Volt: Kleinpartei mit Momentum

Eine Partei ohne Ideologie ist für mich eine Partei für die Tonne. Klar man sollte jetzt vielleicht nicht so ideologisch verkrampft sein, wie die FDP und auch mal bereit sein Kompromisse einzugehen. Aber ich denke jede Partei sollte eine Ideologie haben, mit der sie die Leute begeistern kann und mit der sie das Land führen kann.

Wer eine Partei ohne Ideologie will, der braucht auch nicht Volt, der kann direkt die SPD wählen.

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Jede Partei hat eine Ideologie. Die Frage ist nur, ob sie diese auch explizit öffentlich kommunizieren und zB damit Werbung machen.

Volt scheint mit der Strategie dem Vorwurf des „ideologisch sein“ ausweichen zu wollen. Keine Ahnung, ob das langfristig funktioniert, bis jetzt scheinen sie ja recht erfolgreich zu sein.

Ganz ideologiefrei geht natürlich kaum, aber grundsätzlich kann man schon sagen, dass man ein Programm haben kann, welches sich eher and Grundsätzen orientiert oder auch eins welches sich eher an Zielen orientiert.

Wobei das natürlich oft eine Frage der Perspektive ist. Ich denke da z.B. dran, dass z.B. die Grünen einen schnelleren Kohleausstieg mit dafür längerer Laufzeit von AKW nicht als Option sahen weil das Festhalten am Grundsatz der Ablehnung von AKW höher gewichtet wurde als das erreichen schnellerer Reduktion des CO2 Anteils am Strommix. Umgekehrt würden die Grünen jetzt sagen, dass man ja lediglich am Ziel des schnellen Atomausstiegs festgehalten habe.

Ich verstehe durchaus Kritik an der Aussage man wolle weniger Ideologie haben als die Grünen, verstehe aber schon auch was Volt damit sagen will, insbesondere bei Beispielen wie Gentechnik.

Im Kern zielt der Vorwurf des „Ideologischen“ doch darauf ab, dass der Kritisierte nicht rational, in der Sache begründet handelt, sondern ausgehend von bestimmten Glaubenssätzen, also letztlich irrational. So wird zum Beispiel den Grünen unterstellt, beim Thema Atomkraft nicht sachlich zu entscheiden, sondern aus „ideologischen“ Gründen dagegen zu sein. Aus dieser Perspektive kann man eigentlich alle grundsätzlichen politischen Überzeugungen, die man selber nicht teilt oder sogar ablehnt, als „Ideologie“ brandmarken - und abgeleitet davon natürlich auch alle politischen Maßnahmen, egeal ob Ehegattensplitting, Schuldenbremse, Bürgergeld oder Energiewende.
Wer für sich selbst in Anspruch nimmt „unideologisch“ und „pragmatisch“ zu sein, gibt damit vor, an jede einzelne politische Entscheidung völlig ergebnisoffen ranzugehen - also überhaupt keine politischen Grundüberzeugungen zu haben, denen diese Entscheidungen folgen. Das mag zwar ganz offen und demokratisch klingen ist aber aus meiner Sicht in den allermeisten Fällen mindestens unehrlich.

Man kann klare Ziele mit einer Priorisierung dieser Ziele im Programm haben.

Ein Beispiel bei den Grünen wäre auch Glyphosat. Ein Verbot alleine würde keinerlei Ziel erreichen, sondern wäre quasi Selbstzweck. Verfügbare Alternativen würden praktisch sogar mehr schaden.
Jetzt haben die Grünen natürlich auch übergeordnete Ziele im Programm. Die Einzelmaßnahme des Verbots würde diese Ziele aber zumindest kurz- bis mittelfristig eher entgegenstehen als nutzen.

Natürlich gibt es ähnliche Punkte auch bei den meisten anderen Parteien.

Im Bezug auf die Grünen verstehe ich wie gesagt schon was Volt aussagen will und ich verstehe ebenso die Kritik an dieser Aussage.

Für die, die es interessiert, hier ein aktuelles Interview mit Damian Boeselager:

ABSOLUTE MEHRHEIT – der DIE DA OBEN!-Podcast · Damian Boeselager (VOLT): Mehr als nur eine Hype-Partei? · Podcast in der ARD Audiothek

Ich bin unentschlossen, ob ich seine Antworten angenehm natürlich oder unprofessionell finden soll. Vielleicht ein bisschen von beidem.