Aktuelle Rollenbilder -immer noch konservativ?

Es schein hinsichtlich der Rollenbilder in hetero-Beziehungen noch recht konservative Ansichten zu geben:

Ein Zeichen das wir uns doch nicht so viel weiter entwickelt haben?

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Ich glaube, dass stark ausgeprägter Konservatismus bei Jugendlichen/jungen Erwachsenen zu einem gesellschaftlich sehr relevanten Problem werden wird, welches heute noch keiner so wirklich auf dem Schirm hat. Die Zahlen sind auch nicht gerade gering, was es umso erschreckender macht.

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Bei dieser Umfrage gibt es aber viele Zweifel an deren Repräsentativität.
Hier mal zwei Twitter-Links, die das thematisieren:

Die „Original“-Studie findet man hier:

Hier steht aber nicht, wie genau die jeweiligen Fragestellungen waren oder wie die Leute genau ausgewählt wurden (Die Online-Befragung wurde im Online-Access-Panel von Mo-Web durchgeführt.) Außerdem zeigt z.B. die genannten Vorbilder in meinen Augen schon eine Art Bias:

Die (namentliche) Nennung der Vorbilder wurde in der Umfrage ungestützt abgefragt. Auch prominente Personen wurden hier genannt, am häufigsten der Fußballspieler Cristiano Ronaldo, der Unternehmer Elon Musk sowie der Ex-Kampfsportler und Influencer Andrew Tate

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Mich hat die Umfrage ziemlich überrascht und geschockt. So nehme ich das nicht wahr. Ich hoffe, die Zweifel an der Repräsentativität, auf die @LightingMcK verweist, erweist sich als wahr.

Nun, ich kann das schon in gewissem Maß sehen, wenn ich in mein erweitertes Umfeld schaue. Klar, nicht in den extremen Zahlen, aber die Tendenz ist auf jeden Fall erkennbar.

Interessanterweise überschneiden/decken sich auch die anderen Positionen/Hintergründe der Personen, die ein solches Mindset zumindest teilweise. wirtschaftsnah, wohlhabendes, konservatives Elternhaus, erste/fortgeschrittene Ansätze von Ablehnung im Thema Migration, Klimaschutz, Umverteilung,…

Ist schon echt deprimierend zu sehen, wie Leute in ihren 20ern solche Weltbilder vertreten. In einer Zeit, in der das ganze Land immer weiter Richtung Konservatismus/Populismus kippt, ist es kein gutes Zeichen, dass die junge Generation dies in Teilen befürwortet.

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Ob wirklich repräsentativ, mag man diskutieren, aber ich befürchte die Zahlen sind nicht aus der Luft gegriffen.
Hat evt auch Bezüge zum Zulauf zur sehr konservativen AfD, aber das ist eine reine Vermutung

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Es sei noch erwähnt, dass gemäß der Umfrage auch ca. 1/3 der Befragten es akzeptabel finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin mal die Hand ausrutscht. Die Repräsentativität dieser Aussage kann ich nicht beurteilen, finde sie aber sehr beunruhigend.
Was viele andere Ergebnisse zum konservativen Rollenbild angeht deckt sich das sehr mit meiner Erfahrung. Viele Dinge lassen sich ja auch empirisch belegen z.B. die absurd geringe Zahl an Vätern in längerer Elternzeit.

Ich glaube dieses Verständnis zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Mir sind solche Ansichten ganz häufig in Handwerksbetrieben in oder mit denen ich gearbeitet habe begegnet. Aber auch bei Studenten und gut bezahlten Managern - alles in eher konservativen Wirtschaftszweigen.

Hier bin ich nicht ganz sicher, wie du das meinst. Trotz der erschreckenden Zahlen habe ich den Eindruck, dass gerade die bildungsnahe junge Generation im Schnitt weniger problematische konservative Ansichten hat ist als ihre Eltern. Die Umfrage zeigt vielleicht eher den Unterschied zwischen öffentlicher Wahrnehmung und gesellschaftlicher Realität.

Man sollte den Faktor Erzoehung nicht ausser Acht lassen
Ein Elrernhaus kann sehr prägend sein, besonders wenn man mit entsprechend konservativen Rollenbildern aufwächst.

Die tagesschau hat dazu jetzt eine ausführliche (auch selbstkritische) Einordnung gebracht:

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Allerdings werden im zweiten teil des obigen Beitrags die Kernaussagen auf Grundlage früherer Studien durchaus bestätigt.
Trotz offensichtlich handwerklicher Unsauberkeiten der Befragung sind die genannten Tendenzen ja nicht widerlegt.
Grade das macht mir, das Gesamtbild betrachtend, schon etwas Sorgen.

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Was mich in diesem Zusammenhang nicht minder nachdenklich macht:
Es gibt auch durchaus, so meine Wahrnehmung, Frauen aller Altersstufen, die ein eher konservatives Männerbild erwarten (natürlich ohne den gewalttätigen Aspekt).
Also den Typ Beschützer/Haupternährer der Familie, der mit Stärke und Erfolg auch was zum Herzeigen ist.
Also der Wunsch nach völliger Gleichberechtigung ist nicht bei allen Frauen offenbar gleich ausgeprägt.
Auch Erziehung? Zumindest meinen viele Männer ja auch diese Erwartungshaltung erfüllen zu müssen.

