30 wenig überzeugende Gründe, warum sich jemand nicht impfen lassen will

Dieser Text wurde mir heute von Twitter in meine Timeline gespült:

Ich habe in den 30 Gründen wenige gefunden, der die Entscheidung, sich (noch) nicht impfen zu lassen, so nachvollziehbar macht, dass ich Verständnis aufbringen könnte und eine Diskussion aufnehmen wollte (wobei ich die vielen Behauptungen, die dem, was ich gelernt habe, widersprechen, nicht alle im einzelnen Prüfen kann und möchte. Ich vertraue hier der weit überwiegenden Mehrzeit der Wissenschaftlicher und Medien).

Die wenigen, die ich gefunden habe, sind:

  • langfristigen Folgen dieser neuartigen [mRNA]Technologie sind – notwendigerweise, aufgrund nicht erfolgter Langzeitstudien – unbekannt
  • Diese neuen Technologien sind bisher in der EU nur bedingt zugelassen .
  • Üblicherweise haftet der Produkthersteller (Produkthaftungsgesetz, Arzneimittelgesetz, Bürgerliches Gesetzbuch). „In den Verträgen zwischen EU und Impfstoffherstellern haben sich allerdings die Vertragsstaaten verpflichtet, die Kosten zu übernehmen, wenn ein Hersteller für Impfschäden haften muss“ (ist in der Tat sicherlich nicht vertrauensförderlich)

Und zum Argument mangelnder Solidarität durch fahrlässig belegte Intensiv-Betten finde ich folgendes Gegenargument ein bisschen entwaffnend: „werden Intensivbetten nicht genauso „unsolidarisch“ und „unverantworlich“ von: Kettenraucherinnen, Schnitzelfans, McDonald’s-Junkies, Coca-Cola- und Red-Bull-Abhängigen, Paragleiterinnen, Freikletterinnen und Millionen motorisierter Verkehrsteilnehmerinnen belegt? Wieso wird gegen sie nicht in gleicher Weise agitiert? Oder gegen Menschen, die nicht gegen Grippe geimpft sind oder gegen HPV und die auf die Intensivstation kommen?“

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Nun, all diese Dinge sind nun mal nicht ansteckend, sodass der Effekt auf Intensivstationen eben vergleichsweise gut planbar ist und bisher nie zu einer starken Belastung geführt hat (ich habe die Historie jetzt nicht überprüft, korrigiert mich gern).

Auch hier: Diese Dinge haben bisher eben nicht durch exponentielle Ausbreitung gedroht, die Intensivstationen zu überfüllen. Immerhin ist Grippe ansteckend.
Und glaube mir, bei einer pandemischen Grippe sind dieselben Leute dabei, auch eine Impfpflicht zu fordern, wenn die Intensivstationen volllaufen, und auch genauso zu Recht.
Wir hatten nur extrem lange keine schlimme pandemische Grippe mehr.

Ist mit HPV humane Papillomaviren gemeint? Die führen eben auch vergleichsweise selten zur intensivmedizinischen Behandlung.

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Diesem Argument möchte ich, neben der Nicht-Annsteckbarkeit der genannten Punkte (Mit Ausnahme von Influenza und HPV) noch Folgendes ergänzen:
Es gibt hier einen fulminanten Unterschied zur Situation, die wir in der SARS-CoV-2-Pandemie haben. Bei all diesen Situationen (Autofahren, Risikosportarten, etc.) gibt es nämlich ganz überwiegend nur zwei mögliche Verhaltensweisen (entweder man tut das mit dem Risiko einer entsprechend notwendig werdenden Intensivbehandlung, oder man lässt es bleiben, dann ist das Risiko durch diese Tätigkeit immanent geringer bis nicht mehr vorhanden). Aus freiheitsrechtlichen Überlegungen heraus halte ich es daher nicht gerechtfertigt, mit dem Verweis auf knappe Intensivkapazitäten die Entscheidung „Risikosport ja/nein“ zu „nein, weil dann keine Krankenhausversorgung“ zu verschieben. Anders ist das bei SARS-CoV-2 und Covid-19. Hier gibt es eine dritte (!) Möglichkeit neben „Infizieren vs Nicht-Infizieren“ (was man ja im Übrigen noch nicht einmal in der Hand hat). Nämlich die Impfung, die ganz überwiegend dazu führt, dass es trotz einer Infektion nicht zu einer massiven Belastung der Intensivstationen kommt. Und bei diesen drei Möglichkeiten (mal mehr, mal weniger selbst beeinflussbar) halte ich es für prinzipiell durchaus möglich, eine (nämlich Infektion, ungeimpft) gesellschaftlich möglichst minimieren zu wollen - weil sie die höchste Belastung darstellt. Überspitzt dargestellt wird durch die Impfung ja niemand an seinem natürlichem Wahlrecht, sich halt zu infizieren, gehindert. Lediglich die Konsequenzen der Entscheidung werden mit vertretbarem Aufwand abgemildert.
Zur „echten“ Influenza-Grippe und HPV hat @erg ja schon gute Argumente geschrieben.

