Flucht und Migration-wie gehen wir damit künftig um?

Er hat nicht geschrieben, dass irgendetwas geplant würde. Er hat geschrieben, dass in Zukunft (wie nah oder fern die auch liegen mag) es ein Szenario geben könnte, in dem Flucht nicht mehr in individuelles Unterfangen ist, sondern in den abgestimmten, bewaffneten Kampf um Lebensraum münden könnte.
Das ist in keinster Form rechtsextrem. In Anbetracht der Welt, auf die wir zusteuern könnten, wenn wir nicht endlich entschlossen gegen die sich anbahnende Klimakatastrophe vorgehen ist dieses Szenario alles andere als ausgeschlossen. Insbesondere wenn wir das mangelnde Engagement im Klimabereich mit Abschottung verknüpfen.

1 „Gefällt mir“

Wenn

und

stellt sich mir die Frage, warum Du mit zweierlei Maß misst. 2% sind 2%. Warum sind sie einmal wenig und einmal viel?

Die Polemik lese ich aber vor allem in deinen Posts:

Welche Logik steckt denn bitte hinter der Buße-Geschichte aufgrund der Weltkriege in Anbetracht der aktuellen Situation? Ich bin absolut kein Freund von Whataboutism und das folgende soll keinen darstellen, aber gerade die Flüchtlings-Ströme seit dem arabischen Frühling kannst du wohl KAUM Deutschland anlasten. Für die Situation im Nahen Osten und Afrika sollten wir wohl vor allem alle anderen Kolonialmächte des 17.-19. Jahrhunderts sowie die USA, UK und Frankreich im 20. Jahrhundert ansehen. Und der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland geht ebenfalls nicht auf Deutschland oder einen der Weltkriege zurück, sondern ist viel älter. Kann mir mal bitte jemand erklären was es mit diesem Fetisch auf sich hat, unsere NS-Vergangenheit als Pauschal-Verantwortung für alles Schlechte in der Welt heranzuziehen?

Ich sehe auch eine Verantwortung und ich bin absolut für Entwicklungshilfen - und so viel Migration wie MÖGLICH. Ich kopple das „möglich“ allerdings an die realistische Umsetzbarkeit mit positivem Nettonutzen für alle (Deutschland und migrierte Deutsche von morgen). Ganz sicher ist der „Wohlfahrt der Welt“ mittel- bis langfristig nicht damit geholfen wenn wir Scharen an Flüchtlingen aufnehmen ohne realistische Integrationsperspektive. Und ich spreche hier gar nicht mal nur von Deutschland, sondern im Hrunde für ganz Europa.

1 „Gefällt mir“

Migration ist ein Vorteil.
Das geht auch aus dem neuesten Interview mit Rüdiger Bachmann in der LdN 387 hervor https://open.spotify.com/episode/0PXLMAIvEQs9zeSauYq2Ao?si=2KMoZ8l5TrC2LyPm3PT5CA&t=3755.

Auch im Buch „das nomadische Jahrhundert“ führt Gaia Vince sehr gut recherchiert zahlreiche Migrationsbewegungen auf, die den aufnehmenden Staaten extreme Vorteile brachten.

Begreift das endlich. Organisiert (idealerweise global) die sowieso stattfindende Migration, die mit dem Klimawandel weiter explodieren wird, statt euch abzuschotten. Migration ist eine Win-Win-Situation, wenn man es richtig macht.

Und nur so nebenbei: Selbstverständlich trägt Europa und auch Deutschland Verantwortung. Kolonialismus, Waffenlieferungen, CO2-Emissionen fallen mir dazu spontan ein.

Aber darum geht es nicht. Es geht um aktuelle Notwendigkeiten. Ganz pragmatisch. Und eine positive Zukunftsvision.

Sie schlägt auch Atomkraft als Lösung der Klimakrise vor.

Man muss nicht mit allem einverstanden sein, wenn man den Hauptgedanken in einem Buch/einer Position unterstützt :wink:

Außerdem können AKWs, die bereits laufen, durchaus so lang laufen, wie die bereits genutzten Brennstäbe noch nicht verbraucht sind.
Aber darum geht es hier nicht.

Ich finde, dass ich meine Punkte gut belegt hab. Wenn du da anderer Meinung bist müssen wir uns wohl darauf einigen, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind.

dann lass es sein.

Ich stimme dir in Punkten zu: Deutschland ist nicht schuld an den Kriegen in der Welt, es geht mir aber auch gar nicht um Schuld und Wiedergutmachung. Es geht darum, dass Richtige zu tun, weil es eben gut und richtig ist. Die Erkenntnis, dass das Richtige zu tun manchmal sehr schwer und belastend sein kann (oder anders herum: das Richtige sein zu lassen, bis es zu spät ist, sehr einfach ist), können wir als Lehre aus unserer Vergangenheit ziehen. Das ist dann auch kein

, was ich als Wortwahl hier nicht passend finde, weil ein Fetisch auf eine Steigerung von Lust abzielt. Es geht aber nicht um Lust.

Vielleicht gibt es einen Zwischenweg?

