Mehr Demokratie

Die Frage ist, wer entscheidet was „langfristig nachteilig“ ist? Die 52,4-jährigen in deinem Betrieb würden die Frage sicherlich anders beantworten als wir.

Mit welcher Legitimität kannst du denen dann sagen, dass ihre Entscheidung falsch ist?

Ich sage nicht das sie falsch entscheiden.

Aber wenn sich die Mehrheit der älteren Mitarbeiter mit Blick auf die nahende Rente entscheidet, das alles aus Bequemlichkeit bleibt wie es ist und nötige unternehmerische Veränderungen unterbleiben, was aber bedeutet das dieses Unternehmen in 10-15 Jahten nicht mehr konkurrenzfähig ist wegen veralteter Strukturen: wie würden die Jüngeren das dann beurteilen? Wenn die Älteren, die das entschieden haben, in Rente sind?

Ist ja wie beim Klinaschutz…

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Ich weiß nicht ob bei solchen Meldungen mehr Demokratie zielführend ist. Es geht hier ja um durchaus „gebildete“ Menschen nach landläufiger Ansicht:

Bei assozialem Verhalten scheint auch das Wurst-Prinzip zu gelten.

Deine These scheint gerade noch einmal Rückenwind bekommen zu haben:

Demokratie: Gute Arbeitsbedingungen stärken laut neuer Studie Vertrauen - DER SPIEGEL (Paywall)

Es geht um eine Studie des Wirtschaft- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, in dem der Frage nachgegangen worden ist, wie sich Arbeitsbedingungen und insbesondere die Möglichkeit der demokratischen Mitbestimmung in betrieblichen Gremien auf das Vertrauen in die Demokratie auswirken. Zitat aus dem Spiegel:

Was sich in allen zehn Ländern [in denen Menschen befragt worden sind] zeigte: »Demokratische Teilhabemöglichkeiten am Arbeitsplatz stärken demokratische Haltungen der Beschäftigten.« Anders gesagt: Wer sich im Job gehört und geschätzt fühlt, glaubt eher, dass seine Stimme auch in der Politik einen Unterschied machen kann. Umgekehrt seien schlechte Arbeitsbedingungen in allen untersuchten Ländern »ein Nährboden für die Entstehung anti-demokratischer Einstellungen«.

Ich habe die Studie beim ersten Suchen nicht finden können, vermutlich ist sie noch nicht veröffentlicht, da auch DER SPIEGEL schreibt, sie liege ihm nur vor ab vor. Ich finde den Gedanken aber einleuchtend; die Idee des Unternehmensverfassungsrechts ist ja in der Linie, die Arbeiterinnen und Arbeiter durch verstärkte Mitbestimmung erstens ein Instrument gegenüber den Arbeitgebern in die Hand zu geben und zweitens eine Identifizierung mit dem eigenen Betrieb zu stärken. Die Förderung von Vertrauen in die Demokratie im bigger picture stand, denke ich, nie wirklich im Fokus, sondern eher genuin betriebliche Interessen. Dass es aber zu einer solchen Vertrauensstärkung kommt, wie DER SPIEGEL die Studie zitiert, finde ich einleuchtend: Das Prinzip der Selbstwirksamkeit, also die Erkenntnis, dass man mit der eigenen Stimme und eigenen Mitwirkung wirklich etwas erreichen kann, ist essenziell für den Willen zur demokratischen Teilhabe. An wenigen Orten merkt man aber einen rapiden Wandel so sehr, wie am eigenen Arbeitsplatz – hier also für echte Teilhabe zu sorgen bzw. bestehende zu stärken, kann ein ernsthaftes Umdenken bewirken, so wohl die Studie. Nochmal DER SPIEGEL:

Ein wichtige Rolle spielen laut WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch »eine faire Bezahlung, das Gefühl, bei Arbeitsmenge und Arbeitszeiten nicht dem Arbeitgeber ausgeliefert zu sein sowie Beteiligungsrechte im Job, wie sie insbesondere durch Gewerkschaften und Institutionen der Mitbestimmung vorangetrieben werden.«

Man muss anmerken, dass die Studie einen insgesamt Blick auf Arbeitszufriedenheit in unterschiedlichen Facetten wirft und die betriebliche Mitbestimmung nur einen Teilaspekt darstellt. Doch ich finde es lohnenswert, über den Gedanken noch einmal zu diskutieren.

Ich denke auch die Diskussionen hier zusammen zu fassen das Geistige Kapital der Menschen im Land wird nicht gefördert und genutzt wenn dies in der Realität nur passiv über Parteien und Repräsentanten in Wahlen und noch viel mehr passiv über Manager und Gewerkschaften gefördert wird.

Ich denke es ist ein Hauptgrund warum sich Menschen radikalisieren weil sie sich mit ihrer Situation nicht kritisch auseinander setzen müssen, weil sie sich eben nicht die Frage Gestellen was müsste anders sein daß es mir.morgen besser geht als Heute. Wenn ich mir selbst diese Frage nicht Stelle , weil ich als Person nicht relevant bin, erzeugt das meiner Meinung nach die Tendenz einfach nur die zu unterstützen die am stärksten nach Veränderung rufen und die am meisten Ängste aufgreifen und erzeugen können.

Dabei könnte man auch die Wirtschaft Demokratisieren. Es gibt Formen der Demokratie im.Unternehmen die diskriminierende ist die der Aktiengesellschaft (ich kaufe mein Stimmrechtsgewicht) bis hin zu Genossenschaften. Bis hin zu feudalen Systemen der reinen Familienunternehmen.

