Warum fällt es so vielen so schwer, die Realität eines verbreiteten Rechtsextremismus anzuerkennen?

Dann darf man aber auch nicht alle die z.B. in Chemnitz mit Extremisten zusammen demonstriert haben als rechtsextreme Framen, weil die ja auch nur nach einem Mord ihr Beileid ausdrücken wollen.

Dort war aber das Argument, dass wer mit Extremisten zusammen demonstrieren geht sich eben automatisch mit Extremisten solidarisiert.

Bei den Demos an den Unis hat es ja nachweislich Vorfälle gegeben bei denen jüdische Personen aufgrund ihrer Religion angegangen wurden.

Wir müssen dann schon irgendwie auch mit gleichem Maß messen.

Edit:
Gleiches bei den Bauernprotesten.

Und ich finde es ja gar nicht falsch zu sagen wer mit Extremisten protestiert unterstützt diese. Ich kenne daher z.B. Bauern die bewusst nicht demonstriert haben obwohl ihnen auch vieles in der Politik hinsichtlich Landwirtschaft nicht passt, die aber nicht neben Galgen stehen wollten.

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Grundsätzlich stimme ich dir zu, wobei wir vielleicht diskutieren müssten, ab wann mit „mit Extremisten zusammen“ demonstriert.

Also ich sage sicherlich nicht, dass jeder, der in Chemnitz nach dem Anschlag protestiert hat, ein Extremist ist - oder jeder, der gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert hat. Aber die Frage ist eben, wie viel Abgrenzung notwendig ist. Wer in Chemnitz z.B. eine Veranstaltung von „Die Heimat“ (ex-NPD) oder auch der AfD mit klar rassistischen Mottos besucht, um „sein Beileid auszudrücken“, macht etwas falsch, denn der solidarisiert sich mit Extremisten, bzw. unterstützt klar extremistische Veranstaltungen. Wer hingegen eine andere Demonstration 500 Meter weiter besucht, die formell das gleiche Thema hat, aber eben keinen rassistischen Unterton und nicht von Extremisten organisiert ist, der ist deswegen sicherlich kein Extremist.

Gleiches gilt bei Corona - wenn ich auf der Demo, auf der ich bin, viele Nazisymbole und einschlägige T-Shirts sehe, sollte ich zumindest auf deutliche Distanz dazu gehen. Und das gleiche gilt auch für die Uni-Proteste: Wenn deutliche Pro-Hamas Äußerungen fallen erwarte ich von Linken auch, dass sie sich von diesen Veranstaltungen distanzieren. Das heißt nicht, dass sie nicht 500 Meter weiter, im nächsten Hörsaal, nicht eine eigene Veranstaltung mit dem gleichen grundsätzlichen Ziel aufmachen dürfen.

Mir sind jetzt keine Fälle von „linken Demonstranten, die sich in Berlin mit der Hamas solidarisieren oder deren Sprüche nutzen“ bekannt, aber ich bin auch denkbar weit von Berlin entfernt und habe mich mit diesen Protesten nur peripher beschäftigt. Dennoch gilt natürlich auch hier: Wenn „jüdische Personen aufgrund ihrer Religion angegangen wurden“ gehört die spezifische Gruppe, die diese Studenten angegangen hat, natürlich isoliert und strafrechtlich verfolgt, aber das kann und darf nicht bedeuten, dass deshalb andere Gruppen oder gar generell Linke nicht gegen den Gaza-Krieg demonstrieren dürften. Das wäre doch eine absurde Forderung.

Also muss ich auch hier nach Nachweisen fragen. Wenn Linke offen mit Hamas-Befürwortern demonstrieren, wie hier behauptet wird, müsste es dafür doch Bildmaterial zum Nachweis geben? Und nein, nur der Slogan „From the River to the Sea, Palestine shall be free“ reicht hier nicht als Nachweis, da dieser Spruch, wie schon vielfach diskutiert wurde, keinesfalls nur im Sinne der Hamas ausgelegt werden kann.

(Und generell wird es natürlich auch antisemitische Linke geben, das bestreitet glaube ich auch niemand. Und ja, gegen die sollte auch vorgegangen werden. Aber das ist wieder ein anderes Thema, wir reden hier schließlich von Islamismus - auch wenn Antisemitismus ein Kernelement des meisten Islamismus ist, ist Antisemitismus auch außerhalb des Islamismus alles andere als ein Randphänomen… insofern bleibe ich dabei, dass „Links sein“ und „terror-ausübende Islamisten toll finden“ sich nahezu ausschließt - und das war doch die ursprüngliche Debatte?!? Kein Linker verteidigt islamistische Terroristen!)

Naja…Nach den Angriffen auf Israel gab es da schon einige mindestens grenzwertige Aussagen aus der Linken Szene. Ebenso nach 9/11, da war ich damals noch selbst in linken Jugendzentren unterwegs und habe mitbekommen wie der Anschlag gefeiert wurde.

Natürlich heißt das nicht, dass alle Linken islamistischen Terror feiern aber anzuerkennen, dass es auch in den eigenen Reihen schwarze Schafe gibt und nicht einfach zu sagen wer das feiert ist halt dann nicht links wäre schonmal ein Anfang.

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Dann mach ich hier mal zu. Einwände?