Hier kommen wir zusammen. Ich möchte deswegen auch wieder auf das Thema des Threads zurückkommen: es ging ja nicht um unsere Verantwortung, sondern um die Frage: Wie gehen wir damit künftig um? Das andere sollten wir ggf. getrennt weiter diskutieren.

Fakt ist: Wir brauchen mehr Migration. Bis zum Jahr 2060 wird das Erwerbspersonenpotenzial […] um 11,7 Prozent von 45,7 Millionen auf 40,4 Millionen schrumpfen.. Das Erwerbspersonenpotential ist die Anzahl an Leuten, die in Deutschland arbeiten können. Wenn wir nicht jetzt massiv mehr Kinder machen (was sich auch frühestens in 17-25 Jahren auf den Arbeitsmarkt auswirken würde) müssen mehr Menschen kommen, wenn die Wirtschaftskraft nicht massiv zurückgehen soll.

Mögliche Themen, die in der Lage zu besprechen wären:

  • Status quo: Wie kommen die Menschen aktuell? Hatten wir glaube ich schon mal. Neben Asyl vor allem auch der typische Immigrationsweg: Was muss ein Ausländer aktuell tun, um in Deutschland eine Einreise- und Arbeitserlaubnis zu bekommen?
  • In dem Zusammenhang Fact Checking: Vom rechten Rand wird häufig behauptet, dass ja alle so einfach kommen könnten. Was ist dran?
  • Maßnahmen, um die Leute schneller in den Arbeitsmarkt zu bekommen (z.B. Abbau von Bürokratie, nicht erst Sprachkurs und dann Arbeitsvertrag, sondern beides gleichzeitig…).
  • Realistische Integrationsperspektiven, wie James1 sagte. Das ist neben harten rechtlichen Aspekten aber auch der soziale Faktor. Wie bekommt man die Leute in die Mitte der Gesellschaft?

Eine andere Möglichkeit wäre natürlich auch die Abschottung und wir einigen uns darauf, dass wir lieber die Menschen draußen halten und dafür dann den wirtschaftlichen Abstieg hinnehmen. Dass das so niemand kommunizieren würde ist eigentlich klar, oder?

Wir müssen nicht nur den aktuellen Anteil berücksichtigen, sondern den Anteil, den Deutschland historisch seit dem Beginn der Industrialisierung beigesteuert hat. Der liegt bei 3,5% (Quelle). Fossile Emissionen bedeuten Wachstum und Deutschland hatte seine Chance, daran zu wachsen, während andere dies in der Form nicht (mehr) haben. Deswegen meine ich, dass sich daraus eine Verantwortung ergibt.

Ich messe „mit zweierlei Maß“, weil es sich um zwei verschiedene Zusammenhänge handelt. Ob eine Zahl groß oder klein ist hängt ja nicht von der Ziffer ab, die da steht, sondern vom Zusammenhang. Wenn ich die Sauerstoffsättigung meines Blutes um 2% verringere merke ich das wahrscheinlich gar nicht, wenn ich den Alkoholvolumenanteil um 2% erhöhe bin ich aber tot (das wären 20 Promille :slight_smile: ). (Kurzer Exkurs: ein beliebtes Gegenargument gegen Klimaschutz ist, dass der CO2-Anteil in der Luft ja nur 0,042 % beträgt, und so eine kleine Zahl kann ja gar keine Auswirkungen haben. Ich hoffe allen hier ist klar, warum das nicht stimmt, ansonsten geb ich gerne nochmal Argumente).

Da Deutschland nur ca. 1 % der Weltbevölkerung stellt finde ich schon 1,7% Anteil am CO2 viel. Da Deutschland 3,15% Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (Wirtschaftskraft) hat finde ich 2% der Flüchtlingslast zu übernehmen gerechtfertigt.

Könnte man nicht auch argumentieren, dass bei 3,5% Wirtschaftskraft nur 1,7% CO2-Ausstoß eigentlich ganz ordentlich sind?
Aber die Frage war nicht an dich gerichtet.

Wir haben es aber nie richtig gemacht, machen es aktuell auch nicht richtig sondern falscher als jemals zuvor und Pläne oder Diskussionen zu dem Thema werden auch nicht geführt.

Stattdessen: „Kommt alle rein, wir haben hier ein Containerdorf und da eine Bezahlkarte. Bis bald.“

Deine Aussage gilt nur für Frankreich. In Deutschland ist fast alles im Rückbau begriffen. Die Kühltürme bei mir in der Gegend werden in 4 Wochen gesprengt, nach dem das AKW seit 10 Jahren vom Netz ging.
Und die zahlreichen gefüllten Castor-Behälter an den alten AKW-Standort hast Du sicher schon bemerkt - wir haben immer noch keine gelöste Entsorgung!

Selbstverständlich. Ich bin gegen Atomkraft.

Das ist ja gerade der Trugschluss. Dafür einfach mal in den Globalen Süden und die Schwellenländer schauen. Dort wird das gemacht, was die Länder für ein gutes Wirtschaftswachstum brauchen.