinend hart „querdenkend“ drauf. Wer von den Schauspielern da nun auf derselben Welle mitsurft, und wer bloß teilweise unter Vorspiegelung falscher Absichten dazu gebracht wurde, eine Szene aufzunehmen, die er im Einzelnen vielleicht gar nicht richtig eingeordnet hat, wird sich mit der Zeit heraus kristallisieren.

Fakt ist: Die haben sich nicht alle lose irgendwie zusammengetan und dann jeder für sich spontan ein paar Sätze ausgedacht, sondern das wurde von vorne bis hinten von einer kleinen Gruppe geskriptet, unter anderem von einem verschwörungsideologischen Regisseur namens Dietrich Brüggemann.

Jan Josef Liefers ist wohl auch aus vollem Herzen dabei und verteidigt sich gerade durch alle möglichen TV-Sendungen, 16 von 53 beteiligten Schauspieler/-innen haben anscheinend ihre Beiträge mittlerweile zurückgezogen. Ändert natürlich im Nachhinein auch nicht viel, den Impact haben sie mitzuverantworten.

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Vorab: Ich habe mir die Videos nicht im Detail angeschaut. Wer wir tief und wirklich Querdenkerspinner ist wird die Aufklärung zeigen. Mir geht es auch eher um einen anderen Punkt.

Zum einen ist es aktuell schwer auf irgendeine Weise wirklich mit Kritik gehört zu werden. Kritik in dem Sinn, dass es um einen alternativen Weg geht, der funktionieren könnte. Hier kommt oft gleich direkt, dass das ja nicht geht ind alles andere quasi alternativlos ist. Das führt dann nun mal dazu, dass ein solch krasser Aufruf / Idee bei vorher eher unverdächtigen Menschen wohl auf fruchtbaren Boden trifft.

Zudem finde ich es fragwürdig den Kunstschaffenden hier zu sagen, dass es ihnen doch gut geht und sie sich doch nicht beschweren dürfen. Das ist mir mehr Neiddebatte als sich mit dem wirklichen “wie kann es dazu kommen” zu befassen. Klar haben sie eine gesicherte Position, aber das heißt nicht, dass sie nicht sehen könne wie andere gerade leiden oder sich zum Teil möglicherweise berechtigte Sorgen machen, dass Bekannte zu an die Querdenkern verloren gehen (siehe Punkt zu kaum Diskurs). Zum anderen sind sie gerade in einer Position, dass sie auch wahrgenommen werden. Denn ehrlich, als ob die Kunstschaffenden vom Theater um die Ecke, denen es wirklich schlecht geht anders eine Lobby bekommen könnten.

Ich verstehe es zwar auch nicht wieso man sich nicht besser informiert hat. Oder aber auch mal darüber nachgedacht hat, was medial allein durch die Statements erfolgen wird. Aber in der aktuellen Lage gleich mit dem rechten / Querdenker-Hammer drauf zu hauen halte ich für verfehlt.

Kann ja immer noch jeder selbst entscheiden, in welchem Licht man besagte Künstler:innen jetzt sieht. Für mich hat der Volker jetzt definitiv einen Ruf weg und muss sich erstmal wieder beweisen. Ich habe ihn vorher sehr gemocht. Diese Schwachsinnsaktion hat bei ihm zu einem Imageschaden geführt.

Hab mir erlaubt das Thema zu verschieben, da das Quellenforum nicht für Diskussionen gedacht ist.

herzliche Grüße,
Markus

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Hallo BamChiller,

Ich antworte mal direkt.

Wenn sie sich wirklich um die Künstler und Veranstaltungsbranche bemüht hätten, dann wäre ihnen größtenteils der ungeteilte Applaus der Mehrheit sicher gewesen. Stattdessen verhöhnten sie Opfer der Pandemie und Mitarbeitende in Krankenhäusern und Pflegestellen, ob bewusst oder nicht. Und vor allem Herr Liefers lieferte mit seinem „sind die Medien vielleicht alle gleichgeschaltet?“ - Geraune Querdenker-Geschwurbel. Professor Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne hätte ihm für dieses Geschwurbel eine Gardinenpredigt gehalten.

