Abschaffung der zweiten Fremdsprache

Also wenn wir schon sowas in Mathe in frage stellen, dann sollten wir uns von einer allgemeinen Hochschulreife komplett verabschieden.

Und in Kunst und Musik spielen Vektoren z.B. sogar eine Rolle.

Der Ingenieur braucht auch keine Kenntnisse von Dramen, keine Stilmittel, keine Geschichte, keine Kunst, etc.

Wenn wir als Maßstab dafür was in einem Gymnasium (!) gelehrt werden sollte das nehmen was man in allen (!) Berufen gleichermaßen braucht, dann landen wir am Ende bei weniger als dem was aktuell an der Mittelstufe gelehrt wird.

Da fehlt mir dann das Verständnis warum man überhaupt noch ein Gymnasium braucht wenn man dann nur das lernt was man an einer Realschule auch lernen würde, nur in 13 statt 10 Jahren.

Bit FOS und BOS hat man diese Möglichkeit doch auch, zumindest in Bayern.

Ein System bei dem man generell frühzeitig verschiedene Wege wählt macht in meinen Augen nur Sinn wenn man dann gleich bis dahin die Gesamtschule einführt.

So habe ich das nicht gemeint. Ich habe gemeint, dass keine zusätzlichen Inhalte dazukommen. Weil eben aufgrund von Defiziten aus Grundschule und Unterrichtsausfall durch Lehrermangel und mangelnde Alternativen die anderen Fächer dann einfach die Stunden bekommen um ihren Stoff in mehr Stunden durchzuführen.

Und mit dem gleichen Argument wie für die Abschaffung der zweiten Fremdsprache (gegen die ich nichtmal zwangsweise wäre, je nach alternativen) oder der Reduzierung von Mathe auf die Grundrechenarten könnte man dann auch eine drastische Verkleinerung des Lehrplans in Geschichte, Deutsch, Kunst, Erdkunde etc. Begründen.

Ich finde die Stoffdichte am Gymnasium eh schon ziemlich gering. Meines Erachtens unterscheidet sich der Schwierigkeitsgrad am Gymnasium von Realschulen vorwiegend in der zweiten Fremdsprache.
Ich selbst war erstaunt wie viel meine Freunde auf der Realschule z.B. in nur wenig Zeit Chemie an Stoff hatten.

Viel wichtiger wäre in meinen Augen endlich damit aufzuhören in allen Fächern vorwiegend auf Detailwissen zu prüfen welches nach wenigen Tagen wieder vergessen wurde, und mehr Fokus auf Verständnis der Grundlagen und Zusammenhänge zu legen.

Ich bin absolut für Reformen die dafür sorgen, dass Schule grundlegend anders funktioniert, aber einfach die zweite Fremdsprache zu streichen ist für mich nicht der Einstieg in eine solche Reform, sondern wieder eine Symptombehandlung die eine solche Reform um weitere Jahre bis Jahrzehnte in die Ferne rücken lässt.

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Ziel muss es doch sein allgemeine Bildung zu vermitteln, damit wir als Gesellschaft unser Zusammenleben organisieren können und sich das Individeum entfalten kann.
Darum würde ich viel mehr Wert auf Themen legen die Gesellschaftsrelevant sind. Lesen, Schreiben, Rechnen (das habe ich absichtlich nicht Mathe genannt), Englisch, Politische und Soziale Bildung, Geschichte, Medienkompetenzen, Wirtschaftliche Bildung, Ethik, Erdkunde und Klima, Skills wie Lernen Lernen, Präsentationen, Diskutieren, Grundlagen der Naturwissenschaften und der IT.
Das ist für mich die wichtige Basis welche bis Klasse 10 gelegt werden muss.
Danach würde ich die Spezialisieren. Das passiert auch zum Teil schon indem LKs gewählt werden, nur würde ich noch radikaler Vorgehen. Warum muss ich noch x Gedichte in Deutsch interpretieren, wenn ich doch Ingenieur werden will.

Alle anderen Fächer, wie Kunst, Musik, Sport, Religion, zweite Fremdsprache usw. sollten auf freiwilliger Basis angeboten werden und auf keinen Fall eine Note erhalten.

