Senkung der Wochenarbeitszeit

Ich hätte angenommen, dass in der Lehrerschaft eine gewisse Freiwilligkeit besteht. Gegen den Willen wäre wohl kontraproduktiv.
Finde keine Auswertung zu Partei Präferenzen von Lehrern. Im öffentlichen Dienst wählen weit über 80% demokratische Mitte, von einer gewissen Unterstützung ist wohl auszugehen.

Es gibt über 700.000 aktive Lehrer, davon sind ~300.000 in Teilzeit.
Wenn nun jeder 1h/Woche mehr arbeitet…oder 2

PS. bzgl Beamte: Ein (nicht alleiniger) Grund für Teilzeit ist u.a., dass die Pension sich anders errechnet als die Rente [in Klärung, siehe pbf85 Kommentar] und der Aufstieg ein Ergebnis der Dienstjahre ist.
Angestellte reduzieren durch Teilzeit in den meisten Fällen ihre Rente und steigern ihr Gehalt , wenn ihre Leistung anerkannt wird.

https://beamten-infoportal.de/ratgeber/pensionsanspruche-von-beamten/

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Auch Beamte reduzieren durch Teilzeit ihre Pension. Wer während seiner Dienstjahre z.B. im Schnitt nur 60% arbeitet bekommt auch nur 60% Pension. Lediglich wird der Verdienst der letzten zwei Jahre als Bezugsgröße genommen.

Dass hier suggeriert wird, dass Beamte Zeit ihres Lebens Teilzeit arbeiten können ohne damit ihre Pension zu reduzieren, solange sie die letzten zwei Jahre Vollzeit arbeiten grenzt an Desinformation.

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Danke. Ich schlag nochmal nach. Habe den Text angepasst.
Ergebnis:
Pro Dienstjahr mit voller Arbeitszeit steigt die Anspruch um 1,79375% bis max. 72%. Bei Teilzeit wird entsprechend reduziert.

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Wobei man dann auch nochmal zwischen Lehrern und sonstigen Beamten differenzieren muss.

Bei Lehrern (zumindest bei halbwegs engagierten) die sich auch an alle Regeln halten (z.B. Aufsichtspflicht vor der ersten Stunde) ist man in Vollzeit schnell bei deutlich über 40 Stunden währen der Schulzeit. Auch wenn sich das über das Jahr durch die Ferien als Arbeitszeit etwas ausgleicht, dann ist das in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie eben durchaus zu berücksichtigen, ähnlich wie die Schichtarbeit bei Pflegern.

In meinem Fall z.B. muss ich alleine das Bringen der Kinder in Kita und Kindergarten übernehmen, weil meine Partnerin ab der ersten Stunde unterrichtet. Aufgrund von Teilzeit kann sie zumindest die Kinder an allen Tagen abholen. Mit Vollzeit wäre selbst das nicht möglich.
Würde man Lehrer mit Kindern zu Vollzeit zwingen, würde das quasi direkt bedeuten, dass deren Partner in Teilzeit gehen müssen.

Es würde aber wahrscheinlich auch bedeuten, dass viele Lehrer Elternzeit ausreizen würden.

Natürlich kann man jetzt bei Lehrern mit älteren Kindern die dennoch in Teilzeit bleiben wieder anders behandeln, die Frage ist aber in Anbetracht der ohnehin überlasteten Lehrergruppen (zur Handhabung von geflüchteten würde es ja vorwiegend Grund- und Mittelschullehrer treffen) ob man sich perspektivisch einen Gefallen tut ausgerechnet die Schularten mit dem größten Mangel noch unattraktiver zu machen.

Ich finde es immer amüsant, wenn offensichtlich fachfremde sich dazu erdreisten, die Arbeits- und Lebensplanung anderer Menschen fremdbestimmen zu wollen. (Gek. durch Mod.)