Leuten wie Richy Müller, die sich umgehend davon wieder distanzierten, nehme ich auch ab, dass sie vielleicht nur helfen wollten, und nicht nachgedacht hatten. Und ich bin sehr froh, dass er das unterirdische Video zurückgezogen hat.

Die Leute, die jetzt noch zu der Aktion stehen, müssen sich aber den Vorwurf gefallen lassen, mit einem Initiator zusammengearbeitet zu haben, der sich bereits klar als Querdenker zu erkennen gegeben hat. Und Jemand wie Herr Liefers ist Überzeugungstäter.

Und nochmal zur Erinnerung, warum wir die ganzen Maßnahmen machen:
https://www.facebook.com/quarks.de/photos/10164953616855564

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Ich versuche auch bereits länger, mir zu diesem Thema eine fundierte Meinung zu bilden.

Was gerade etwas untergeht, ist ein differenzierte Blick auf die einzelnen Statements/Videos. Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit, alle anzuschauen, erkenne aber doch ein gewisse Spannweite. https://allesdichtmachen.de/ Ich gehe mal die durch, die ich angeschaut habe.

Jan Josef Liefers ist sicherlich das Beispiel, das gerade am meisten durch die Medien geht. Bei seinem Geschwurbel von gleichgeschalteten Medien und unterdrückten Nobelpreisträger-Wissenschaftlern fällt es mir schwer, eine Interpretation des Videos zu finden, die ihn nicht in die Querdenker-Ecke stellt.
(Neben der Gefährlichkeit des Vorwurfs ist er gerade beim Thema Corona auch noch offensichtlich unzutreffend, da viel zu viele Ahnungslose im Fernsehen jede noch so dämliche These verbreiten durften.)
Wenn man ganz weit um die Ecke denkt, könnte man sagen, JJL spiele hier einen „Corona-Jünger“, wie die Querdenker sie skizzieren, und möchte mit dem Video aufzeigen, wie absurd dieser Querdenker-Vorwurf ist, weil niemand die vorgetragenen Positionen vertritt.

Nadja Uhl schlägt in dieselbe Kerbe. Sie erzählt etwas Dingen, die nicht gesagt werden, nimmt Bezug auf „Des Kaisers neue Kleider“ und dass alle hingucken, aber niemand etwas sagt. Gleiches Muster.

Bei Maxim Mehmet würde ich das schon anders sehen. Sein Video kann man durchaus als Kritik an der Wahl und Ausgestaltung der Maßnahmen interpretieren. (Einschränkungen im Privatleben, keine Einschränkung für Wirtschaft.)
Allerdings kann man im Kontext der anderen Videos darin auch eine irreführend übertriebene Darstellung der Maßnahmen sehen. Schwierig.

Dann sind da noch Samia Dauenhauer und Gianna Valentina Bauer, bei denen ich überhaupt keine Message finden kann.

Der ganzen Aktion fehlt einfach ein klarer Missstand, auf den aufmerksam gemacht werden soll - dabei gäbe es auch in Politik und Medien genügend davon. So bleiben leider nur „die Corona-Maßnahmen“ im Allgemeinen als Missstand übrig, und man rutscht in die Querdenker-Ecke.

Wollte man hier tatsächlich auf die schwierige Situation von Künstlern aufmerksam machen (gerne auch ironisch) hätte man dies auch explizit aufgreifen müssen, z.B. mit Sätzen wie „als Schauspieler habe ich überhaupt kein Problem damit, meine Wohnung zu verlieren, weil am Ende des Monats kein Geld mehr für die Miete da ist. Da muss ich einfach mal zurückstehen, damit wir die Pandemie in den Griff kriegen“.

Das ist absolut zutreffend und erlaubt sicherlich auch „radikale“ Wege zu gehen, um Gehör zu bekommen. Nur muss man dann, wenn man die Aufmerksamkeit hat, auch eine Message haben; und sollte sich die Message nicht über das Werkzeug diskreditiert haben.