Jein. Gesamtschulen nach Niederländischen oder Skandinavischen Vorbild ja, aber nicht den Quatsch der hier sich in den 90 und 00 Jahren (NRW) abgespielt hat (ich weiß nicht ob das immer noch so ist).
Das Problem der Gesamtschule ist, dass es halt Leistungsfähigkeitsunterschiede gibt. Die müssen berücksichtigt werden, was einen höheren Individualteil im Unterricht bedeutet, was mit mehr Lehrpersonal einher geht.

Bitte achtet drauf, jetzt nicht in die wiederholt geführte Diskussion über Reformideen im deutschen Bildungssystem abzudriften.
Hier geht es im Kern um die zweite Fremdsprache.

Meine Meinung: Mit einem Wahlfach "zweite Fremdsprache " könnte ich leben, aber nicht erst nach Klasse 10.

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Ich wäre sehr dafür, wenn man in der Schule die „Kompetenz zum Sprachenlernen“ lernen würde. In meiner Schulzeit war das nicht so, ist das heute anders?

Eine Sprach-Lern-App kostet rund 100€ im Jahr. Es dürfte die wenigsten finanziell überfordern, das aus der eigenen Tasche zu finanzieren? In öffentlichen Bibliotheken finden sich zudem sicher auch Lehrbücher für Fremdsprachen, wenn das Geld für die App (und das Smartphone) fehlen sollte. Es ist also niemand gezwungen, nur Englisch zu lernen.

Es geht m.E. bei der Diskussion darum, dass andere wichtige Kompetenzen aktuell nicht vermittelt werden, Zitat aus dem Spiegel-Artikel:

Der Grüne hatte bereits mehrfach vorgeschlagen, statt der weiteren Fremdsprache ein Schulfach namens »digitale Medienkompetenz« einzuführen

Da aber der Stundenplan jetzt schon zu voll ist, müssen wir etwas anderes weglassen. Und dann ist der, m.E. nachvollziehbare Vorschlag, das man die 2. Fremdsprache ersetzen könnte.

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Meinst du ein Pflichtwahlfach bei dem man sich entweder für eine zweite Fremdsprache oder für ein anderes z.B. natur- oder geisteswissenschaftliches Fach entscheiden kann? Ist das nicht genau der Vorschlag von Kretschmann?

Keine Ahnung. So ganz eindeutig ist das nicht. Einziger Hinweis ist „verpflichtend“.
Ich hab auf das Threadthema reagiert. Abschaffen halt.
Dennoch: Ich finde die Fremdsprachen wichtig. Es ist mehr als die reine Übersetzung.

Widersprechen möchte ich einem Fach namens „Wirtschaft“. Das sollte nun ganz gewiss nicht die Fremdsprache ersetzen. Medienkompetenz schon eher.

Ich sehe dieses Ziel als Ziel der Klassen 1-9 wo eine allgemeine Schulpflicht besteht. Oder sollen am Ende nur Schüler des Gymnasiums die Basis für ein Zusammenleben in der Gesellschaft vermittelt bekommen?

Lesen lernen geschieht in der Grundschule. Danach geht es vor allem darum zu lernen Texte zu verstehen und zu verarbeiten. Diese Fähigkeit wird in allen Fächern gebraucht und deshalb auch gelernt.
Rechnen, also die Grundrechenarten sind auch nach der Unterstufe erlernt. Soll wirklich bereits bei einfachen Themen wie Funktionen nur noch eine Wahlmöglichkeit bestehen und Leute die nicht mal einfache mathematische Dinge verstehen dürfen dann aber Fächer studieren in denen deutlich aufwändigere Mathematik benötigt wird?

Wie sollen Leute sowas wie den Klimawandel glauben, wenn sie nichtmal verstehen was so ein Graph aussagt?

Ich finde es braucht in gar keinem Fach eine Note. Was es braucht ist ein Nachweis, dass man eine bestimmte Kompetenz erworben hat. Ich hatte zwar immer eine 4 in Französisch, wäre aber wohl ab dem zweiten Jahr gescheitert wenn es darum ginge Kompetenzen nachzuweisen.

Oder aber auch mit Wahlmöglichkeiten. Man könnte z.B. ein System aufbauen in dem es verschiedene Bereiche gibt mit Pflichtmodulen, Wahlpflichtmodulen und Wahlmodulen.

