Klimaschutz - psychologisches oder Erkenntnisproblem?

Für den Fall, dass diese anderswo schneller in Betrieb kommen, hast du recht.

Sie weiterzugeben ist hier natürlich besser als sie sinnlos zu horten. Man müsste eben Länder ausfindig machen, wo ein Mangel an Panels besteht. Angesichts der chinesischen Produktion wird es vermutlich gar nicht so einfach, ein solches zu finden.

Aber hier haben wir es ja auch mit dem seltenen Fall eines zwar importieren, aber dann doch heimischen Ressourcenüberschusses zu tun.

Den Mangel an Installateuren müssen wir dann aber trotzdem noch beheben.

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Gut, ich weiß nicht, wie du jetzt aufs Tempolimit kommst, aber zumindest wegen mir können wir das morgen einführen.
Ich glaube außerdem, wenn man die hier dargestellten Ideen und Vorschläge liest wird klar, dass hier keine Generalkritik an der Klimapolitik geübt wird sondern es werden einzelne Maßnahmen hinterfragt - wie z.B. das Deutschlandticket. Alle sind sich z.B. ziemlich einig, dass EE schneller ausgebaut werden müssen, das die deutsche Verkehrswende zu langsam ist, die Bahn ausgebaut werden soll usw. Das wichtigste aus meiner Sicht: es besteht kein Dissenz, das die Energiewende eine ganze Menge kosten darf / muss. Glaube sogar fast wenn hier wirklich Interesse bestände die Argumente des Gegenübers zu verstehen, wäre der Dissens vermutlich gar nicht so groß.

Mal abgesehen davon, dass das eine völlig theoretische Diskussion ist, denn in der Realität begrenzt natürlich unser Budget das was wir aktuell gegen den Klimawandel tun. Wenn ich Wärmepumpen-Installateuren morgen das doppelte Gehalt anbiete, habe ich in sehr absehbarer Zeit genug davon. Wenn ich E-Autos zum doppelten Preis weltweit aufkaufe, hat in kürzester Zeit jeder Deutsche eins vor der Haustür stehen.
Wollen wir jetzt ernsthaft darüber streiten, dass es bei der Energiewende notwendig ist, Maßnahmen so zu wählen, dass man mit den eingesetzten Ressourcen (egal ob Geld, Material, Personal) die langfristig maximale Emissionsreduktion erreicht?

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Der Thread heißt
„Klimaschutz - psychologisches oder Erkenntnisproblem?“

Dass du es da normal findest, dass die Diskussion sich um Maßnahmen dreht, finde ich schon sehr irritierend.
Stattdessen ist das gerade ein Sozialexperiment.
Und wenn du den Thread aus diesem Winkel betrachtest, siehst du auch, wo das psychologische Problem ist.

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Rhetorische oder Suggestivfragen sind jedenfalls nicht weiterführend.

Weder Geld noch qualifiziertes Personal oder Material sind, wie dein karikierendes Beispiel ja auch veranschaulicht, fixe Größen.

Das notwendige Geld für die ohnehin notwendigen Transformationsinvestitionen in Deutschland lässt sich allerdings so kurzfristig zur Verfügung stellen, dass die Entfossilisierung sukzessive auskömmlich finanziert werden kann. Es bildet aber die Voraussetzung, dass mittel- bis langfristig (u. a. über den Aufbau von Produktionskapazitäten (s. Batteriefertigung)) Personalengpässe und materielle Unterversorgung überwunden werden können.

Diese längere Zeit des Anschubs brauchen wir ohnehin, ob wir jetzt all-in gehen oder in zehn Jahren. Der doppelte Nachteil verzögerter Investitionen, einerseits dann weniger zur Verfügung stehende Menschen im Ausbildungsalter, andererseits sehr viel höhere THG-Emissionen, ist aber nun mal gegeben.

Es bleibt dabei, wer zuerst externalisiert, muss die heimische Entfossilisierung dennoch vollständig nachholen.

Es gibt nur Nachteile, da die Kosten ohnehin anfallen, aber sehr viel mehr klimawirksame Emissionen entstehen.

Daher müssen die finanziellen Investitionen zur heimischen Entfossilisierung von Beginn an zur Verfügung gestellt werden.