Die meisten alternativen Wege, die eine schnelle einfache Lösung versprechen, haben hier oder anderswo schon bewiesen, dass sie nicht funktionieren und „mittelfristig“ (häufig innerhalb eines Monats) als Boomerang zurückschlagen und mehr Probleme verursachen, als sie vorher gelöst haben. (Tübingen, Saarland, Schulöffnungen, …)
Die funktionierenden alternativen Wege (NoCovid, Lockdown, …) werden seit Monaten von Experten skizziert und von der Politik nicht gegangen.

Auch das hätte man in der Aktion wunderbar aufgreifen können!

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Dann schau Dir vielleicht die Videos mal an. Hier wird halt gerade keine berechtigte Kritik geübt, sondern Maßnahmen ins lächerliche gezogen, Leute, die sich an diese halten als unmündige Untertanen verunglimpft und die Presse als irgendwie gleichgeschaltetes Regierungsorgan dargestellt.

Das ist 1:1 Querdenker-Zeug.

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In der Analyse und Bewertung der Aktion stimme ich absolut zu: größenteils geschmacklos, ungerechtgertigt, naiv, falsches Format, etc… Daher empfinde ich den Großteil der Kritik an der Aktion als folgerichtig, dem sich die Initiator:innen auch stellen müssen. Ich halte bspw. viele Video-„Antworten“ für sehr gelungen.

Bei all der gerechtfertigten Kritik finde ich aber, dass manche Reaktionen symptomatisch für die derzeitige Debattenkultur sind: Die Initiator:innen werden von einigen Personen (insb auf Twitter) aufs übelste angefeindet und u.a. als rechte Querdenker bezeichnet. Hierbei meine ich explizit nicht den Vorwurf, dass der Inhalt typischer Querdenker-Rhetorik entspricht (was absolut gerechtfertigt ist), sondern dass die Personen sofort als rechte Spinner bezeichnet werden (ich denke, darauf wollte auch @BamChiller anspielen). An dem Punkt würde ich mir eine deutliche verbale Abrüstung wünschen.

Hierzu ein Kommentar von Georg Restle:
https://www.ardmediathek.de/video/die-meinung-von-georg-restle-wdr-ueber-die-schauspieler-kapagne-allesdichtmachen/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RhZ2VzdGhlbWVuL2M2YzQ1YTllLThkYjktNDQ3Yy05NzcxLWM3ODA2OTRjNTJlNi8x/

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Hallo zusammen,

ich habe eure Kommentare hier gelesen und wollte mich eigentlich gar nicht damit auseinander setzen. Nun habe ich mit meiner besseren Hälfte doch alle Videos geschaut :smirk:

Als Erstes fiel uns folgendes auf:
Insgesamt ist dies hier sehr kontextabhängig: Würde ein beliebiges einzelnes Video hiervon in einer der üblichen Satire-Sendungen als MAZ eingebunden werden, hätte es niemanden gestört. Satire, überspitzt, vielleicht etwas sehr polarisierend.

Die Aneinanderreihung all dieser Videos hat also eigentlich nur den Kontext der dahinter liegenden Hashtags/Website. Wir sind uns nicht sicher, ob alle Teilnehmer sich im Vorfeld bewusst waren, wie das aufgehängt wird. Vielleicht haben u.a. aus diesem Grund auch ein paar das Video zurück gezogen.

Mit weiterem Verlauf fiel mir auf, dass es doch an vielen Stellen eine künstlerische Reflexion der Gesellschaft ist, zugegebenermaßen oft mit Brecht´scher Brachialität, was allerdings wohl nötig ist, um dieser Tage noch Gehör zu finden. Man sollte bedenken, dass die Kunstschaffenden seit sehr langer Zeit dieser Pandemie in Ihrem Wirken untergeordnet werden.
Es ist eben Aufgabe der Kunst, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, zu überspitzen, zu polarisieren und ggf. auch zu verstören.