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Das ist die Konsequenz einer insgesamt sexistisch bzw patriarchal geprägten Gesellschaft. Männer und Frauen sind davon beeinflusst und haben infolgedessen sexistische Vorstellungen.

Im Zweifelsfall äußert sich das auf verschiedene Arten, allein schon aufgrund von Geschlechterrollen. Nichtsdestotrotz wäre es imho naiv zu glauben, Frauen wären inhärent und zwangsläufig weniger sexistisch als Männer. Viele haben eine größere Awareness für das Thema weil die Konsequenzen für sie oftmals deutlich direkter, gefährlicher und einschränkender sind als für die meisten Männer. Trotzdem sind sie nicht immun vor sexistischen Menschenbildern, insbesondere wenn diese sich nicht gegen Frauen sondern zB gegen Männer oder trans Personen richten.

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Ist das wirklich noch so? Hast du Belege? Meine Wahrnehmung ist eine andere.

Ich finde auch, dass man diese „Studie“ und die Berichterstattung darüber eher als Anlass nehmen sollte, über Wissenschaftskompetenz in deutschen Redaktionen nachzudenken!

(Immerhin gibt es jetzt bei manchen eine selbstkritische Auseinandersetzung damit. Aber die wird wahrscheinlich deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen, als die reißerischen Überschriften, die, mit gruseligen Bildern hinterlegt, die Nachrichten der Nation geziert haben.)

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Wie gesagt, meine Wahrnehmung. Welche Belege möchtest du da gern?
Namen und Kontaktdaten der Frauen, bei denen ich eine solche konservative Sichtweise wahrnehme?

Wenn es keine Studien oder Umfragen gibt, sind solche Aussagen halt schwierig.
Außerdem ist das sicher sehr abhängig von den Faktoren wie Alter etc.

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Keine Frage. Ich hatte es (versucht) als individuelle subjektive Wahrnehmung ausdrücklich zu kennzeichnen, um deutlich zu machen, das es sich nicht um eine wissenschaftlich valide Studie handelt. Was mir offenbar nicht gelungen ist.
Daher als Ergänzung:
In meinem persönlichen und beruflichem Umfeld komme ich mit Frauen und Männern aller Alterstufen ins Gespräch.
Gefühlt (!) würde ich die eine Hälfte der Frauen als sehr eigenständig, emanzipiert und selbstbewusst beschreiben. Diese sehen sich absolut auf Augenhöhe mit den Männern und vertreten dies auch so.
Die (gefühlte!) andere Hälfte der Frauen zählt in meinem Empfinden zur eher konservativ eingestellten Seite. Es fallen Sätze wie „Für sowas ist mein Mann zuständig, da muss ich meinen Mann fragen, mein Freund ist der Mann im Haus, der kümnert sich im sowas“.
Das sind Frauen von anfang 20 bis mitte 60, von ungelernt über abgeschlossene Ausbildung bis hin zu (ganz wenigen) Akademikerinnen.
Hängt aber wohl auch mit der Rollenverteilung und den Persönlichkeiten in einer Beziehung zusammen.

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Grade dieses Beispiel zeigt doch, dass so eine Aussage sogar schwierig ist, wenn man eine Umfrage dazu hat :smiley:

Wenn man sich mit Einstellungen beschäftigt, ist es wichtig, die Einstellungen und ihre Verbreitung erst einmal zu kennen.

Wenn Untersuchungen entsprechende Meinungsbilder bestätigen, ist dann die Frage, woher sie kommen, wie sie soziologisch begründbar sind und wie wir die Situation verbessern. Zum Beispiel dadurch, dass wir nicht schon durch unsere Sprache gegenteiligen Einfluss auf Kinder ausüben.
Alle Kinder, nicht nur Mädchen, müssen Selbstwirksamkeit spüren, Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit üben und lernen und vermittelt bekommen, dass ihnen alle gewählten Wege offen stehen.

Man muss sich in diesem Zusammenhang definitiv auch mit Vorbildern aus Film, Musik, Video Games und Influencern auseinandersetzen.

V.a. unter Jugendlichen ist hier definitiv der HipHop mit seiner in weiten Teilen weit verbreiteten toxischen Männlichkeit zu nennen. Die Machtstellung des ,starken Mannes, ist hier quasi die Grundeinstellung.

Nur würde ich davor warnen, diese übertrieben maskuline Darstellung der Männlichkeit mit Konservatismus gleich zu setzen.

Denn nur weil jemand einen durch Gym ,gepumpten, Körper hat, einen AMG fährt und sich als Kopf der Familie sieht, muss das nicht bedeuten, dass in anderen gesellschaftlichen Bereichen diese Person sehr progressiv ist, wie zB. Im Bereich Ernährung oder Technikaffinität.