Abgestufte Chancengleichheit

Liebe Lage der Nation,

könnt ihr erörtern, was es mit dem „Prinzip der abgestuften Chancengleichheit“ (Berichterstattung über Parteien: Was abgestufte Chancengleichheit bedeutet | tagesschau.de) im öffentlichen Rundfunk auf sich hat? Ich habe verstanden, was es mit diesem Prinzip auf sich hat, aber sollte es nicht kritisch hinterfragt werden?

Ich kann mich aktuell mit keiner der etablierten Parteien identifizieren. Nach dem letzten Jahren, den Versäumnissen und leeren Versprechungen, sind weder SPD noch die Grünen für mich wählbar. CDU, AFD und FDP kommen aus einer Vielzahl von Gründen nicht in Frage. Die Linken und das BSW ebenso nicht. Aber was sind die Alternativen? Ich weiß, es gibt zahlreiche andere Parteien. Aber ich habe nicht die Zeit mich in meiner Freizeit durch die Programme jeder Partei zu klicken.

Solange die Berichterstattung des öffentlichen Rundfunks und der großen Medien auf die Parteien abgestuft geschieht, wie soll man da Alternativen finden? Hier dreht man sich doch im Kreis. Wird nur über CDU, AFD, SPD, … berichtet, so werden sich die Menschen nur mit diesen Parteien beschäftigen, darüber diskutieren und wählen. Und damit wird dann wieder begründet, über eben nur diese Parteien zu berichten.

Was übersehe ich in dieser Logik?

Für Hinweise und Erläuterung wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße,
Katrin

Der Wahl-o-mat, der Wahl-Kompass, der https://real-o-mat.de/ oder ähnliches sind doch genau für diesen Anwendungsfall gedacht.

Ich würde sagen, dass das größere Problem als die Berichterstattung die 5%-Hürde und das Wahlsystem ist, die es sehr schwierig machen, Alternativen zu wählen.

Oder der ParteiPapagei (mehr Infos dazu hier im Thread) mit dem Vorteil, dass man auch aktiv eine Frage stellen kann, das Material also nicht auf vorgegebene Fragen beschränkt ist. Zusätzlich ist auch noch der Wortlaut im Wahlprogramm verlinkt!

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Vielen Dank für die Hinweise. Wahlomat ist mir bekannt.

Allerdings geht es mir eher um die Implikationen der „abgestuften Chancengleichheit“. Verhindert dieses Prinzip nicht, dass kleine Parteien überhaupt eine Chance bekommen in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und es irgendwann einmal über die 5% Hürde zu schaffen?

Bei der letzten Bundestagswahl waren es um die 40 Parteien die sich um Stimmen beworben haben, darunter der III.Weg und die MLDP. Erstens möchte man manchen von denen kein Forum bieten und zweitens kann man denen unmöglich allen gerecht werden, wenn alle die gleiche Sendezeit und Aufmerksamkeit bekommen sollen. Die öffentlich-rechtlichen sind verpflichtet allen Parteien Platz für Wahlwerbung zu bieten. Sollte man allen 40 Parteien auch die Möglichkeit bieten, einen Kandidaten zum Interview zu schicken? Sollte von jeder Partei jemand bei Slomka und Lanz sitzen?

Edit: 53 Parteien

53 Parteien können an der Bundestagswahl 2021 teilnehmen - Die Bundeswahlleiterin

Warum nicht? Cleveren Medienleuten fällt da bestimmt was ein. Einen Arte Speeddating zum Beispiel, wo jeder kurz Zeit hat sich vorzustellen - wäre sicherlich auch unterhaltsamer als die ein oder andere Politik Talkrunde.