Insofern ist hier die Redensart: „Ironie setzt Intelligenz beim Zuhörer voraus“ wohl eher die Falle, in die das ganz Projekt gelaufen ist, denn leider nutzt genau der rechte Alu-Hut-Flügel hier die Aussagen, um sich bestätigt zu sehen. Das zeigt die Endlichkeit der gewünschten Wirkung und die Unendlichkeit der ungewünschten Wirkung.

Die derzeitige mediale Verarbeitung dieser Aktion, als verschwörungstheoretisch-rechtspopulistisch motiviert, demonstriert die Eindimensionalität und Kulturverweigerung der Medienwelt. Es muss auf Krampf eine Schublade gefunden werden, wie das einzuordnen ist und dann nutzt man die Zustimmung der Rechten/Alu-Hut-Träger, die ohnehin auf jeder Welle surfen, die Ihnen zu Pass kommt, mangels eigener Kreativität und Intelligenz.
Es ist eigentlich schlimm, dass Senderverantwortliche nicht mehr Schauspiel als polarisierende Gesellschaftsreflektion, die auch überspitzen und verstören darf, begreifen und somit den Schauspielern, die dies neben der TV-Arbeit auf echten Bühnen tun, nachteilig ausgelegt wird.

Wir glauben, dass diese Form der Gesellschaftsreflektion in einer zerissenen Gesellschaft nur noch von denen verstanden wird, die das selbst in den 68ern oder der DDR erlebt haben. In unserer Generation ist die lineare Zuordnung von Aussagen das etablierte Denkmuster und nur bestimmte Gruppen lassen sich noch auf diese Form der Kunst ein.

Wir finden, dass es eine gute Bühne war, die uns gerade nach Hause geliefert wurde und sind mit einigen Aspekten/Fragen nun bereichert, über die wir diskutieren und uns aus unserer gewohnten Wahrnehmung herauskatapultiert, um das kritisch zu diskutieren. Das ist für uns erfolgreiche Bühnenkunst.

Wir glauben, dass sie das eigentliche Ziel erreicht haben: Sie konnten ihr Handwerk zeigen, bekamen die einzige Bühne, die Ihnen gerade zur Verfügung steht (Fernsehen, YouTube) und können die Missstände adressieren wobei sich eine kontroverse Diskussion anschließt.

Einen schönen Abend noch!
A.&F.

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Hallo @AnjaR,
ich antworte mal direkt.

Sämtliche Schauspieler, die dort vertreten waren, könnten sich über Talkshows etc. Gehör verschaffen. Es ist nicht so, als würden sie sonst marginalisiert. Und es wird ja der Gesellschaft gar kein Spiegel vorgehalten - es sei denn, man meint wirklich, dass Maßnahmen, das Virus einzudämmen unsinnig sein, oder ernsthaft Journalisten nur regierungsfreundlich berichten.

Nein, dadurch, dass die Videos Verschwörungsmythische Inhalte transportieren, die Maßnahmen diskreditieren, und Mitarbeitende in Krankenhäusern und Opfer verhöhnen, liefern sie erst die Grundlage für den Applaus der Aluhut-Flügel. Sie transportierten genau das für das die Fraktion steht.

Inwiefern wird eine Aktion in Schubladen gesteckt, wenn Schauspieler Maßnahmen verunglimpfen, Opfer verhöhnen oder im Sinne der „Lügenpresse“ raunen? Der Rahmen ist kein Politikseminar. Es sind reale Menschen, die sich dadurch verunglimpft fühlen. Insbesondere Diejenigen, die nach einer 12 Stunden-Schicht nach Hause kommen um dann solche Beiträge sehen zu müssen.

Da schwurbelt Herr Liefers was von gleichgeschalteter Presse, in einer Zeit, in der Journalist:innen auf Querdenker:innen-Demos so oft angegriffen werden, dass Deutschland im Pressefreiheitsranking abrutscht. Er wird mit seinem Dogwhistle viele Querdenker:innen damit in ihrem Handeln bestärken, auch weiterhin Journalist:innen anzugreifen.