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Wo wurde denn was bestimmt? Es wurde doch lediglich ein Gedanke geäußert. Bei Beamten ist es zumindest in der Theorie sogar möglich sowas zu bestimmen. Soweit ich das verstanden habe gibt es sogar schon Bundesländer wo es schwerer ist als Lehrer/in in Teilzeit zu wechseln, weil es abgelehnt wird. 1-2 Stunden mehr ist insofern sogar etwas das kommen könnte. Ob es jedoch hilft a) Mehr Leute langfristig in den Beruf zu bekommen und b)Die Versorgung der Schüler kurzfristig zu verbessern wage ich zu bezweifeln. Über Lehrer im speziellen gab es allerdings schon genug Forenbeiträge das wir das hier glaube nicht nochmal Durchkauen müssen. Vor allem nicht bei der Diskussion über Senkung! der Wochenarbeitszeit.

Das dürfte nach anekdotischen Erzählungen aus unterschiedlichen Bundesländern aber eher die Ausnahme sein.

Zumal du selbst schreibst, dass sie ja Dokumentation (nicht nur für dein Kind) und Elterngespräche (nicht nur mit dir) führen.

Je nach Schlüssel gehen da ein paar Stunden drauf, die eben nicht am Kind gearbeitet werden können.

Wobei das zum Teil ja auch sehr sinnvolle Tätigkeiten sind. Betreuung ohne Elterngespräche würde enorm viel Potential verschenken und im Falle von Problemen gibt es quasi keine Alternativen und auch die Dokumentation der Entwicklung kann enorm hilfreich sein um auch gezielt Fördern zu können. Wenn ich mir das ansehe, dann ist die Zeit pro einzelnem Kind auch überschaubar, sondern summiert sich nur insgesamt.
Zu sagen sowas spart man um die Arbeitszeit zu verkürzen wäre dann doch wieder eine Arbeitszeitverkürzung durch Herabsetzung der Qualität der Arbeit. Ggf. würde diese sogar wieder Mehrarbeit für Lehrer an Grundschulen bringen, die dann noch mehr an Defiziten arbeiten müssen.

Ja und nein. Meine Frau ist Erzieherin und hat schon vor unserer Auswanderung festgestellt, dass die Qualität der Arbeit am Kind sinkt, weil man immer mehr dokumentrieren soll.

Durch weiteren Kontakt zu alten Kollegen weiß sie auch, dass die Dokumentationswut weiter um sich gegriffen hat und der Personalschlüssel weiter erhöht wurde um Personal zu sparen.

Heißt es wäre dringend erforderlich zu schauen was man wirklich dokumentieren muss und was man nur um des dokumentierens willen dokumentiert.

Sprich auch da schon Bürokratieabbau.

Oder provokant gefragt: braucht es wirklich einen täglichen Tätigkeitsbericht für jedes Kind?

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Was heißt Theorie?
In Sachsen-Anhalt wurde bereits bestimmt, dass Lehrer eine Stunde mehr Arbeiten müssen um dem Lehrermangel zu begegnen. Man beachte, dass eine Schuldstunde mehr etwa 1.5 Zeitstunden Mehrarbeit bedeuten.

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Was ich sagen will ist, dass man nicht jegliche Dokumentation und jegliche Elterngespräche wegrationalisieren kann ohne das dies die Qualität der Arbeit reduziert. Z.B. ist eine Dokumentation der Entwicklung sinnvoll um Defizite besser wahrzunehmen. Andernfalls ist es durchaus möglich, dass z.B. Defizite bei klein gewachsenen Kindern nicht auffallen, weil sie in der Hektik des Alltags für jünger gehalten werden. Bei der Dokumentation fällt sowas aber auf.

Tägliche Berichte über quasi alles dagegen müssen natürlich nicht alle sein. Hier sollte natürlich geprüft werden welches Maß an Dokumentation wirklich sinnvoll ist und was übers Ziel hinausschießt.

Dann ist es ja trotzdem so, dass man gefahrlos als Beamter in Teilzeit seine Kinder bis zum Abi begleiten kann und dann am Ende trotzdem mehr als 40% Vollzeit hatte und auch Gehaltstechnisch wohl kaum dieselben Einbußen wie normale Angestellte hinnehmen muss. Das Pensionthema ist schon eine extreme Ungleichbehandlung zur gesetzlichen Rente und gehört reformiert oder eben die gesetzliche Rente wird genauso berechnet und das Äquivalenzprinzip abgeschafft. Pensionen sind der mit der größte Benefit für Beamte.

