Aggressive Expansionspolitik unter Trump

Trump wurde - wie wir wissen - leider erneut zum Präsidenten gewählt. Und was man über seine außenpolitischen Pläne so liest, lässt wirklich erschaudern.

Erst fing es mit folgendem Zitat an:

Das war vor zwei Wochen. „Absolute Notwendigkeit“ ist da schon eine Hausnummer, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Jetzt, zwei Wochen später, schließt Trump auch eine militärische Eroberung sowohl Panamas, als auch Grönlands nicht aus:

Er bestreitet dabei auch den dänischen Anspruch auf Grönland:

Das ist im Prinzip das gleiche, was Putin mit der Ukraine macht. Er verklärt die Geschichte und bereitet eine „Berechtigung“ für einen Krieg vor.

Und dann war da heute noch die Sache mit der „Vereinigung“ mit Kanada:

Trump spricht dabei von einer „künstlich gezogenen Linie“ und stellt damit die Grenzen Kanadas und damit die Souveränität Kanadas offen in Frage. Er spricht von einem „Merger“, wobei aber völlig klar ist, dass Kanada „der 51ste Staat“ werden sollen, also letztlich spricht er von Annexion, nicht von einer „Vereinigung“.

Auch das liest sich alles so wie die feuchten Träume eines Wladimir Putin gegenüber den ehemaligen Ostblock-Staaten. Zumal Trump natürlich auch argumentiert, dass die Kanadier ja eigentlich eh alle Amerikaner sein wollen würden - so wie die Ukrainer ja bekanntlich auch alle Russen sein wollen… Je mehr ich über Trumps außenpolitische Pläne lese, desto mehr fürchte ich, dass seine Außenpolitik noch schlimmer werden könnte, als wir alle erwartet haben, und seine schreckliche Innenpolitik in den Schatten stellen könnte. Trump will sich ein Denkmal setzen, er leidet an der gleichen Art von Größenwahn wie Putin und Xi.

Ich finde es bedenklich, wie wenig darüber in deutschen Medien berichtet wird. Würde der (designierte) Staatschef eines jeden anderen Landes solche Dinge von sich geben, wäre das Echo riesig. Und hier reden wir von der größten Militärmacht des Planeten, die offen Expansionsträume auslebt. Ich habe das Gefühl, wir machen hier den gleichen Fehler wie bei Putin: Der hat auch ganz klar gesagt, wie er sich die Zukunft vorstellt, und wir haben es nicht ernst genommen. Bis er in die Ukraine einmarschiert ist.

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Ergänzung: Er möchte auch den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umbenennen.

https://thehill.com/homenews/administration/5071531-trump-gulf-america-mexico/

Er hat irgendwie einen Narren gefressen an der US-Politik des 19. Jahrhunderts. Sei es die Expansionspolitik Andrew Johnsons (Ankauf Alaskas 1867), oder die Tarifpolitik von William McKinley (1890) wegen der er u.a. auch die nach längerer Vorgeschichte 2015 erfolgte Umbenennung des höchsten Berges in Alaska von Mount McKinley in Denali wieder rückgängig machen möchte.

Problematisch ist vor allem auch, dass wir in der ersten Amtszeit gesehen haben dass Trumps Amtsgebaren einen Katalysatoreffekt auf ähnliche Bestrebungen autoritärer Regierungschefs anderswo hat.

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Noch sind die USA eine Demokratie. Es besteht also eine Wahrscheinlichkeit, dass solche Ideen eingehegt werden. Gerade wenn es um das schicken von Soldaten geht, macht das der Senat nicht leichtfertig.
Insofern gibt es noch einen Unterschied zu Russland, der ruhig schlafen lassen sollte. Allerdings zeigt das, dass man diesen Mann ernst nehmen muss und die älteste Demokratie der Welt vermutlich vor ihrer größten Herausforderung steht.

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Das Beschriebene dürfte deutlich machen, warum Trump so ein Fan von Putin ist (und nicht etwa umgekehrt). Putin wiederum sieht in Trump einfach einen nützlichen Idioten, der ihm enorme Vorteile verschafft.

Neben der Inspirationsquelle Putin, die schon angesprochen wurde, sieht das für mich alles so aus, als hätte Trump in letzter Zeit eine TV-Sendung über Geopolitik gesehen oder jemand in seinem Umfeld hat ihm ein Briefing zur multipolaren Weltordnung (i.e. Recht des Stärkeren) gehalten und er hat ein paar Sätze aufgeschnappt. Jetzt sieht er halt die Zeit für Eroberungen gekommen, um die Welt zu dominieren und möglichst vielen den amerikanischen Traum zu bringen.