Jetzt könnte man z.B. sagen, die zweite Fremdsprache ist im sprachlichen Zweig Pflicht, in allen anderen Zweigen nur Teil eines Wahlfpflichtmoduls. Man könnte sogar so weit zu gehen, dass Schüler statt 5 Jahre Französisch auch nur in 3 Jahren die ersten Module machen und dann noch 2 Jahre andere Module (z.B. Spanisch, Programmieren, etc.)

Das Problem für mich an Gymnasien ist nicht, dass allgemein zu viele Themen im Lehrplan stehen, sondern dass überproportional viel Zeit mit Detailwissen gebunden ist, welches nach wenigen Tagen wieder Verschwunden ist.

Wenn man hier ansetzen würde, dann bräuchte man nicht die komplette Zeit der zweiten Fremdsprache um andere Inhalte einzupflegen. Medienkompetenz, Lernen lernen, etc. wäre alles im Rahmen der Fächer selbst abdeckbar.

Gäbe es statt dem Verbot das Internet als Quelle für Referate zu nutzen (höre ich immer wieder) eine Auflage diese Quellen zu bewerten und am Ende des Referats kurz die Quellen zu erläutern könnte man z.B. auch in Geschichte Medienkompetenz mit reinbringen und das sogar ganz praktisch.

Ich sehe im Kern eher wie definieren jetzt Dinge die wir abschaffen um uns vor richtigen Reformen zu drücken. Dann wird heute die zweite Fremdsprache abgeschafft, in 5 Jahren beschneidet man Mathe ab der 9. Klasse, in 10 Jahren geht es an Chemie und Biologie, etc.

Dabei ist ja nicht unbedingt die Stoffmenge an Gymnasien unbewältigbar ist (wer studiert hat weiß, dass die im Studium regelrecht explodiert), sondern dass es zu viele Defizite gibt die dafür sorgen, dass die Stoffmenge an Schulen so nicht bewältigt werden kann.

Und wie gesagt ist meine Erfahrung bei der 2. Fremdsprache, dass ich die sehr wohl halbwegs könnte, wenn der Unterricht auf alle und nicht nur auf die besonders motivierten ausgelegt worden wäre und wenn mir nicht schon die Ausrede gegeben worden wäre, dass ich halt eher naturwissenschaftlich als sprachlich begabt sei.

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Ja, ich glaube auch, dass das uralte Bildungssystem grundlegend erneuern sollten, aber darum geht es halt hier nicht.

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Ich verstehe auf was du raus willst, aber hier wäre meine Meinung differenziert.

Ich würde im Rahmen einer Reform durchaus die zweite Fremdsprache opfern, wenn die Zeit dann wirklich für Inhalte genutzt wird. Wenn es aber heißt wir opfern die Zweite Fremdsprache und stattdessen machen wir jetzt ein bisschen was mit Medienkompetenz und inhaltlich macht das aber halt nur 10% dessen aus was man wegfallen lässt, dann verwässert man das Gymnasium nur noch weiter. Und da wäre ich dagegen.

Wenn es aber heißt wir machen das jetzt ganz anders. Wir nehmen die 4 Wochenstunden und machen in zwei der fünf Jahren ein Schwerpunktfach Medienkompetenz und in den anderen 3 Jahren werden die 4 Stunden für Wahlmodule hergenommen, wobei man zwischen diversen sinnvollen Dingen wählen kann, dann wäre ich auch ohne große Reform wohl durchaus dafür zu haben die zweite Fremdsprache zu opfern.

Ich lasse nur das Argument man bräuchte die Zeit für Erlenen von Präsentationen, Lesen lernen, etc. so isoliert nicht gelten, weil ich denke, dass das alles Kompetenzen sind die man quer durch alle Fächer auch im Rahmen der normalen Themen mit lernen kann.

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Ich finde übrigens schlimmer als der Vorschlag, der ja zumindest je nach Alternativen durchaus diskutiert werden könnte ist, dass Kretschmann vorschlägt die zweite Fremdsprache entfallen zu lassen und nur das Fach „digitale Medienkompetenz“ als Ersatz vorschlägt.

Da stellen sich mir sofort folgende Fragen:

  • Warum nur digitale Medienkompetenz und nicht generell Medienkompetenz?
  • Wieso braucht es für ein solches Fach 5 Jahre lang 4 Wochenstunden?