Dabei kann man Wirtschaft auch als Entscheidungsbeteiligung erdenken.

Die Wirtschaft könnte man Demokratisieren in dem man z.b
Genossenschaften fördert (steuerlich als Unternehmsform) oder Weltweit Unternehmen zwingt das Wachstum was mit Humankapital im Unternehmen erzeugt wurde, die Mehrwertsteigerung des Unternehmens, auch 50:50 den Mitarbeitern überschreiben zu müssen, die eben zusammen diese Mehrwert erzeugt haben. (*hüstel Elon Musk selbstausschüttung von xx Milliarden an sich selbst ist ein gutes Beispiel das diesen Aktien auch einfach allen Mitarbeitern zukommen lassen könnte). 50% an die Mitarbeiter in Form von Gratis Aktien (Stimmrecht) und 50% Dividende an Kapitalgeber. Und sicher gibt es noch wesentlich schlauere Ideen die Wirtschaftlichkeit und Mitbestimmung zusammen bringen können einzig man darf es nicht fürchten.

Allgemein verstehe ich nicht die furcht von Demokraten vor Mehr Demokratie. Ich habe das Gefühl das manch eine Demokratin lieber eine Diktatur hat solange das Kapital am Ende glücklich ist. Wahrscheinlich weil das Kapital eben der Grund ist warum sie dort ist wo sie als Demokratin ist.

Und Ja mehr Demokratie bedeutet das auch falsche oder nicht kluge Entscheidungen getroffen werden, aber es bedeutet auch das die die betroffenen sind eben die Entscheidung selbst getroffen haben und selbst diese auch wieder korrigieren können.

Und ja mehr Demokratie braucht deswegen auch immer eine Verfassung die Menschen schützt vor Diskriminierung und Verleumdung. Das ist das Minimum was eine Demokratie braucht.

Aber mehr Demokratie wird den Menschen mehr Verantwortung für ihr Glück und ihre Zukunft geben. Deswegen wagt mehr Demokratie um den Faschismus entgegen zu treten. Dieses mehr wird nicht von heute auf morgen möglich sein aber Schritt für Schritt. Z.b. startet doch damit im Bundestag der Opposition ein Recht zu geben dass ein Drittel aller Abgeordneten einen Gegenentwurf zu einem Regierungsgesetz einwerfen darf und das dieser zu einer Abstimmung gebracht wird. Beide Entwürfe werden natürlich gegen die Verfassung geprüft. Und beide Entwürfe müssen gleich behandelt werden in den Medien ( pro und contra Lager müssen gleich behandelt werden). Ja und es wird dazu kommen dass eventuell dann die AFD z.b. eine populistische Abstimmung forcieren wird aber dies ist dann die Aufgabe der Demokraten einen überzeugenden Entwurf dagegen zustellen der die Menschen überzeugt.

Allerdings entscheidest du dann auch über das unternehmerische Risiko, das tatsächlich die Unternehmerin trägt, mit ihrem eingesetzten Kapital und der normalerweise verbundenen Mehrarbeit im Vergleich zur Arbeitslast der Angestellten. Solange es Unternehmertum in der herkömmlichen Form gibt, wird eine völlige Demokratisierung nicht möglich sein. Niemand würde ein Unternehmen beginnen unter diesen Voraussetzungen. Die Angestellten können ein sinkendes Schiff ohne Einbussen verlassen, der Unternehmer muss bis zum bitteren Ende bleiben und die Folgen ertragen. Aber mehr Demokratie würde ich schon wagen.

Das bedeutet es eben nicht zwangsläufig. Denn viele Gesetze betreffen genau genommen einen kleinen Teil der Menschen direkt. Wenn z.B. eine Volksabstimmung Rechte gleichgeschlechtlicher Paare wieder reduzieren würde, dann ist wohl kaum auszugehen, dass die Betroffenen selbst diese Entscheidung so getroffen haben, sondern es wären die, die selbst gar nicht betroffen sind.

Entscheidungen auf lokaler Ebene, getroffen von Wenigen, können dagegen Auswirkungen auf viele Menschen haben, z.B. wenn lokal gegen Stromtrassen oder neue Bahntrassen gearbeitet wird. Der direkte Einfluss auf den einzelnen ist aber dennoch gering.

Oder nehmen wir die Beispiele autofreie Innenstädte (also wirklich nur der innerste Kern). Hier gab es Städte wo das abgelehnt wurde weil die Menschen in den Randgebieten und zugehörigen Orten außerhalb mit sehr großer Mehrheit dagegen gestimmt haben, nicht weil die Leute die dort direkt wohnen das ablehnten, die waren oft mehrheitlich h dafür. Oft war es aber vor allem auch der Glaube man dürfte dann mit dem Auto gar nicht mehr in die Stadt fahren der die große Ablehnung hervorrief, so suggeriert von Gegnern des Konzepts. Dabei sahen die meisten dieser Konzepte eine Zufahrt zu den Parkhäusern weiterhin vor, für die Mehrheit der Nutzer hätte sich somit grundlegend nichts in ihrem Nutzungsverhalten geändert.
Diese Städte kämpfen jetzt damit, dass jede Entscheidung das Auto zurückzudrängen als undemokratisch weil gegen den Bürgerentscheid geframed wird.

Ich halte daher andere mög