Man kann meine Argumentation übrigens bei Bedarf noch folgendermaßen ausbauen:
All die angeführten Zustände/Verhaltensweisen sind in die (mal mehr mal weniger sinnvoll stattfindende) Bedarfsplanung unseres Gesundheitswesens „eingepreist“. Das Ziel ist es ja überhaupt nicht, die Intensivbelegung auf „0“ zu drücken. Eine Pandemie hingegen ist es nicht und beansprucht daher Ressourcen, die wir eigentlich an anderer Stelle benötigen würden. Durch die Impfung erlangen wir die Möglichkeit zurück, wieder in Richtung „eingepreister Gefahren“ zu gelangen. Nutzen wir sie.
Weiterhin, selbst wenn das Ziel das auf „Null“ drücken der Intensivbelegung wäre (oder auch nur implizit, dass doch gefälligst jemand anders sich einschränken möge, in dem ersie eben kein Auto fährt, damit für dendie Ungeimpfte*n dann ein Intensivbett frei ist), dann würden all die Maßnahmen wie „Rauchverbot, McDonalds verbieten, etc.“ eben nicht direkt greifen - weil es lediglich statistische Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und dem Auftreten von Krankheiten gibt. Man kann also auch erkranken, ohne einen (oder mehrere) Risikofaktoren vorzuweisen, und diese Risikofaktoren müssen meist über Jahre (!) einwirken oder eben auch nicht einwirken, um einen Unterschied zu machen. Anders ist das bei Infektionskrankheiten wie Covid-19. Da gilt ganz klar, ohne Infektion keine Erkrankung, und mit Impfung ebenfalls (fast) keine schwere Erkrankung mehr.

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"Die wenigen, die ich gefunden habe, sind:

  • langfristigen Folgen dieser neuartigen [mRNA]Technologie sind – notwendigerweise, aufgrund nicht erfolgter Langzeitstudien –unbekannt

  • Diese neuen Technologien sind bisher in der EU nur bedingt zugelassen

  • Üblicherweise haftet der Produkthersteller (Produkthaftungsgesetz, Arzneimittelgesetz, Bürgerliches Gesetzbuch). „In den Verträgen zwischen EU und Impfstoffherstellern haben sich allerdings die Vertragsstaaten verpflichtet, die Kosten zu übernehmen, wenn ein Hersteller für Impfschäden haften muss“ (ist in der Tat sicherlich nicht vertrauensförderlich)"

Langfristige Folgen gab es noch nie in der Geschichte der Impfung. Langzeitfolgen nennt man meistens die Folgen einer Impfung, die unmittelbar danach auftreten, aber erst nach langer Zeit A) zur Impfung zugeordnet werden können oder B) nach langer Zeit bemerkt werden (aber immer da waren). Angesichts der riesigen Datenlage ist beides faktisch ausgeschlossen. Langzeitwirkungen gibt (!) es schlicht nicht. Das ist genauso ein Murks wie zu glauben, der nächste Apfel könnte Zyankali enthalten und deshalb isst man keine Äpfel mehr. Rein theoretisch möglich, aber völlig abwegig.

Neue Technologien sind immer erstmal nicht zugelassen. In der EU gilt im Arzneimittelgesetz das sog. Verbotsprinzip, d.h. es braucht ALLES erstmal eine Zulassung, was neu ist. Umgekehrt gilt bspw. im Lebensmittelrecht das sogenannte Missbrauchsprinzip. Da ist alles erstmal erlaubt. Damit ist aber das Argument mit der Zulassung schlicht falsch, weil das in der Natur der Sache liegt.

Das letzte Argument klärt sich selbst. Das war hier ein kluger Schachzug der Unternehmen, weil sie ein Druckmittel hatten. Das macht den Impfstoff aber nicht gefährlicher als Andere, die Situation ist wie bei jedem Arzneimittel, nur dass die Hersteller hier eine Möglichkeit hatten, sich rauszuwinden.

Insbesondere ist es nicht so, als wüssten die Hersteller genau von der Gefährlichkeit. Abgesehen von obigem haben die Hersteller damals nur die (kurzfristig existierenden) Risiken (!) einer Impfung auf dem Schirm gehabt, die mangels Datengrundlage nicht 100% absehbar WAREN (heute aber sind). Diese Risiken wollten sie loswerden. Und das konnten sie nur wegen der Sondersituation der schnellen Bereitschaft wegen Corona.

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Das sind, finde ich, sogar eher einige der schlechtesten!

Das mit den Langzeitfolgen wurde ja schon oft widerlegt, hier geht es um Folgen die sehr selten auftreten, und daher erst bei extrem hoher Verabreichung auffallen. Es wurden bereits Milliarden von Impfdosen verabreicht, alle relevanten Nebenwirkungen (die echten, nicht die erwartete Impfreaktion) sind bekannt.

Die Impfschäden werden immer vom Staat getragen, und zwar da der Hersteller nur haftet wenn ein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden kann, was praktisch nie der Fall ist. Das heißt, alle schweren Erkrankungen, die zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftreten, werden großzügig vom Staat entschädigt, auch wenn gar kein kausaler Zusammenhang besteht! Dies dient mehr der Impfmoral als sonst irgendwas.

Die bedingte Zulassung heißt nur, dass die Impfstoffe weiterhin genau untersucht und überwacht werden, etwas das im Rahmen der Pharmakovigilanz immer stattfindet (oder zumindest sollte). Wer’s genau wissen will schaut hier Press corner | European Commission
Da wirklich nicht am Wort “bedingt“ aufhängen, sondern auf die Daten und den Prozess schauen und die sind wirklich gut!

Da bekleckern sich die nachdenkseiten wahrlich nicht mit Ruhm.

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