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Wir drehen uns hier grad etwas im Kreis.

Macht ein thematisch konkreter gelagerter Thread mehr Sinn?

Schließe diesen dann langsam

Auch ein Limit ab Arbeitskräften ist ein Limit.

Aber generell scheinst du gar nicht zu lesen was ich schreibe. Weil wenn ich sage man solle das Vorgehen so optimieren, dass weltweit die restlichen aufsummierten Emissionen minimiert werden, dann beinhaltet das natürlich, dass sie dann niedriger wären als wenn man sie nicht optimiert. Wenn eine solche Optimierung ergibt, dass man weltweit alle Ressourcen auf Deutschland konzentrieren müsste, dann wäre das ebenso ein legitimes Vorgehen.

Bevor dieser Thread geschlossen wird, stelle ich noch eine Umfrage ein:

https://erhebung.de/zu/aF9Wb1FdED/Klimaschutzproblem

Sie läuft dann bis morgen um 11:11 Uhr.

Irgendwie wird mir angezeigt, die Umfrage wäre inaktiv, stimmt das? Zuvor wurde sie mir als aktiviert gezeigt.


Da ich die Ursache nicht finden bzw. fixen kann, klappt’s wohl nicht mit der Umfrage. Sorry!


@pbf85

[W]enn ich sage man solle das Vorgehen so optimieren, dass weltweit die restlichen aufsummierten Emissionen minimiert werden, dann beinhaltet das natürlich, dass sie dann niedriger wären als wenn man sie nicht optimiert.

Und ich habe dir und MaskusS in mehreren Diskussionsbeiträgen zu verstehen gegeben, warum das aus meiner Sicht definitiv nicht funktioniert.

Die Fehlannahme der begrenzten Geldmenge wart ihr nicht bereit zu korrigieren.

Also, noch ein allerletztes Mal: Die Investitionssumme für die vollständige Entfossilisierung Deutschlands („netto null“) fällt sowieso unhintergehbar an. Spätere Investitionen führen nur zu mehr THG-Emissionen.

Und anderen Ländern bei ihrer Komplettentfossilisierung zu helfen ist zusätzlich nützlich. Beides muss parallel getan werden, um überhaupt eine Chance zu haben, wenigstens noch das zweite Ziel des Übereinkommens von Paris erreichen zu können.

Die Ausgaben für die deutsche Entfossilisierung fallen aber immer an.

Daher müssen zwingend die finanziellen Mittel schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden.

Jedwede Unterfinanzierung führt zu Verzögerungen und somit zu sehr viel höheren klimawirksamen Emissionen.

Niemand von euch hat erklären können, wie denn weniger Geld und verzögerte Investitionen am Ende - sprich: netto null rund um den Globus - zu weniger Gesamtemissionen.

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Ich antworte nochmal mit einem Zitat um die Unterstellung ich hätte gefordert weniger Geld einzusetzen und verzögert zu investieren zu widerlegen:

Mir ging es nie darum weniger einzusetzen und das habe ich eingangs so geschrieben. Mir ging es darum, dass es effizienter sein kann einen Teil des Einsatzes im Ausland stattfinden zu lassen um insgesamt effizienter zu sein, weil z.B. Länder mit weniger Ressourcen hintendran sind.
Oder weil grüner Wasserstoff aus Sonnen oder windreichen Ländern uns hier helfen kann.

Dass daraus gemacht wird ich würde weniger Investitionen fordern finde ich reichlich fragwürdig.

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Wenn du also der Meinung bist, dass die Entfossiliierung überall schnellstmöglich hinreichend finanziert werden muss, dann habe ich dich missverstanden und nehme die Unterstellung zurück.

Hier äußerst du dich aber anders, mindestens missverständlich (Hervorhebung von mir):

Wenn man hierzulande nicht auch sofort Geld dafür bereitstellt, dass ein Kohlekraftwerk Jahre früher vom Netz geht, sondern das Geld stattdessen anderswo zur Emissionsminderung einsetzt, dann findet ja eine Substitution statt. Mit der Auswirkung, dass dieses Kohlekraftwerk einige Jahre mehr emittiert.