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In welchem Bundesland gibt es den? In Ba-Wü habe ich für ein Kind noch nie mehr als 5 Seiten für ein halbes Jahr bekommen, davon waren mindestens die Hälfte Fotos.

Hier wird so getan als wären Pädagogen quasi TÜVs, die den ganzen Tag mit dem Klemmbrett Notizen schreiben. Ich habe in Summe fast 8 Jahre Kita hinter mir und habe dergleichen nie erlebt oder jemals zu Gesicht bekommen.

Nanu, ich dachte, alle sollen weniger arbeiten!?

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Trotzdem ist die Aussage, dass Teilzeit bei Rente zu Einbußen führt bei Pension dagegen nicht falsch!

Nicht mehr und nicht weniger habe ich gesagt!

Der Rest ist eine ganz andere Diskussion.

Ich verstehe deinen Kommentar als Motivation, andere Ideen zu verfolgen.
Leider habe ich keine, da auch nicht genug Sozialarbeiter zur Verfügung stehen.
Das ist etwas deprimierend…

In keinem, deswegen stand ja auch davor „provokant gefragt“

Keine Ahnung wie das in Ba Wü ist, aber in Berlin kommen dazu noch Berichte „nach oben“ eventuelle Dokumentationen für Spezialbedarfe (Stichwort Inklusion), dazu dann noch diverse Projektauswertungen, falls mal wieder ein schlauer Chef das Rad neu erfindet u.s.w.

Nicht alles was an Berichten erstellt werden muss kriegen die Eltern auch wirklich zu Gesicht.

Sind sie, da sie über die Entwicklung der Kinder achten sollen und Abweichungen möglichst früh erkennen und allen möglichen Stellen melden sollen.

Das Thema sollte einmal dringend separat diskutiert werden. Wir reden hier in der Form über ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert, das dringend reformiert gehört, da die Unterschiede zwischen Rentenhöhe und Pensionshöhe mittlerweile eklatant sind. Was noch viel besser ist - die Finanzierung der Pensionen lastet auch auf den Schultern derjenigen, die in die Renten einzahlen, da die Pensionen aus Steuermitteln finanziert werden. Beziehungsweise sollten, da es keine Rücklagen des Staates gegeben hat, die die Ansprüche ausreichend abgedeckt haben.

Seltsamerweise wird dieses strukturelle Thema nie angesprochen. Auch nicht das, dass wir mittlerweile in den Hoheitsaufgaben sowohl Beamte als auch Angestellte haben, die dieselben Aufgaben haben, aber unterschiedlich vergütet werden. Aber Arbeitnehmer haben ja das Streikrecht, das dann gerne ins Feld geführt wird.

Daraus kann man doch mal einen eigenen Thread machen oder die Lage könnte das mal ansprechen? Wie würde Ulf das als ehemaliger Richter sehen?

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Und zeitgleich wird gefordert, die Steuerzuschüsse zur Rente zu streichen, was schon eine freche Forderung in dem Kontext ist. Es sollten wie ich finde weiterhin alle in die gesetzliche Rente gezwungen werden, allein aus dem Grund, dass somit alle ein Interesse daran haben, dieses miese System gut umzubauen, und nicht zu Lasten der Jüngeren. Die Politiker haben nach meinem Gefühl wenig Interesse, an der eigenen Pension zu sägen, die nun mal sehr komfortabel und sicher ist, da sie jeder mitbezahlt.

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Bevor ich den Faden ganz verliere: Worum geht es jetzt genau?

  1. generelle Senkung der Wochenarbeitszeit?

  2. Senkung der Wochenarbeitszeit für einzelne Branchen und Berufsgruppen?

  3. um Renten und Pensionen in Bezug auf Wochenarbeitszeit ?

  4. um eine Grundsatzdiskussion wieviel Wochenarbeitszeit sinnvoll und gesund ist bzw. Einkommen und Altervorsorge sichert?

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