Ein Richy Müller atmet in zwei Tüten ein, um sich über die Maßnahmen lustig zu machen, während in der gleichen Zeit Menschen in Intensivstationen ersticken. Zum Glück hat Letztgenannter sein furchtbares Video zurückgenommen.

Es handelt sich nicht um eine Gesellschaftsreflektion, sondern um das Transportieren von Inhalten, die den Querdenkern in die Karten spielt.

Ein Initiator der Videos, Dietrich Brüggemann hat ein Lied geschrieben über die Corona-Maßnahmen, in dem es heißt, „Steckt euch eure Hygienemaßnahmen in den Ar***“). Bernd Wunder, Betreiber der Website, auf der die Videos präsentiert wurden, hat noch im Juli letzten Jahres die Covid19-Pandemie mit einer saisonalen Grippe verglichen und nennt Menschen, die Masken tragen „Maskenknappen“.
Die verfolgen offensichtlich eine klare Agenda.

Ich empfehle die „Fazit“ im deutschlandfunk kultur indem Enno Park die Aktion analysiert und beschreibt dass sie (unbewusst) teils rechtsradikale Inhalte transportiert und vor allem aber Menschen verhöhnen, die unter der Pandemie leiden.
https://t.co/lnPByxrkkM?amp=1

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Echt total überzeugend von Herrn Restle, „verbale Abrüstung“ zu fordern, nachdem er selber den „Untertanengeist“ auspackt :slight_smile:

Und dass die Personen in die Nähe von Querdenkern gerückt oder selbst als solche bezeichnet werden, hat damit zu tun, dass sie sich tatsächlich in deren Nähe befinden, ganz wörtlich. Die Initiatoren der Aktion, die man mit wenigen Klicks finden kann und konnte, sind selbst völlig offen in der Querdenkerszene unterwegs, siehe Beiträge weiter oben. Volker Bruch ist seit Monaten ebenfalls dort unterwegs und äußert sich entsprechend in Interviews („PCR-Tests weisen keine Infektionen nach“).

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Er macht sich das doch gar nicht zu eigen, sondern fordert nur, dass man einen „Untertanengeist“ kritisieren können sollte, ohne in eine rechte Ecke gerückt zu werden.

Ich habe mich in meinem vorherigen Beitrag zu ungenau ausgedrückt: Ich meinte die Schauspieler:innen und nicht den Initiator/Organisator. Ich kritisere lediglich, dass Erstere in ihrer Gesamtheit durch manche Reaktionen unmittelbar in eine Schublade (z.B in die von Hildmann & Wendler) gepackt wurden, ohne dass auch nur eine Rechtfertigung stattfinden konnte. Dieses reflexartige Einsortieren in weltanschauliche Lager und die unmittelbare Unterstellung des maximal Schlechten vergiftet - nicht nur in diesem Fall - die Debatte. Ich bezweifel ganz stark, dass es Stand gestern (abgesehen von den Videos) hinreichende Hinweise dafür gab, dass sich die meisten dieser Schauspieler:innen - wie unterstellt - in der Nähe von Corona-Leugner oder Verschwörungstheoretikern befinden, auch wenn der Initiator augenscheinlich einer ist und auch wenn wir die Rhetorik von anderen Personengruppen kennen.

Um es aber noch einmal klar zu äußern: Sämtliche, auch scharfe Kritik an Inhalt und Form der Aktion halte ich für mehr als gerechtfertigt und richtig.

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Ich habe mir tatsächlich alle Videos von vorne bis hinten angetan. Sie sind teilweise - zum großen Teil - schwer erträglich (vielleicht habe ich doch eine bisher unentdeckte masochistische Ader in mir).

Ich versuche mal, meine Reaktion halbwegs geordnet aufzuschreiben, auch auf das, was hier dazu geschrieben wurde.