Und die Antwort dürfte sein, dass sich Kretschmann da gar keine genauen Gedanken gemacht haben dürfte. Und das spricht Bände über den Stellenwert von Bildung in der Politik. Und das sogar von einem MP der selbst Lehrer war.

Da kommt dann ein Kretschmann mit so einem konkreten Vorschlag ohne da auch nur mehr als 5 Minuten drüber nachgedacht zu haben, da spricht ein Söder ein Machtwort zu Exen (ohne sich damit wahrscheinlich auch nur eine Minute beschäftigt zu haben) usw.

tl;dr
Ich halte die Streichung der zweite Fremdsprache auch nicht für sinnvoll. Ich kann meine zweite Fremdsprache auch kaum noch. Trotzdem finde ich es bereichert und erweitert den kulturellen Horizont.

Ich denke mal, dass Kretschmanns wahrer Grund schlicht Lehrermangel ist:

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Naja, der Lehrermangel besteht aber nicht in großen Ausmaß bei Fächern der Sprachen.

Das gilt für alle Schulformen, alleine in diesem Forum geht es ums Gymnasium.

Hast du die letzten PISA, Kermit usw Tests gelesen?
In Hamburg werden auch noch in Klasse 7 Diktate (heißen nun Wortschatz und Rechtschreibproben) und Grammatikklausuren geschrieben.

Naja, dass meine ich ja. Mathe funktioniert nur mit viel Detailwissen, sonst besteht gar kein Kontext mehr zur Anwendung. Bei Physik und Chemie ist man zumindest in Hamburg mehr zur Phänomenbeschreibung gewechselt und lässt die Herleitungen und Mathematischen Formeln weg. Das finde ich erstmal nicht verkehrt, bedeutet jedoch, dass diese Detailgrundlagen irgendwo aufgeholt werden müssen.

Das ist aber ein wissenschaftlich grundlegendes Problem. Eine Quelle muss aus veröffentlichen Werken stammen, die langfristig zugänglich und nicht veränderbar sind. Darum ist Wikipedia keine Quelle.

Ich aber hier mit dieser Diskussion abbrechen, weil es eher um die zweite Fremdsprache gehen sollte und nicht um die Grundlegenden Herausforderungen des Schulsystems.

Habe ich. Und ich glaube kaum, dass die Abschaffung einer zweiten Fremdsprache oder von Mathe als Pflichtfach in der 9. Klasse hier einen Unterschied machen würden.

Die Probleme liegen an anderer Stelle. Letztlich müsste man hier an den Vorschulen und in der Grundschule dran arbeiten.

Ich sprach auch nicht von Wikipedia. Aber auch hier wäre es ja z.B. ein leichtes über solche Quellen eben einen leichten Zugang von Primärquellen zu erlangen. Auch das gehört zu digitaler Medienkompetenz.

Letztlich ist der Vorschlag von Kretschmann ja nicht die zweite Fremdsprache ersatzlos zu streichen sondern durch das Fach digitale Medienkompetenz zu ersetzen.

Die Frage ob dies als eigenständiges Fach in einem so großen Umfang (mehrere Jahre Vierstündig) überhaupt nötig ist oder ob man die Medienkompetenz nicht auch interdisziplinär Fördern könnte, weshalb dann der Grund für den Vorschlag zum Entfall der zweiten Fremdsprache entfallen würde ist also durchaus miteinander direkt verknüpft.

Das wäre schön. In meiner Gesamtschule machen wir mit allen 5.Klassen den Duisburger Sprachstandstest. Wenn Schüler da schlecht genug abschneiden, gibt’s theoretisch Fördergelder. Die Grenze lag früher bei 40 von 100 Punkten. Da war der Fördertopf zu schnell leer, deswegen liegt die Grenze jetzt bei 30 von 100. Der Durchschnitt (!) unserer (rund 130) neuen Schüler in Jahrgang 5 liegt mittlerweile knapp über 30 Punkten.
In Klasse 11 wurde dieses Jahr das erste Mal ein Test allein hinsichtlich Lesegeschwindigkeit gemacht. Die Ergebnisse wurden in drei Stufen ausgewertet. Nur 20% der Schüler erreichten die höchste Stufe, die auch lediglich bedeutet, dass die Lesegeschwindigkeit so hoch ist, dass man Texte auf Oberstufenniveau ohne Unterstützung schnell genug lesen kann, dass an sinnvolle Mitarbeit überhaupt zu denken ist. Von Kollegen an ähnlichen Standorten weiß ich, dass es dort ähnlich aussieht. Schon bei den absoluten Basics ist der Mangel an mutmaßlich hunderten Schulen so eklatant.

