Sind Hindernisse der Migration überhaupt wünschenswert?

Das verstehe ich schon, aber viele Effekte sind ja auch sehr relativ. Auf den einzelnen Fall gerechnet kann man oft Sekundäreffekte nur schwer prognostizieren. Sowas ergibt sich erst aus der Masse heraus.

  1. Es geht in diesem Aspekt nicht um Migration allgemein sondern explizit um Flüchtlinge
  2. Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels der letzten Jahre ist fraglich ob die Jobs die zur Verwaltung der Flüchtlinge entstanden sind eine Wertschöpfung darstellten oder ob diese nicht sogar an anderer Stelle fehlten und dort Wertschöpfung verhindert haben.

Ich gebe dir insgesamt schon recht, dass man die weiteren Aspekte mit berücksichtigen muss, aber das dann natürlich bei positiven wie bei negativen Aspekten.

Es müssten dann eben auch die zusätzlichen Kosten durch straffällige Flüchtlinge, die Schäden durch zweckentfremdete Turnhallen etc. alle mit einfließen. Oder bei indirekten Effekten auch Kosten für den Schutz von Einrichtungen vor ausländerfeindlichen Übergriffen.

Ich glaube tatsächlich kaum, dass wir einen sinnvollen Betrachtungsrahmen finden bei dem wir eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen als positiven Wirtschaftsfaktor herausrechnen können. Aber auch das müssen wir ja gar nicht, weil die Flüchtlinge ja hier sind. Es geht also vorwiegend darum wie man diese heutige Ist-Situation bestmöglich gestaltet.

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Das bezweifle ich ja auch gar nicht, wir ich ja auch im Beitrag geschrieben habe. Es geht mir darum, dass Flüchtlinge - so wertvoll ihre Arbeitskraft auch sein mag - uns eben nicht aus der schwächelnden Wirtschaftslage retten werden.

Völlig unabhängig von der volkswirtschaftlichen Rechnung - wenn wir es nicht schaffen unsere in Deutschland geborene Bevölkerung entsprechend auszubilden, dann wird das durch die paar zusätzlichen Asylbewerber nicht besser. Da kann dann wirklich nur eine entsprechende Fachkräfte Zuwanderungsstrategie helfen.

Es gibt aber auch genügend gut bezahlte ausländische Fachkräfte, die ihre Kinder lieber in deutschen Schulen aufwachsen sehen als in amerikanischen.

Je nachdem wie man so eine Fachkräfte-Zuwanderung gestaltet, kann das durchaus eine Win-Win Situation für Geber- und Nehmerland sein. Und das ist es in großen Teilen auch. In vielen Ländern gibt es große Jugendarbeitslosigkeit und die meisten Fachkräfte arbeiten ja auch nicht ihr Leben lang in Deutschland, sondern kommen irgendwann nochmal deutlich besser ausgebildet zurück.

Ein paar? Letztes Jahr gab es in Deutschland knapp 700.000 Geburten und knapp 330.000 Erstanträge auf Asyl. Pro Frau werden 1,35 Kinder geboren, deutlich weniger als wir zum Erhalt unserer Bevölkerungsgröße (und damit dem Fachkräftepool) brauchen.

Wir könnten jedes einzelne in Deutschland geborene Kind zur Fachkraft oder Akademikerin ausbilden und wir müssten trotzdem hunderttausende Menschen aus dem Ausland dazu holen. Es ist völlig unrealistisch, dass wir genug fertig ausgebildete Menschen für eine Migration nach Deutschland begeistern können. Egal ob wir sie zur Fachkraft ausbilden oder sie Arbeit in „einfachen“ Berufen finden – wir sollten dankbar für jeden arbeitswilligen (= praktisch alle) Flüchtling sein, der den Weg zu uns findet.

Das wir dabei die Bildungsmöglichkeiten und -Bedingungen für die einheimische Bevölkerung deutlich verbessern müssen, steht damit nicht im Widerspruch und ist meiner Ansicht nach absolut notwendig.

Ich bin mir nicht sicher, ob das deutsche Bildungssystem im Ausland als besonders gut wahrgenommen wird (auch wenn ich dir zustimmen würde, dass es deutlich besser als in den USA ist). Im Gespräch mit Menschen aus Afrika genießt dort gerade im Bereich der höheren Bildung immer noch die USA und UK, sowie für frankophone Frankreich ein wesentlich höheres Prestige (egal ob objektiv verdient oder nicht).

Grund- und weiterführende Schule spielt für die meisten emigrationswilligen (angehenden) Fachkräfte/Akademiker (die ja meist jung und kinderlos sind) praktisch keine Rolle.

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Das ist alles sowas von richtig. Mir scheint nur leider, dass es die Populisten in der Zwischenzeit mithilfe von anderen Medien als diesem geschafft haben, große Teile der Bevölkerung vom Gegenteil zu überzeugen. Wie können wir das nur wieder umdrehen?

Laut einer Studie ist die Erwerbsquote der zugewanderten Männer nach 8 Jahren mit 86 % sehr hoch und damit höher als die durchschnittliche Quote der Bevölkerung (81%) in Deutschland.

IAB Studie

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Man muss sich nur die Zeit nehmen und etwas investieren, schon wird es nachhaltig

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Hier mal - trotz braunem Hintergrundrauschen - eine weitgehend positive Story:

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