Das bedeutet also immer ein Mehr an Emissionen. Da das Geld zur Ersetzung des hiesigen Kohlekraftwerks ja trotzdem noch ausgegeben werden muss, um netto null auch hierzulande zu erreichen, wird die Investition in die Entfossilisierung notwendig auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Sie wird also verzögert.

Diesem Problem kann man ausschließlich dann begegnen, wenn zu jedem Zeitpunkt, also von Beginn an, auch die notwendigen Investitionsmittel zur schnellstmöglichen Entfossilisierung Deutschlands bereitgestellt werden. Nicht Y statt X zum Zeitpunkt t, sondern X und Y zum Zeitpunkt t.

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Wenn ein Kohlekraftwerk welches hier in der Reserve ist und nur bei wenig Wind und/oder wenig Sonne ans Netz geht 5 Jahre länger läuft statt eines Neubaus in Afrika welches als Grundlastkraftwerk 25 Jahre 24/7 am Netz ist, dann hätte man insgesamt Emissionen gespart.

Wenn ein Windrad in Windreichen Gegenden Afrikas grünen Wasserstoff herstellt, welcher uns hier bei der Dekarbonisierung unserer Industrie hilft, dann ist es unter Umständen (!) eben dort auch besser aufgehoben als bei uns wo der zeitweise Überschuss nur schlecht genutzt werden kann und es in Zeiten mit wenig Wind weiter an CO2 freien Stromerzeugern mangelt. *

Wenn man ein Chemiewerk auf dem neusten technischen Stand mit hoher Effizienz auch nicht Dekarbonisiert weiter in Deutschland produzieren lässt, dann ist das Effizienter als wenn die Produktion mit mehr CO2 Emission in ein Land mit geringeren Standards verlegt wird.

Wenn der Gelegenheitsfahrer im Rentenalter seinen 200.000 km alten Kleinwagen noch für den wöchentlichen Großeinkauf nutzt ist das effizienter als wenn er sich für 5.000 km pro Jahr ein neues Elektroauto kauft, welches schon in der Herstellung Ressourcen kostet. Wenn der dann das Geld welches er sonst ins Elektroauto gesteckt hätte in neue Fenster investiert ist insgesamt mehr gewonnen.

Wenn wir Förderungen für Dinge die limitiert sind geben, z.B. bis vor kurzem Wärmepumpen, dann erhöhen wir nur den Preis für deren Einbau, nicht aber die Zahl die eingebaut werden, weil diese ja zu diesem Zeitpunkt limitiert war. Die Mittel hierfür wären also an anderer Stelle effizienter eingesetzt gewesen.
Hätte man das Geld stattdessen in einen Windpark in Nordafrika investiert wäre da mehr bei rumgekommen und die Käufer hätten am Ende netto das gleiche gezahlt, weil der Marktpreis ohnehin der war bei dem die Anbieter gerade so ihre Ware an den Kunden loswurden.

Viele Hausbewohner älterer Häuser würden mehr zur Dekarbonisieeung beitragen wenn sie erst neue Fenster einbauen würden und dann eine Photovoltaik statt umgekehrt.

Und gerade die letzten % werden die aufwändigsten. Wenn wir es also schaffen die ersten 80% der verbleibenden Einsparung schneller, die letzten 20% aber etwas langsamer zu absolvieren, dann kommt man insgesamt mit weniger Ausstoss raus!

Denn die Fläche unter dem Diagramm mit einem Exponentiellen Rückgang (Maßnahmen mit der größten Wirkung zuerst) ist selbst dann kleiner als von einem linearen Rückgang, wenn der Preis dafür ist, dass man die letzten % mit wenigen Jahren Verzögerung schafft.

  • die Frage wäre dann nicht ob bauen oder nicht bauen sondern ob erst hier oder erst dort.
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Man kann auch einfach beides von Beginn an hinreichend finanzieren. Dann geht sowohl das Kohlekraftwerk früher vom Netz als auch die Erneuerbaren in Afrika früher in die Produktion (einschließlich grünem Wasserstoff).

Da du auf einem zumindest temporären Entweder-Oder beharrst und ich meinerseits auf einem notwendigen gleichzeitigen und frühestmöglichen Sowohl-Als-Auch kommen wir nicht zusammen.

Wie ich dir schon andernorts schrieb: We agree to disagree!

Belassen wir’s dabei.

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