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Ich finde, wir müssen grundsätzlich darüber nachdenken, welche Fächer an Schulen Pflicht sein sollten und welche lediglich angeboten werden (im Sinne eines sehr offenen Wahlpflichtmoduls). Insofern gebe ich Kretschmann Recht, dass die Pflicht zur zweiten Fremdsprache zur Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife keinen Sinn macht.

Das bedeutet allerdings nicht, dass man die zweite Fremdsprache völlig abschaffen sollte. Sie sollte lediglich zur Option in einem Wahlpflichtsystem werden, also eine von vielen anderen, möglichen Schwerpunktsetzungen - nicht jeder muss eine zweite Fremdsprache lernen müssen. Damit geht natürlich in der Tat eine noch frühere Festlegung auf eine berufliche Laufbahn einher, sodass es auch gute Möglichkeiten geben muss, derartige Schwerpunktsetzungen später zu ändern und nachzuholen. Aber das kann man auch noch im universitären Bereich machen (z.B. im Sinne eines „Vorbereitungssemesters“ für Fachfremde, wenn reine „Vorkurse“ nicht ausreichen).

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Ich meinte damit nicht, dass sowieso alle Kinder nach der Grundschule ausreichend lesen können, sondern dass man in diesem Alter ansetzen muss wenn Defizite bestehen.
Freigewordene Stunden durch den Entfall der zweiten Fremdsprache wäre in meinen Augen zu spät um da überhaupt noch viel zu erreichen.
Vor allem sollte das Problem an Gymnasien ja auch bedeutend geringer sein.

Wie gesagt. Für mich klingt das alles nach symptomatischen Maßnahmen weil man die grundlegenden Probleme nicht angehen will oder kann.

Die Frage ist aber nach welchen Kriterien man da geht. Wenn wir als Maßstab nehmen was man in allen Berufen braucht, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Zudem bedeutet das dann „Allgemeinbildung: adé“.

Ich glaube, dass Bildung generell anders gedacht werden muss. Die Schule bietet ein Raster mit dem man dann in diversen Bereichen ein Grundverständnis hat oder weitere Fähigkeiten basierend auf diesem Raster dazulernen kann.

An weiterführenden Gymnasien sollte dieses Raster größer und enger sein als an Mittelschulen, sonst bräuchte es die Differenzierung nicht mehr. Im Jahr 2024 ist bei diesem Raster sicher der Fokus auf Fähigkeiten wichtiger als Detailwissen, weil man Detailwissen auch leicht zugänglich hat.

Die zweite Fremdsprache sehe ich durchaus auch im Rahmen eines solchen Rasters als ein Punkt den man wohl mit weniger weitreichenden Folgen streichen könnte als z.B. Deutsch, Englisch oder Mathe.

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Ich bin der Letzte, der dafür wäre, es lediglich am Beruf auszurichten.
Der Mensch ist nicht nur „der Arbeiter“, sondern auch „der Staatsbürger“ und „der (hoffentlich mündige) Konsument“ (und vermutlich noch viele andere Rollen). Daher gehört auch eine Allgemeinbildung im Sinne von Kunst, Kultur, Sport, Geschichte, Staatsorganisation, aber auch eine Grundbildung im Bereich „Medienkompetenz“ usw. durchaus dazu.

Eine zweite Fremdsprache hingegen ist definitiv nicht mehr „allgemein“, sondern sehr spezifisch. Das wird ja schon daran deutlich, dass es ganz verschiedene Wahloptionen im Bereich der „zweiten Fremdsprache“ gibt, daher gerade nicht jeder die gleiche Sprache lernt, wir daher gerade nicht sagen können: „Sprache X zu sprechen gehört doch zur Allgemeinbildung“. Eine zweite Fremdsprache ist daher meines Erachtens zwar wünschenswert (wie so vieles…), aber keine Allgemeinbildung. Sie ist fast schon ein klassisches Beispiel für „Spezialbildung“.

Insgesamt ist doch das Gegenteil dessen, was du sagst, der Fall: Aktuell ist nicht „zu wenig“ übrig, von dem wir alle meinen, dass jeder Schüler es lernen müsse, sondern es ist „zu viel“. Gerade daher kommt doch die Überlegung, die zweite Fremdsprache nicht mehr verpflichtend zu machen.