  1. Was mir aufgefallen ist: Es wird immer nur über die Maßnahmen geredet, und dass die uns behindern und absurd erscheinen. Sie werden lächerlich gemacht und angeblich satirisch überzogen dargestellt. Es kommt aber nur in einem einzigen Fall (bei Roland Düringer) die Krankheit vor, vor der uns die Maßnahmen schützen sollen. Aber wie kann man sich über den Sinn von Maßnahmen auslassen, wenn man gar nicht von dem spricht, was die Maßnahmen erreichen sollen? Man kann ja an den Corona-Maßnahmen viel kritisieren. Aber dazu muss man über Ihren Zweck reden, und darüber, ob der Zweck erfüllt wird oder im Verhältnis zu dem Schaden steht, den die Maßnahmen anrichten. Im Fall von Roland Düringer kommt die Krankheit zwar vor, aber auf einerseits falsche Weise (Krankheit ist meine Privatsache, und da redet der Staat mir rein) und andererseits auf absurde Art (wir müssen alle eh mal sterben, warum sollen wir uns dagegen auflehnen), so dass der Gesamttenor ist: Hier werden Maßnahmen lächerlich gemacht, ohne über das zu reflektieren, wozu die Maßnahmen eigentlich da sind.
  2. Infolge dieses ersten Punktes finde ich, es werden keine Opfer verhöhnt oder lächerlich gemacht. Die Opfer werden einfach ignoriert. Das macht es nicht besser und jemand, der unter der Krankheit und ihren Folgen leidet, wird natürlich auch das als Hohn empfinden. Ich finde es sogar noch schlimmer, sich gar nicht mit der Krankheit auseinanderzusetzen, als sie zu verharmlosen (wozu es aus Sicht von jemandem, der keine oder wenig Ahnung davon hat, ja vielleicht noch Argumente geben könnte).
  3. Angenommen, die Schauspieler stehen hinter den Texten, die sie hier vortragen, dann stehen sie nicht nur in der Nähe von Querdenkern oder werden von den Kritikern in diese Ecke gestellt, sondern sie sind welche. Vielleicht sind sie nicht formal Teil einer Partei, Bewegung oder Gruppe, aber die Gedanken, die sie hier äußern, sind nicht anders als die von manchen Verschwörungsideologen oder Coronaleugnern. Es ist also nicht so, dass sie den Beifall von der falschen Seite erhalten, sie werden von Leuten beklatscht, die genauso denken wie sie! Ich sehe hier nicht, dass Ironie ein Argument ist. Alle die Beiträge sind ironisch. Wenn man sie unironisch verstehen wollte und wörtlich ernst nähme, dann würden sie ganz extrem auf der Seite von Zero-Covid stehen (der wiederkehrende Satz ist ja „Bleiben Sie gesund und unterstützen Sie die Corona-Maßnahmen“). All die Maßnahmengegner, die jetzt applaudieren, haben die Ironie sehr wohl als solche verstanden. Ich sehe überhaupt nicht, wie man den Schauspielern zugute halten sollte, dass ihre Aktion nicht absichtlich in die Hände der Querdenker gespielt hat. Sie haben genau das gleiche Gedankengut geäußert, und damit sind sie nicht irgendwie besser oder bedauernswerte Opfer.
  4. Ich glaube nicht daran, dass das eine Aktion war, bei der sich eine Gruppe von Schauspielern zusammengetan hat, um mal ihre Meinung öffentlich zu machen. Ich habe stark den Eindruck, dass hier Schauspieler ihren Job machen: Sie tragen Texte vor, sie spielen uns was vor, was jemand anders ihnen aufgetragen hat. Das Indiz dafür sind viele Ähnlichkeiten in den Texten und den dahinter liegenden Gedanken. Ein anderes Indiz ist, dass einige schon wieder zurückgerudert sind. Und der Auftraggeber ist organisierter Querdenker oder gehört zumindest in die Szene.
  5. (Vorab: An dieser Stelle könnte ich falsch liegen - es ist das erste Mal, dass ich mir hierüber Gedanken mache, also lasse ich mich auch durch bessere Argumente oder Gegenbeispiele überzeugen) Satire, wenn es denn solche sein soll, kann entweder mit Überhöhung oder mit Ironie arbeiten. Wenn Ironie verwendet wird, wie zum Beispiel „Ich freue mich über die Kontaktbeschränkungen“, dann darf man meines Erachtens nicht gleichzeitig, den ironisch dargestellten Kritikpunkt übertreiben. Das passiert hier aber an vielen Stellen wie in etwa „Ich freue mich, dass kein Kuss, keine Umarmung, kein Sex mehr möglich ist“. Aber es ist ja nicht wahr, dass keine körperliche Nähe zwischen Partnern oder in der Familie mehr möglich ist. Das Motiv taucht oft auf und ist ein zentraler Punkt der Kritik. Aber innerhalb der Familie gibt es keine Abstandsgebote. Wie kommt man dann darauf, diese zu kritisieren? Insofern ist es auch Blödsinn, diese in ironischer Form zu kritisieren.
  6. Ich lasse es mal dabei. Die Aktion hat eigentlich schon viel zu viel von meiner Aufmerksamkeit erhalten, aber leider auch zu viel Aufmerksamkeit auf allen Seiten der Gesellschaft.
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Nach etwas Zeit zum weiteren Nachdenken über Nacht. Die Aktion war von vielen wohlmöglich gut gemeint. Ist die rübergebrachte Form falsch: ja. Hätte man die Nähe / Übereinstimmung zu Querdenkern erwarten müssen: offensichtlich in den meisten Fällen. Hilft es jetzt nur auf die Uneinsichtigen zu fokussieren: nein. Ich habe auch keine große Lust über die Querdenkerspinner und was die an Verschwörungszeug von sich geben zu diskutieren. Das sind wir uns glaube ich bei der Bewertung einig.

