271: keine Verschiebung der Betrachtung durch die Ständige Impfkommission

Zur Aussage die Ständige Impfkommission hätte „etwas ihre Betrachtung verschoben“ / „erweitert“: Das trifft jedenfalls nicht für das zu, woran ihr diese Einschätzung festmacht.

Zum Vergleich aus dem Epidemiologischen Bulletin 23/2021, also vom Juni 2021, die erste Empfehlung für Minderjährige ab 12 Jahren:

Empfehlung für Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren

[…]

Aufgrund eines anzunehmenden erhöhten Risikos für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankungen empfiehlt die STIKO dieser Gruppe eine Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty (BioNTech/Pfizer).

[…]

Zusätzlich wird die Impfung Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren empfohlen, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hoher Gefährdung für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht auf einen nicht ausreichenden Schutz nach Impfung besteht (z. B. Menschen unter relevanter immun­suppressiver Therapie).

Also im Prinzip genau die gleiche Empfehlung wie jetzt für die Altersgruppe 5-11 Jahre.

Auch die allgemeine „Freigabe“ findet sich hier:

Der Einsatz von Comirnaty bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren ohne Vorerkrankungen wird derzeit nicht allgemein empfohlen, ist aber nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz des Kindes oder Jugendlichen bzw. der Sorgeberechtigten möglich.

Sie wurde jetzt lediglich nochmal etwas weniger einschüchternd formuliert. Das große Missverständnis war allerdings die gesamte Zeit über, dass so eine Aussage der Ständigen Impfkommission irgendwie nötig wäre. Also offenbar ist sie es, aufgrund der zugeschriebenen Autorität, Wahrnehmung sonst bestehender Haftungsprobleme oder ähnlich aus Sicht vieler Ärzte. Aber eine fehlende Empfehlung hat niemals bedeutet, dass die Impfung nicht stattfinden darf.