450000 x Erwachsenenbildung

Deutschland leistet sich Jahr für Jahr 50000 Menschen mehr ohne Schulabschluss, und Deutschland benötigt zusätzlich 400000 zugewanderte Menschen in der Arbeitswelt.
Weder scheint es Konzepte zur Erwachsenenbildung zu geben, noch ein Problembewusstsein und eine Lösungsstrategie ist mit ebenso wenig bekannt. Auch ist mir nicht bekannt, dass jemals ein Bildungsminister oder eine Bildungsministerin wegen fehlenden Zielerreichung in der Erwachsenenbildung zurückgetreten wäre, was offenkundig ein Zeichen von Verantwortungsdiffusion ist.

Unternehmen finden keine Auszubildenden, organisieren aber in der Regel auch kein Arbeitsumfeld, in dem Kollegen und Kolleginnen etwa selbst (bezahlt) deutsch lehren oder digitale Angebote zusammenstellen, die fehlende Kompetenzen (Mathe und Co) gezielt adressieren. Vielmehr wird vom Bildungssystem erwartet, die perfekten Absolventen und Absolventinnen bereitzustellen. Und es scheint, als gäbe es eine Regel in Deutschland wonach Azubis unter 25 Jahre alt sein müssen.

So verweist der eine auf den anderen und nichts anderes passiert als dieses Phänomen in Talkshows immer wieder einmal zu bedauern.

Mich interessieren Lösungen für dieses Problem.

Ich weiß nicht wie es in anderen Teilen Deutschlands ist, aber die Volkshochschule in München macht diesbezüglich einen wirklich sehr, sehr guten Job. Von Mathe und Deutschkursen über Excel, Word, Lehrgänge mit Qualifikationen fürs Büro gibt es im Programm alles mögliche. Man kann sogar Bildungsabschlüsse nachholen. Ein Excel Grundlagenkurs kostet beispielsweise für 6 Stunden ca. 100 € an Workshopgebühr. Man müsste hier also nicht mal komplett etwas eigenes auf die Beine stellen, sondern könnte die Leute einfach direkt dahin schicken. Wenn der Arbeitgeber die Weiterbildungen bezuschussen würde, könnten sich das die Leute vermutlich auch leisten. Vielleicht haben die Volkshochschulen immer noch ein verstaubtes Image, aber hier sind die Dozierenden wirklich gut. Ich glaube, viele wissen gar nicht, was dort an Erwachsenenbildung geleistet wird. Es gab an der VHS eine zeitlang auch eine Ausbildung für Menschen mit Fluchtbiografie in der Gastronomie, im eigenen Cafe ‚Über den Tellerrand‘. Warum es die Ausbildung nicht mehr gibt, weiß ich nicht. Ich will damit nur sagen, Konzepte gibt es eigentlich schon. Die Frage ist, bekommt man das mit und inwieweit wird es genutzt?

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