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Das mit Grönland ist nicht neu, in seiner 1. Amtszeit wollte er es noch kaufen. So wie Alaska damals.
Zusätzlich will er auch den Panamakanal zurück in US Hand. Bzw. will die Preise für Durchfahrten drücken. Außerdem sollen die NATO Staaten jetzt 5% ihres BIPS fürs Militär ausgeben. USA schaffen selbst nichtmal 4%. Das sehe ich als reinen Boost für die US Militär Industrie. Die alte Forderung nach 2 % wird gerade von 2/3 der Staaten erfüllt, da muss er natürlich mit einer neuen utopischen Zahl um die Ecke kommen, um weiter ein Druckmittel zu haben.
Ich sehe alles gemischt in einem Bestreben das größte Land der Welt zu werden, USA Supermachtstellung auszuweiten und enormen wirtschaftlichen Vorteil aus den Dingen zu ziehen koste es was es wolle.
Die Androhung militärischer Aktionen sehe ich noch als Säbelrasseln, auch, wenn ich sie im Rahmen internationaler Politik als absolut fehl am Platz betrachte. Er ist ja auch immer wieder in den Wahlkampf gegangen, dass er „unsere Jungs wieder nach Hause holt“. Das passt also auch nicht ganz überein mit dem Wunsch seiner Wähler.
Denke eher, dass er auf Desinformationskampagnen sowie krassen wirtschaftlichen Druck setzt, so dass die Länder sich freiwillig als Bundesstaaten anschließen. Grönland möchte sich sowieso von Dänemark loseisen und unabhängig werden, ist also eine günstige Gelegenheit.
Geopolitisch ist das alles eine Vollkatastrophe und bringt und kein Stück weiter in der Zusammenarbeit. Eig spielt es nur den Leuten in die Hände, die sich sowieso von den USA los lösen wollen. BRICS wirds freuen

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Donald Trump hat seine Drohungen verschärft, die Kontrolle über Grönland und den Panamakanal zu übernehmen, und bezeichnete beide als entscheidend für die nationale Sicherheit der USA. Auf die Frage eines Journalisten, ob er zu diesem Zweck auch militärische oder wirtschaftliche Gewalt einsetzen würde, antwortete er, dass er dies nicht ausschließen könne. Dabei bezweifelte er Dänemarks völkerrechtlichen Anspruch auf die Insel. Auf die Frage, ob er versuchen würde, Kanada zu annektieren, sagte Trump, er plane, „wirtschaftliche Gewalt“ anzuwenden, und nannte die Grenze zwischen den USA und Kanada eine „künstlich gezogene Linie“.

Ich denke, nationaler Egoismus ist der künftige Trend in der Welt, was der Aufschwung der rechten Parteien in vielen Ländern bestätigt.

Man sollte sich mit einer Firma für Grenz-Mauerbau noch schnell selbstständig machen. :wink:

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Dafür bräuchte Trump den Senat bzw. Kongress gar nicht. Er ist als Präsident Oberbefehlshaber der Streitkräfte und kann denen einfach befehlen Grönland zu besetzen.

Voraussetzung ist aber, dass der Einsatz begrenzt bliebe, weil er nur das Budget des Verteidigungsministeriums zur Verfügung hat. Für mehr Geld bräuchte er die Zustimmung des Kongresses.

Die letzten US Präsidenten mussten auch nicht für jeden Drohnenangriff in bspw. Jemen oder Parkistan den Kongress anrufen.

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Das meinte ich. Mal eben schnell rein und wieder raus wie Russland im der Ukraine (hüstel) geht. Aber ein echter Krieg mit nachträglicher Besetzung braucht dann die Freigabe zusätzlicher Gelder.

Ja aber die USA haben ja bereits Militärbasen auf Grönland (was die Behauptung Trumps sie „müssten“ Grönland aus „Sicherheitsgründen“ besetzen noch seltsamer macht) und Dänemark könnte sich wohl kaum ernsthaft gegen die USA verteidigen. Eine Invasion ließe sich also ohne größere Probleme aus der Portokasse bezahlen.

Also wenn Trump den Befehl gibt Grönland militärisch zu besetzen, dann wird Grönland militärisch besetzt.