Nehmen wir uns doch die, die sich direkt und klar distanziert haben. Die erkannt haben das die Form (Sarkasmus / Ironie / Verschwörungsgeschwurbel) der Situation nicht angemessen ist. Dann kann man eventuell auch in der Debatte vorankommen und muss sich nicht weiter mit dem wirklichen Schwachsinn befassen.

Was mir aber auch hier dann bei den Antworten wieder auffällt ist, dass es eben schwer ist zu diskutieren. Noch mal, weil an anderer Stelle auch schon gesagt. Ich fände NoCovid-Kozenpte wirklich eine gute Lösung. Nur sehe ich in Deutschland nicht, dass diese noch mal wirklich verfolgt werden. Damit müssen wir uns leider abfinden und dieser Tatsache stellen. Die Diskussion dann aber gleich wieder auf, dass ist der einzig mögliche, alternativlose Weg zu beschränken hilft auch nicht weiter. Es steht natürlich jedem zu einen Lockdown (also einen richtigen) zu fordern, nur man sollte sich bitte auch Gedanken machen, was ist, wenn der nicht kommt. Einfach immer so weiter wie in den letzten bald sechs Monaten aber hoffentlich nicht das Ergebnis.

Sprich wir müssen uns gezwungenermaßen über andere Ansätze Gedanken machen. Tübingen (mit dem Saarland habe ich nich zu wenig befasst) als komplett gescheitert zu bezeichnen halte ich für Stand jetzt zu früh. Das ist leider nicht ganz eindeutig. Dazu sollen sich die beteiligten Wissenschaftlerinnen äußern. Nur so viel, ein Blick über die Grenzen z.B. in die Schweiz hilft eventuell. Dort ist die Welt auch nicht zusammengebrochen und es geht offensichtlich auch anders. Ja auch da gibt es diverse Folgen zu beachten aber worauf ich hinaus möchte ist, dass der Diskurs dort aus meiner Sicht nicht so krass festgefahren ist.

Ich denke auch, es ist alles gesagt und wir sollten diese Aktion nicht weiterhin mit unserer Aufmerksamkeit stärken.

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