Nebenbei:
Ich bin absolut für das Lernen von Fremdsprachen. Ich bin heilfroh, dass wir in Deutschland (im Gegensatz zu den USA) zumindest eine Fremdsprache verpflichtend an der Schule unterrichten und ich finde es absolut richtig, dass Englisch als Fremdsprache für alle Regelschulen verpflichtend ist. Aber eine zweite Fremdsprache sollte wirklich nicht verpflichtend vorgesehen sein…

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Deshalb sage ich ja, dass ich sie in einem solchen Raster am ehesten für verzichtbar halte, wenn die Stunden stattdessen eben sinnvoll eingesetzt werden.

Vieles halte ich aber innerhalb der Fächer für reformierbar. Man könnte z.B. in Mathe mehr Fokus auf das verstehende lesen von Zahlen und Graphen richten und weniger auf das selbst rechnen, wenn es darum geht die Zeit effizient zu nutzen. Das wäre z.B. auch ein Beispiel dafür wie man Medienkompetenz im Rahmen anderer Fächer vermitteln könnte.

Aktuell ist es ja so, dass viele Schüler sich da durchhangeln und am Ende weder selbst etwas lösen können noch verstehen was sie irgendwo sehen.

In Kunst könnte der Bereich Grafik und Design und wie man z.B. Emotionen auslöst und damit auch manipulieren kann einen größeren Raum einnehmen.

In deutsch könnte man vermitteln wie mit unterschiedlichen Wörtern die selbe Nachricht komplett unterschiedlich rübergebracht werden kann.

Und am Ende steht auch die Fähigkeit Medienkompetenz, ganz ohne dass man dafür ein Fach opfern musste.

Dennoch stünde wohl gerade die zweite Fremdsprache und Teile von Religion auf der Streichliste und dafür wäre in meinem Kopf der Anteil an , IT, Wirtschaft, Politik, Ethik und Sozialkunde spürbar höher für alle.

Also bei mir war es so, dass die erste Fremdsprache (damals russisch) ab der 5. Klasse Pflicht war und man in der 7. wählen konnte ob man eine zweite nach Angebot dazu nimmt oder nicht. Dann kam die Wende und mit ohr das westdeutsche Abitursystem welches 2 Fremdsprachen a 6 Jahren vor sah.

Jetzt mal so meine Überlegungen dazu: man sollte zumindest bei Abitur nach wievor auf 2 Fremdspraxhen setzen, aber die zweite anders gestalten.
Heißt erste Fremdsprache wie gehabt Unterricht mit Lehrer.
Zweite Fremdsprache dann Wochenstunden mit Anleotung und explizit kein Unterricht sondern Lernziel in einer Sprache eigener Wahl.
Und als Lernziel dann die obligatorischen Sprachstufen B und A verwenden die man erreichen muss.

Der Vorteil wäre erstens, dass diejenigen die ein Abitur erlangen wollen dies in einer Sprache tun können die sie selbst wählen, die digitalen Möglichkeiten machen es ja dann möglich und sie lernen lernen. Das ist aus meiner Sicht eins der größten Defizite des deutschen Schulsystems, das die Kinder und Jugendlichen nicht lernen selbst zu lernen.

Daher aich die Wochenstunden mit Anleitung und da sitzt dann halt einer der polnisch lernt neben einem der lieber japanisch will und ein dritter der vietnamesisch lernt. Völlig egal, denn sie sollen ja eher lernen sich selbst etwas beizubringen, als wirklich am Ende die Sprache fließend zu beherrschen.

Reicht also völlig zu bei 6 Jahren Selbststudium am Ende als Zielvorgabe B2 zu haben.

Das würde dann auch das Lernen in den anderen Fächern erleichtern und eine gute Vorbereitung aif das Studium von was auch immer sein, denn dann können sie als Studenten ihr lernen selbst gestalten, da sie dass ja anhand einer Fremdsprache erlernt haben.

Mit dem bisherigen System bin och da ganz bei all jenen die sagen, dass sie das Meiste von dem was sie erlernt haben am Tag nach der Prüfung vergessen haben, das ist halt so wie das deutsche Schulsystem momentan funktioniert.

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