Das ist Trumps altbekannte Verhandlungsstrategie. Mit irgendwelchen wahnwitzigen Forderungen wird die Debatte geframed „let’s make Canada part of the U.S.!“ - das rahmt die Verhandlung psychologisch ein (anchoring) und führt dazu, dass nachfolgende Forderungen angesichts des teuren Ausgangspunkts als vernünftiger angesehen werden.

Mehr zu berichten als eh schon, und ihm noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken, würde ihm genau in die Karten spielen. Ich sehe nicht, was wir davon haben, mehrmals die Woche den neuesten geistigen Dünnschiss von Trump/Musk/MAGA zu diskutieren. Darunter leiden letztlich nur innenpolitische Debatten (Klimageld, soziale Spaltung, Infrastruktur, Wirtschaft…).

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Vermutung 1:

Trump handelt nicht wie ein Politiker, sondern wie ein TV-Produzent. Es geht nicht um klare Signale oder darum, ein zuverlässiger Verhandlungspartner zu sein. Sondern immer nur darum, mit Spannung und Unklarheit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu halten.

„Well, we’ll see what happens.“

Mr. President, can you rule out [crazy thing]?

Normal president, thinking like a national leader, aims to reassure and avoid craziness in anticipation, says yes.

Trump, thinking like a TV producer, aims for current and future attention, says no.

Have to adjust questions to the new reality, media.

Vermutung 2:

Trump denkt transaktional, wie @Timotheus bereits sagt. Er wendet die klassische Mafia-Taktik an: Schönes [x] hast Du da, wäre doch schade, wenn dem etwas zustoßen würde. Aber wenn Du mir was abgibst, kann ich Dein [x] vor Unbill schützen.

Es geht nicht um Strafzölle, Landforderungen, Nato-Rückzug, gezielte Steuern oder angedrohte Strafverfolgung, es geht erst einmal nur um die Drohung damit.

Es wird jetzt schon deutlich, dass die Strafzölle keinen konkreten wirtschaftlichen Zweck zum Schutz der amerikanischen Wirtschaft haben. Deshalb ist es auch sinnlos, auf inhaltlicher Basis z.B. mit Ökonomen über Vor- und Nachteile von Strafzöllen zu diskutieren.

Die Drohungen sollen dazu dienen, dass man sich als Betroffener davon freikaufen soll, egal ob man ein amerikanisches oder ausländisches Unternehmen ist. Man soll noch vor einer Verhandlung nachgeben und den USA oder noch besser direkt Trump und seinen Cronies Zugeständnisse machen. Deshalb stopfen z.B. die Unternehmen jetzt schon ungewöhnlich große Summen in den Inauguration Fund und Medienunternehmen ändern ihr Verhalten, um Trumps Verwendung des Staatsapparetes als Waffe zu entgehen.

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Ganz so einfach ist es nicht, aber es gibt schon einige Grauzonen.

Trump hat die Idee mit Grönland ja schonmal gehabt, im Jahr 2019. Bezogen auf diese Zeit:

Wealthy cosmetics heir Ron Lauder pitched former President Donald Trump on a plan to buy Greenland, according to a new book. […] „A friend of mine, a really, really experienced businessman, thinks we can get Greenland,“ Trump asked National Security Adviser John Bolton, according to the book. „What do you think?“

Trump, a real estate developer, quickly became obsessed with the idea and thought of it as a monumental real estate deal that could secure a unique place for him in US history. National security council officials, including top Russia expert Fiona Hill, were assigned by Bolton to study and research the idea, according to the book.

„I said, ‚Why don’t we have that?‘“ Trump told the authors in an interview for the book. „You take a look at a map. I’m a real estate developer. I look at a corner, I say, ‚I’ve got to get that store for the building that I’m building,‘ etc. It’s not that different.“

„I love maps,“ Trump added. „And I always said: ‚Look at the size of this. It’s massive. That should be part of the United States.‘“

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An Stelle Dänemarks hätte ich gefragt, ob der große Dealmaker Trump nicht Grönland gegen Texas tauschen will.
Die Antwort wäre spannend gewesen.

https://www.youtube.com/live/phDxIiFfLsk?si=zBjw9d4UxGCeT36A

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat öffentlich auf Trumps Forderung einer Umbenennung des Gulf of Mexico in Gulf of America reagiert mit dem Vorschlag, die USA künftig „Mexican America“ zu nennen.

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Ob irgendjemand dem Typ mal erklärt hat, dass Grönland nur auf Karten wegen der Mercator-Projektion so groß aussieht? :wink:

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Wie man so hört, scheint Trump dieses grundsätzliche Wahrnehmungsproblem wohl öfter zu haben…