100 Mrd Plus für Verteidigung und Aufrüstung?

Falsch. Meine Argumentation dafür, dass diese Aussage falsch ist, steht oben.

Es ist für die Frage, ob es sich um Aufrüstung handelt, nicht relevant, ob der Soll-Zustand der Verteidigungsfähigkeit erfüllt/erreicht ist. Aufrüstung ist, wenn der Ist-Zustand der Verteidigungsfähigkeit/Schlagkraft sich nach oben ändert.
Und wenn die Bundeswehr zu 0 % einsatzfähig wäre … ausgehend von diesem Zustand ist alles was die Einsatzfähigkeit erhöht Aufrüstung.

Wer meine Argumentation dafür, dass der Begriff „Aufrüstung“ hier falsch gebraucht wird, entkräften möchte, der möge sie bitte Aussage für Aussage betrachten und mir zeigen, bei welcher der Aussagen der vermeintliche Fehler liegt.
Reine Behauptungen des Gegenteils, die nicht auf meine Aussagen eingehen nach dem Motto „ich bin aber einfach anderer Meinung“ bringen niemanden weiter.

Ich wiederhole mich. Wie viele Mängel bei der Bundeswehr bestehen ist irrelevant. Es gibt keine Armee ohne Mängel. Aber ständig werden Armeen aufgerüstet, indem solche Mängel beseitigt werden, die die Verteidigungsfähigkeit beeinträchtigen.

Es geht um einen Gebrauch der Sprache, der nicht verschleiert oder versteckt, um was es geht.

„Danke“ auch für den herablassenden Kommentar in Klammern, ist angekommen.

Also behaupten Sie, die 100 Milliarden werden die Fähigkeiten der Bundeswehr nicht erweitern, richtig? Denn sonst wären diese Milliarden ja doch Aufrüstung.

Hm, wenn 100 Milliarden die Fähigkeiten der Bundeswehr nicht erweitern, frage ich mich, ob man das ganze nicht allein wegen purer Verschwendung schon lassen sollte.

Das impliziert, die Bundeswehr sei nicht verteidigungsfähig. Allein, dass Sie eine Formulierung wählen, die impliziert, dass Verteidigungsfähigkeit etwas binäres sei - entweder gegeben, oder eben nicht gegeben - lässt mich daran zweifeln, dass wir uns einig werden können.
Dass die „Verteidigungsfähigkeit“ unmittelbar darüber definiert wird, wogegen verteidigt werden soll, sollte eigentlich klar sein. Und damit ist es absurd, so zu tun, als müsste bei der Bundeswehr „Verteidigungsfähigkeit überhaupt erst hergestellt werden“.

Mein Interesse einer Verteidigung durch die Bundeswehr am Hindukusch, mhm, genau.

Weil hier einfach aus taktischen Gründen das Wort „Aufrüstung“ vermieden wird (framing), damit man ungestört eben solches tun, und dabei unbequeme Fragen vermeiden kann.

Also Klartext: Sie wollen auf Biegen und Brechen das Wort „Aufrüstung“ verwenden, weil es mit diesem Framing in Deutschland auf wenig Akzeptanz stoßen wird, so Ihre Hoffnung.

Ok. Aber tun Sie bitte nicht so, als hätten Sie damit die objektiv richtige Wortbedeutung gerettet und alle anderen würden gesteuert von Interessen der Rüstungsindustrie agieren und manipulativ argumentieren.

Mir ist am Schluss das Wort weniger wichtig. Ich sehe es aber schon als in meinem Interesse an, eine einsatzfähige Bundeswehr zu haben.

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Irrelevant ist hier einzig diese Diskussion um Semantik. Ob die Bundeswehr nun „aufgerüstet“ wird oder nur bestehende Mängel beseitigt und bislang aufgeschobene Projekte realisiert werden, ist mir und sicher vielen anderen völlig egal. Wichtig ist allein, ob die Bundeswehr im Rahmen der Nato eine angemessenen Beitrag zur Bündnisverteidigung leisten kann. Dafür braucht es offenbar, nicht nur aber auch, Investitionen. Wenn das dann Aufrüstung ist, so be it.

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Fast richtig, ich möchte „auf Biegen und Brechen“ das Wort „Aufrüstung“ verwenden … weil … Trommelwirbel … es sich um „Aufrüstung“ handelt.

Dass ich mir Mühe gebe, den mMn falschen Gebrauch des Wortes hier anzukreiden, ist natürlich kein Zufall. MMn muss das x%-Ziel (Anteil BIP) für Rüstungsausgaben in Frage gestellt werden und wenn in diesem Kontext - dem der Frage einer Ausstattung der Bundeswehr mit zusätzlichen Mitteln - ein Begriff (mMn) missbräuchlich/manipulativ verwendet wird, dann beschwere ich mich, weil das den Diskurs in einer Richtung verfälscht, die meiner persönlichen Haltung entgegen steht.

Doch, ich tue so und sehe mich im Recht. Solange bis mir jemand anhand meiner Erläuterung oben einen Irrtum nachweist.

Dass alle anderen gesteuert agieren und manipulativ argumentieren, habe ich nicht behauptet und glaube ich auch nicht.
Aber ich glaube, dass bestimmte Akteuere dies sehr wohl tun. Für die Befürworter einer solchen Maßnahme ist es in einem Diskurs nun mal sehr nützlich, wenn es ihnen gelingt, Begriffe die in der relevanten Bevölkerung eher negativ konnotiert sind, zu umschiffen. Es ist mehr als nachvollziehbar dass dieser Versuch unternommen wird.

Mir ist das Wort wichtig. Für mich sind solche Worte das Medium, mit dem mit mir kommuniziert wird, was passiert und warum es passiert. Und mit diesen Worten wird diskutiert.
Ich kann mich auch nicht selbst vergewissern, was an verschiedenen Standorten der Bundeswehr passiert, dabei muss ich mich auf Berichterstattung mit hauptsächlich Worten verlassen. Und ich muss mich auf die nicht verzerrende Verwendung von Begriffen verlassen können, sonst ist Berichterstattung wenig hilfreich.

Mir geht es um die knifflige Angelegenheit der politischen Willensbildung. Aus meiner Sicht wird da eben auf grobe Weise eingegriffen, wenn so ein Wort bewusst vermieden/umgedeutet wird.

Wichtig ist, ob/wie die Zustimmung der Bevölkerung zu einer politischen Entscheidung wie „Bund gibt 100 Mrd zusätzlich für Verteidigung/Rüstung aus“ von der Verwendung oder eben der bewussten nicht-Verwendung von Begriffen wie „Aufrüstung“ abhängt. Dass es da eine Abhängigkeit gibt, davon gehe ich aus.
Und warum ist das wichtig? Weil auch wenn wir ein System der indirekten Demokratie haben, die Regierung sich am besten der Zustimmung und unbedingt auch des Vertrauens der Bevölkerung versichern sollte.

Wichtig allein, nein … es ist eben nicht nur die finale politische Entscheidung wichtig, sondern auch der politische Prozess der dort hin führt. (Vertrauensbildung).
Sofern dieser angemessene Beitrag durch einen vernünftigen politischen Prozess ermittelt wird, finde ich das in Ordnung.

s. auch

Und warum ist da so? Aus meiner Sicht sind wesentliche Teile der SPD und Grünen und ihres Wählerklientels so kritisch gegenüber der Bundeswehr, dass sie nur widerwillig den nun notwendigen Investitionen zustimmen.

Die Bundeswehr braucht aber nicht nur ausreichende finanzielle Mittel, sondern auch einen ausreichenden Rückhalt in Politik und Bevölkerung, auch von Menschen, die Streitkräfte eigentlich lieber abgeschafft sehen würden.

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@AndyM nimmst Du noch an der Diskussion über den Begriff Aufrüstung teil oder möchtest Du nicht einen eigenen Thread eröffnen, in dem es um den Rückhalt für die Bundeswehr geht, den Du Dir wünschst?

Mir fehlt in der ganzen Betrachtung, dass die Bundeswehr einfach zu unqualifiziert im kaufmännischen Bereich aufgestellt ist. Da sind zu viele in hohen Positionen, weil sie einfach lang genug da sind. Da fehlt es überall an Kompetenzen. Ich sehe die 100 Mrd. schon im Moloch des BAAINBw verschwinden. Man muss sich immer auch mal vor Augen führen, dass die Bundeswehr enorm viel Geld bereits bekommt und damit scheinbar nicht umgehen kann. Wenn das nicht endlich bereinigt wurde sollte dort nicht noch mehr Geld versenkt werden.

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Deine Sichtweise ist legitim, aber nicht allgemein gültig.
Wenn Flieger ausgetauscht werden, weil die alten nicht mehr funktionieren, ist das rein rechtlich ein Austausch.
Wer sein kaputtes Auto durch ein neues ersetzt, wertet seinen Haushalt auch nicht auf, sondern erhält seine Leistungsfähigkeit.
Wer ein vermietetes Haus dämmt, die Heizung oder Fenster austauscht, darf das als Reparaturkosten geltend machen. Wer neue Wände einzieht, kann aber unter Umständen eine Aufwertung erzielen und muss das steuerlich anders abrechnen.
Dass die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr bisher aufgrund veralteter Technik unter ihrem Niveau war ist darum nicht per se ein Argument, dass sie nun aufgewertet wird, auch wenn das auf den ersten Blick so sein mag.

Wenn man allerdings eines von Russland lernen kann, dann, dass hohe Militärausgaben in einem korrupten System nicht zwangsläufig zu einer schlagkräftigen Armee führen.
Tris hat also völlig recht, dass erst Strukturen geschaffen werden sollten, das Geld sinnvoll zu verwenden, als es einfach verpuffen zu lassen.
Auch müssen erst rechtliche Strukturen geschaffen werden, bevor es eine europäische Armee gibt.
Die Frontex agiert größtenteils im rechtsfreien Raum und kontrolliert sich in erster Linie selber.
Frontex – Eine EU-Agentur außer Kontrolle (fragdenstaat.de)

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